Lebensdaten
1912 – 1987
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Reiseschriftsteller ; Photograph ; Journalist ; Bergsteiger ; Geologe
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118622528 | OGND | VIAF: 59877426
Namensvarianten
  • Tichy, Herbert Anton
  • Tichy, Herbert
  • Tichy, Herbert Anton
  • mehr

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Zitierweise

Tichy, Herbert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118622528.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Wiener Bürgerfam.;
    V Johann Baptist Leo (1880–1949), Dr. iur., Jur., Bankbeamter, Sachverständiger, Schätzmeister d. Reichsfilmkammer, Ausgleichsverw., Gesellschafter d. Cafè Babenbergerhof u. Cafè Weimarer Hof, Teilh. d. Vindobona Lichtspiele in W., S d. Josef Emanuel (1849–74), Gründer e. Weißkalkbrennerei in Rodaun, u. d. Maria Obreza (1853–1928);
    M Anna (1879–1926), Schriftst., T d. Anton Besser (1840–1912), Erfinder d. Getreidereinigungs-, Spitz- u. Schälmaschine „Rentabel“, ließ in W. Jugendstilhäuser errichten, u. d. Emma Barbara Niehsner (1841–1931);
    Ur-Gvv Emanuel Joseph ( 1898), Kalkindustr. in Kaltenleutgeben, k. u. k. Hoflieferant;
    Schw Erna Marie (1909–89, Harald P. Lechenperg, 1904–94, Photogr., Journ., Dokumentarfilmer, 1937 Chefredakteur d. „Berliner ill. Ztg.“);
    Peking 1945 1948 Yvonne d’Anjou, T e. franz. Dipl. in China; kinderlos.

  • Biographie

    T. wuchs in Wien auf. Nach einem Jahr Privatunterricht besuchte er 1919–23 die Volksschule und 1923–31 das Vereinsgymnasium in Wien-Währung. Seit 1931 studierte er Geologie an der Univ. Wien. Im selben Jahr fuhr er mit Max Reisch (1912–85) auf dem Motorrad von Wien nach Bombay; 1935 reiste T. |überwiegend mit dem Motorrad durch Kaschmir, Afghanistan und Tibet, um Materialien für seine Dissertation „Die Schaarung von Muzaffarabad in Beziehung zum Gesamtbau des Pir Panjal“ zu sammeln, mit der er 1937 bei Franz Eduard Suess (1867–1941) zum Dr. phil. promoviert wurde. Mit dem Bericht von seiner Studienreise, „Zum heiligsten Berg der Welt“ (1937, Nachdr. 2007), begann T. seine Karriere als vielgelesener Reiseschriftsteller und Jugendbuchautor. 1938 verbrachte er ein halbes Jahr in Alaska. Als Geologe arbeitete T. nur kurz. Bereits 1940 besuchte er auf Einladung des siames. Staatsministers dessen Staat. 1941–48 lebte T. als Korrespondent für dt. und österr. Zeitungen (u. a. Die Woche) in China, wo er Pierre Teilhard de Chardin kennenlernte. 1950/51 schickte ihn der Chefredakteur der „Quick“, Harald Lechenperg, für eine Bestandsaufnahme der politischen und gesellschaftlichen Situation wenige Jahre nach der Befreiung des Landes von der engl. Kolonialherrschaft nach Indien. Hier lernte er die Friedensaktivistin Mira Behn kennen. 1953 gelang T. als erstem Europäer mit vier Sherpas und wechselnden Trägern die Durchquerung Westnepals, 1954 mit Sepp Jöchler (1923–94) und Pasang Dawa Lama die Erstbesteigung des sechsthöchsten Berges der Welt, des Cho Oyu (8188 m).

    T.s bergsteigerische Leistung bei der Cho Oyu-Erstbesteigung und seine Art der Expeditionsgestaltung in einer kleinen Gruppe mit möglichst wenig Gepäck wurde erst 50 Jahre später als „Alpinstil“ modern, als man sich von den Großexpeditionen abzuwenden begann. T. gilt damit als Pionier des „Alpinstils“. Ebenso bedeutsam ist seine Leistung als Reiseschriftsteller und Jugendbuchautor. Seit 1937 schuf T. eine Vielzahl auch heute noch nachgedruckter Berichte und hielt zahlreiche Vorträge im In- und Ausland, mit denen er den Menschen entfernte Länder und Kulturen auf eine sehr unmittelbare Art näherbrachte und sie dafür begeisterte.

  • Auszeichnungen

    A Mitgl. d. wiss. Beirats d. Österr. Himalaya-Ges. (1953), d. Österr. Alpenklubs (1954) u. d. Österr. P.E.N.-Clubs (1968);
    Gr. Ehrenzeichen d. Rep. Österr. (1954);
    Ehrenmitgl. d. Österr. Geograph. Ges. (1955);
    Karl Renner-Preis d. Stadt Wien (1955);
    Gr. Ehrenzeichen f. Verdienste um d. Sport d. Stadt Wien (1957);
    österr. Prof. (1965);
    Österr. Staatspreis f. Kinder- u. Jugendlit. (1967);
    Ehrenmedaille d. Bundeshauptstadt Wien in Silber (1978);
    Goldenes Ehrenzeichen d. Landes Wien (1987);
    T.-Weg, Wien-Währing (1993);
    Menschenwege, Götterberge, Ver. z. Förderung d. Andenkens an H. T. (seit 2006).

  • Werke

    W Alaska, Ein Paradies d. Nordens, 1939, Nachdr. 1951;
    Afghanistan, Das Tor n. Indien, 1940, Nachdr. 2010;
    Indien, Kampf u. Schicksal e. Fünftels d. Menschheit, 1942;
    Weiße Wolken über gelber Erde, Eine asiat. Reise, 1948, Nachdr. 2001;
    China ohne Mauer, 1948;
    Auf e. Hügel d. Ewigen Stadt, Erlebter Vatikan, 1949;
    Die Wandlung d. Lotos, Ein Indienber., 1951;
    Flucht durch Hindustan, Eine Erz., Für d. Jugend, 1953;
    Land d. Namenlosen Berge, Erste Durchquerung Westnepals, 1954, Nachdr. 2009;
    Cho Oyu, Gnade d. Götter, 1955, Nachdr. 2001;
    Die Flut d. Tausend Ernten, 1956;
    Safari am Kamanga, Eine Erz. aus Ost-Afrika, 1958;
    Menschenwege, Götterberge, Bilder meiner Reisen, 1960;
    Hongkong, Die Laune des Drachen, 1961;
    Unterwegs, 1962;
    Heiße Erde, Schwarze Hoffnung, Afrika, Von Kap z. Äquator, 1964;
    Keine Zeit f. Götter, 1967, Nachdr. 1980;
    Himalaya, 1968;
    Der weiße Sahib, 1970;
    Zweifach gejagt! Der Fall Mellebeck, 1971;
    Honig v. Binungabaum, Ein J. b. primitiven Stämmen, 1971;
    Tau-Tau, Bei Göttern u. Nomaden d. Sulu-See, 1973;
    Auf fernen Gipfeln, 1976;
    Traumland Kenia, 1978;
    See an d. Sonne, 1980;
    Was ich v. Asien gelernt habe, Wege, in Weisheit glücklich zu leben, 1984; – Nachlaß: Österr. Ak. d. Wiss., Wien (P).

  • Literatur

    L I. Hondt, H. T., Leben u. Werk, Diss. Univ. Wien 2003 (W);
    H. u. W. Senft, H. T., Das abenteuerl. Leben d. gr. Österreichers, 2003 (P);
    Ver. Menschenwege, Götterberge (Hg), H. T., Das Leben als Reise, Begegnungen mit d. gr. Abenteurer, Bergsteiger u. Lebenskünstler, 2012 (P);
    Personenlex. Österr. (P);
    Hist. Lex. Wien;
    Killy;
    Munzinger.

  • Porträts

    P Photogrr. (Österr. Ak. d. Wiss., Wien); Briefmarke d. Österr. Post (2012)

  • Autor/in

    Verena Kienast
  • Zitierweise

    Kienast, Verena, "Tichy, Herbert" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 251-252 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118622528.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA