Lebensdaten
1652 – 1732
Geburtsort
Wertheim/Main
Sterbeort
Eutin
Beruf/Funktion
Komponist ; Arzt ; Politiker ; Gelegenheitsdichter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118692070 | OGND | VIAF: 62342888
Namensvarianten
  • Förtsch, Johann Philipp
  • Förtsch, Philipp
  • Förtsch, Johann Philipp
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Zitierweise

Förtsch, Philipp, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118692070.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jacob (1599–1659), Gerber u. Bgm. in W., S d. Jacob, aus Lichtenfels, Gerber u. Ratsherr in W.;
    M Margareta (1618–93), T d. Hieron. Elbert, Ratsbürger in W.;
    Om Hans Phil. Elwert (1621–99), Sup. in Idstein;
    B Phil. Jac. ( 1691), Sup. in W., Michael (1654–1724), Prof. d. Theol. in Tübingen u. Jena (s. ADB VII);
    Schleswig 30.11.1681 Anna, T d. Oberkammerdieners Marcus Thomsen;
    15 K, u. a. Chrstn. Gottfr. (1698–1787), Oberger.prokurator u. Advokat in Lübeck;
    E Chrstn. Aug. (1731–85), Dr. med., Textdichter d. Lübecker Abendmusiken.

  • Biographie

    F. war sehr vielseitig, fühlte sich aber stets nur zum Arzt berufen. Er studierte 1671-74 an den Universitäten Jena und Erfurt Philosophie, Jura und Medizin, dazu 1678 Kontrapunkt bei J. Theile in Hamburg und 1691 Komposition aus J. Ph. Kriegers Werken. F. wirkte 1678-79 als Tenorist in der Hamburger Ratskapelle und an der dortigen Oper, für die er Libretti verfaßte und übersetzte. 1679-82 war er formell Hofkapellmeister seines Gönners, des Herzogs Christian Albrecht von Schleswig. 1679 lebte er mit dem Herzog im Exil in Hamburg, 1680 durfte er zu Studienzwecken durch Italien reisen und 1681 sich dem Abschluß seines Medizinstudiums widmen (Dr. med. Kiel 1681). Nun ernannte ihn der Herzog zum Hofarzt und beurlaubte ihn bald für die Dauer des erneuten Exils (bis 1690). Seine Privatpraxis in Husum ließ F. Zeit, von 1684-90 12 Opern (verschollen) für die vom Herzog geförderte Hamburger Bühne zu komponieren. An den Hof in Gottorf zurückgekehrt, half F. bis zum Tode des Herzogs 1694 seinem Nachfolger G. Österreich beim Aufbau der Hofkapelle, für die er Kantaten und Motetten komponierte (80 sind erhalten). Schon seit 1692 war F. nebenbei Leibmedicus des Bischofs von Lübeck in Eutin, der ihn später auch zum Justizrat ernannte. Seit 1695 hat er sich nur noch als Arzt und Politiker betätigt und 1705 beim Ableben des Bischofs sogar für kurze Zeit die Regierung übernommen. – Als Komponist hat F. bedeutende Werke geschaffen, obwohl er sich mit der Musik nur aus Liebhaberei beschäftigte. Seine Kantaten und Motetten stehen ebenbürtig neben denen von D. Buxtehude und N. Bruhns.

  • Werke

    s. MGG.

  • Literatur

    ADB VII;
    F. Zelle, J. Ph. F., 1893;
    C. Weidemann, Leben u. Wirken d. J. Ph. F., 1955;
    H. Kümmerling, J. Ph. F. als Kantatenkomp., Diss. Halle 1956 (ungedr.);
    ders., Ausg. v. Kantaten, in: Das Erbe dt. Musik (in Vorbereitung);
    H. Ch. Wolff, Die Barockoper in Hamburg, 1957;
    ders., in: MGG IV, Sp. 460-63 (W, L);
    J. G. Walther, Musical. Lex., Dresden 1732 (Autobiogr.).

  • Autor/in

    Harald Kümmerling
  • Zitierweise

    Kümmerling, Harald, "Förtsch, Philipp" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 282-283 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118692070.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Förtsch: Johann Philipp F., Componist, Opernsänger und Arzt, geb. am 14. Mai 1652 zu Werthheim in Franken, (nach der jüngsten Angabe von Brümmer) am 14. Dec. 1732 zu Eutin. Sohn eines Bürgermeisters, bildete sich F. auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt, studirte seit 1670 auf den Universitäten zu Frankfurt, Jena, Erfurt, Helmstädt und Altdorf Medicin und unternahm größere Reisen durch Deutschland, Holland und Frankreich. Von Joh. Phil. Krieger in der mit Vorliebe von ihm betriebenen Musik unterrichtet, erlangte er darin eine solche Vollendung, daß er frühzeitig als Tenorist in der Rathscapelle zu Hamburg und 1678 bei dem daselbst begründeten Operntheater Aufnahme fand. 1680 zum Hofcapellmeister des Herzogs Christian Albrecht von Schleswig-Gottorp (Bd. IV. S. 188 ff.) ernannt, erlangte er im folgenden Jahre die medicinische Doctorwürde, practicirte erfolgreich als Arzt in Schleswig, Husum und einigen anderen Orten und erhielt 1689 den Titel eines herzogl. holstein-gottorpischen Hofmedicus, 1694 aber vom Bischof von Lübeck eine Berufung als Justizrath und Leibmedicus nach Eutin. Unrichtig ist die von den meisten lexikalischen Werken gemachte Angabe, F. habe den Text seiner sämmtlichen Opern selbst geschrieben, dem widerspricht die sieben Quartbände starke, vollständige sogen. Richey’sche Sammlung der ältesten deutschen Opern auf der großherzogl. Bibliothek zu Weimar und Joh. Mattheson's „Musikalischer Patriot“. Die Titel der von F. componirten Bühnenwerke sind: 1684: „Der hochmüthige gestürzte und wieder erhobene Krösus (Text von Lucas v. Bostel, vgl. Bd. III. S. 192), „Das unmöglichste Ding", ein Singspiel; 1688: „Der große Alexander in Sidon", ein Singspiel (von Postel), „Die heilige Eugenia" (von Postel) und „Der beständige Martyrer Polyeuct" (von Elmenhorst), zwei geistliche Opern; 1689: „Xerxes in Abydus, der mächtige Monarch der Perser“ (Postel), „Kain und Abel“, „Cimbria"; 1690: „Die großmüthige Thalestris oder letzte Königin der|Amazonen“ (Postel), „Ancile Romanum, d. i. das Römische Reichsglücksschild“ (Postel) — diese Oper wurde zur Krönungsfeier des Kaisers Joseph I. gegeben —, „Don Quixotte de la Mancia, der irrende Ritter“, Lustspiel (Hintz), „Bajazeth und Tamerlan"; der ihm auch zugeschriebene „Diogenes“ (1691) ist nach Matthes. Patriot von Conradi, Text von Postel. Außer diesen Opern, denen Geschmack und Lieblichkeit nachgerühmt werden, hat F. auch Clavierconcerte und ein musikalisches Lustspiel geschrieben. Joseph

  • Autor/in

    Kürschner.
  • Zitierweise

    Kürschner, Joseph, "Förtsch, Philipp" in: Allgemeine Deutsche Biographie 7 (1878), S. 194-195 unter Förtsch, Johann Philipp [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118692070.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA