Lebensdaten
1588 – 1638
Geburtsort
Ballersbach bei Herborn
Sterbeort
Weißenburg (Siebenbürgen)
Beruf/Funktion
reformierter Theologe ; Philosoph
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 118644858 | OGND | VIAF: 64053449
Namensvarianten
  • Alsted, Johann Heinrich
  • Alsted, Herborn Heinrich
  • Alsted, Ioan Henricus
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Alsted, Johann Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118644858.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob Alsted ( 1622), Pfarrer;
    M Rebekka, verwitwete Mehrius, T des Johann Pincier, Theologe aus Wetter (Hessen);
    ca. 1615 Katharina, T des 1. akademischen Druckers Georg Rab in Herborn; 4 K.

  • Biographie

    A. studierte an der Hochschule zu Herborn und lehrte daselbst 1608-19 an der philosophischen, 1619-29 an der theologischen Fakultät, nahm (1618) an der Dordrechter Synode teil und wirkte 1629 bis zu seinem Tode in Weißenburg. Er war Verfasser berühmter enzyklopädischer Werke auf dem Gebiet der Philosophie und Theologie, von weitreichendem Einfluß auf beide Disziplinen und insbesondere durch seinen Schüler Amos Comenius auf die Pädagogik. Auf dem Boden der reformierten Föderaltheologie verknüpft und unterscheidet er foedus naturae und foedus gratiae und dementsprechend lex und evangelium, Philosophie und Theologie, Vernunft und Offenbarung. Auffällig ist der Chiliasmus bei A.

  • Werke

    s. Dt. Gesamtkat., Berlin.

  • Literatur

    ADB I;
    Jöcher-Adelung I, 1784, S. 302 f.;
    H. M. v. Criegern, J. A. Comenius als Theologe, 1881, S. 365 ff.;
    P. Althaus, Die Prinzipien d. dt. ref. Dogmatik, 1914;
    W. Gaß, Gesch. d. prot. Dogmatik I, 1854, S. 385, 412 ff.;
    P. Barth, Gesch. d. Erziehung, ⁵1925, S. 483 ff.;
    O. Ritschl, Dogmengesch. d. Protestantismus III, 1926, S. 281 ff.;
    T. Wotschke, Des Herborners A. Verbindung mit Polen, in: Archiv f. Ref.-Gesch., Jg. 33, 1936, S. 145-64;
    H. Schlosser, in: Nassau. Lb., Bd. 2, 1943, S. 28-39 (L, P);
    H. Pixberg. Der dt. Calvinismus u. d. Pädagogik, 1952;
    PRE;
    RGG;
    LThK.

  • Autor/in

    Otto Weber
  • Zitierweise

    Weber, Otto, "Alsted, Johann Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 206 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118644858.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Alsted: Johann Heinrich A., geb. 1588 zu Ballersbach bei Herborn, 8. Nov. 1638, machte an dem letzteren Orte seine akademischen Studien, wurde auch hier 1608 erster Lehrer des Pädagogiums, Inspector der Stipendiaten und Privatdocent, 1610 außerordentlicher, 1615 ordentlicher Professor der Philosophie, wohnte als solcher im Auftrage der wetterauischen Grafen der Dortmunder Synode bei und ging dann 1619, nachdem er wiederholt Berufungen nach Wesel, Hanau und Frankfurt a. d. O. abgelehnt hatte, in die theologische Facultät zu Herborn über, der er bis 1629 angehörte. In diesem Jahre jedoch verließ er Herborn, indem er einem Rufe nach Weißenburg in Siebenbürgen folgte, wo er starb. — Als Lehrer der Theologie und Philosophie hoch angesehen und von seinen Zuhörern als eine Größe ersten Ranges verehrt, übte A. gleichwol seine hauptsächlichste Wirksamkeit durch seine unglaublich fruchtbare Schriftstellerei aus. Er schrieb encyclopädische Werke über die Theologie und über die Philosophie und bearbeitete gleichzeitig fast alle Einzeldisciplinen beider Wissenschaften in besondern Compendien. Auch die allgemeine Geschichte zog er in den Kreis seiner speciellen Studien hinein. Als Philosoph war er Ramist. Daß die Wissenschaft auf irgend einem Punkte von ihm erheblich gefördert worden sei, kann freilich nicht gesagt werden. Hin und wieder charakterisiren sich seine schriftstellerischen Arbeiten sogar durch auffallende Sonderbarkeiten. In seinem „Tractatus de mille annis“ z. B. berechnet er den Anfang des tausendjährigen Reiches Christi auf das J. 1694. Auch sind ihm, nicht ganz ohne Grund, Plagiate (z. B. aus Casaubonus) zur Last gelegt worden. Ihren|bleibenden Werth haben indessen die Werke Alsted's dadurch, daß sie uns den Sand der gesammten theologischen und philosophischen Wissenschaft auf reformirt-kirchlichem Gebiete in sicherster Weise erkennen lassen. Ein Verzeichniß der zahlreichen Schriften Alsted's, wenigstens der bedeutenderen, findet sich in Herzog's theologischer Realencyclopädie Band I. S. 252.

  • Autor/in

    Heppe.
  • Zitierweise

    Heppe, Heinrich, "Alsted, Johann Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 354-355 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118644858.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA