Lebensdaten
1844 – 1915
Geburtsort
Wildschütz bei Trautenau (Riesengebirge)
Sterbeort
Bonn
Beruf/Funktion
Romanist
Konfession
altkatholisch
Normdaten
GND: 116643226 | OGND | VIAF: 24665737
Namensvarianten
  • Foerster, Wendelin
  • Foerster, W.
  • Foerster, Wendelinus
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Foerster, Wendelin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116643226.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johs., Gutsverwalter;
    M Klara Tölke;
    Anna Hönig.

  • Biographie

    F. absolvierte in Königgrätz am bischöflichen Alumnat das Quadriennium theologicum, studierte in Wien klassische Philologie und legte 1868 die Lehramtsprüfung ab. Er wirkte als Mittelschullehrer in Brünn und Wien und promovierte dort 1872 bei J. Vahlen (De Rufi Festi eiusque codicibus). Nach einer 1jährigen Studienreise nach Frankreich habilitierte sich F. in Wien für das Fach der romanischen Philologie. 1874 erfolgte die Berufung an die Universität Prag als außerordentlicher, 1876 als ordentlicher Professor an die Universität Bonn als Nachfolger von F. Diez. – F. verband wie Diez sprachliche mit literarischen Interessen. Doch jene ordnete er diesen unter. Von der klassischen Philologie her mit der Lachmannschen Editionstechnik vertraut, wandte er sich der Hebung der vielen noch in den Handschriften ruhenden romanischen Literaturdenkmäler zu, ein fast völliges Neuland betretend. Als Herausgeber unermüdlich, regte er auch zahlreiche Schüler zu Textausgaben an, die zum Teil in den von ihm begründeten Reihen „Altfranzösische Bibliothek“ (45 Bände, 1879 folgende) und „Romanische Bibliothek“ (21 Bände, 1889 folgende) erschienen. In seinem zusammen mit E. Koschwitz verfaßten „Altfranzösischem Übungsbuch“ (1884, ⁶1921) vereinigte F. Sprachtexte der ältesten Periode in diplomatischer Wiedergabe und mit erschöpfendem Apparat. Mehreren Generationen von Studierenden diente dies Werk zur Einführung in die bis zum 1. Weltkrieg vorwiegend auf die Textkritik ausgerichtete romanische Philologie. Im Mittelpunkt von F.s Schaffen stand die französische Literatur. Seine Hauptleistung ist die in 4 Bänden zum vorläufigen Abschluß gebrachte Ausgabe der Werke Chrestiens von Troyes (1884–99). Als feinsinniger Kritiker erwies sich F. in den lebhaften Erörterungen über die Entstehung des höfischen Romans, indem er, gleich weit von positivistischer Überbewertung der Quellen und von romantischen Geschichtskonstruktionen, die schöpferische Originalität Chrestiens ins richtige Licht stellte. Durch sein Wirken hat F. die Problemstellung seines Faches in den Jahrzehnten vor 1900 entscheidend bestimmt. – Mitglied zahlreicher deutscher und ausländischer Akademien und gelehrter Gesellschaften.

  • Werke

    Weitere W Krit. Ausg. d. Lyoner Ysopet, 1882 (Habil.schr.);
    Das altfranz. Rolandslied, Text v. Châteauroux u. Venedig VII, 1883;
    Das altfranz. Rolandslied, Text v. Paris, Cambridge, Lyon, 1886;
    Wb. zu Kristian v. Troyes sämtl. Werken mit e. lit.geschichtl. u. sprachl. Einl., 1914, ²1933.

  • Literatur

    Ph. A. Becker, in: Alm. d. Ak. Wien 66, 1916, S. 422-26;
    K. Vossler, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1916, S. 113-15;
    H. Breuer, in: Zs. f. roman. Philol. 40, 1920, S. 1-8 (W, P);
    L. Spitzer, Meisterwerke d. roman. Sprachwiss. I, 1929, S. 366 f. (krit. Würdigung);
    ÖBL;
    DBJ I (Tl. 1915, L).

  • Autor/in

    W. Theodor Elwert
  • Zitierweise

    Elwert, W. Theodor, "Foerster, Wendelin" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 282 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116643226.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA