Dates of Life
1925 – 1973
Place of birth
Dresden
Place of death
Frankfurt/Main
Occupation
Historiker
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 11861097X | OGND | VIAF: 109661408
Alternate Names
  • Schubert, Friedrich Hermann
  • Schubert, Hermann
  • Schubert, Friedrich Hermann
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Objekt/Werk(nachweise)

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Citation

Schubert, Hermann, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11861097X.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Otto (1878–1968), aus D., Dr.-Ing., Architekt, Architekturhist., 1905 Reg.baumeister, 1924 ao. Prof. f. Bauformenlehre an d. TH Dresden, im „Dritten Reich“ als Freimaurer entlassen, 1945-57 Prof. f. Gesch. d. Baukunst u. Dir. d. Inst. f. Bauformenlehre u. Entwerfen an d. TH Dresden, Ehrenmitgl. d. Sociedad Central de Arquitectos Madrid real y util. publ. (s. Wi. 1935; Professoren TU Dresden), S d. Hermann (1831–1917), aus Dessau, Bildhauer 1857-73 in Rom, zuletzt in D., Prof., anhalt. Hofbildhauer (s. Dt. Zeitgenossenlex. 1905; DBJ II, Tl.; ThB), u. d. Emma Triebel;
    M Veronika Strüver;
    Ur-Gvv Benjamin (erw. 1835), Bildhauer in Dessau (s. ThB); – ledig.

  • Biographical Presentation

    Um sich den Verhältnissen in der sowjet. Besatzungszone zu entziehen, ging S., der das Dresdner Vitzthum-Gymnasium besucht hatte, 1946 zum Studium der Geschichte und Volkswirtschaft an die Univ. München. In Franz Schnabel (1887–1966) fand er einen prägenden akademischen Lehrer, der den vielseitig gebildeten Studenten nachdrücklich förderte. Die Möglichkeit, für seine Forschungen Archivstudien in Schweden zu betreiben, war um 1950 noch eine seltene Auszeichnung. Die 1952 vorgelegte, 1955 erschienene Dissertation über den kurpfälz. Politiker Ludwig Camerarius (1573–1651) aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wurde zum, Klassiker' bezüglich der Geschichte des politischen Calvinismus. Die 1959 eingereichte Habilitationsschrift, wiederum unter Schnabels Anleitung bearbeitet, galt den dt. Reichstagen in der Staatslehre der frühen Neuzeit. Auch mit diesem 1966 publizierten Buch gelang ihm ein Standardwerk. Es griff Ansätze von Otto Hintze (1861–1940) auf und fragte angesichts des Zusammenbruchs des autoritären Obrigkeitsstaates nach den ständischen und parlamentarischen Traditionen in der dt. Geschichte. Eine Verklammerung zwischen dem dt. und dem westeurop. freiheitlichen Denken fand S. insbesondere im Werk des Johannes Althusius (1557–1638), zu dessen Wiederentdeckern er zählt. Der komparatistische Ansatz im europ. Horizont war für ihn die maßgebende Perspektive zur Neuorientierung der dt. Geschichtswissenschaft.

    1963 erhielt er einen Ruf nach Kiel, 1968 nach Frankfurt/M. In der „Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften“, wo er 1952-63 der Redaktion der „Neuen Deutschen Biographie“ angehört hatte, wurde ihm 1968 die Leitung der „Dt. Reichstagsakten – Mittlere Reihe“ mit der Edition der Reichstage Maximilians I. übertragen.

    Das auf den Westen orientierte, weltoffene und liberale, durch die Erfahrungen mit zwei Diktaturen geprägte Geschichtsverständnis S.s setzte ihn in Frankfurt seit 1968 in besonderem Maße den Angriffen neomarxistischer Studenten aus. Er stellte sich den Kontroversen, konnte das Historische Seminar in den kritischen Jahren entscheidend prägen und engagierte sich im „Bund Freiheit der Wissenschaft“. Einen von Studenten der „Roten Zelle“ angezettelten Prozeß um seine Lehrfreiheit bestand S. erfolgreich, litt jedoch unter der allgemein aggressiv aufgeheizten Situation an der Frankfurter Universität. Aussichten auf Rufe nach Freiburg und München ließen ihn bezüglich seiner Zukunftsplanung schwanken. In diesem Klima setzte er aus vorwiegend persönlichen Gründen seinem Leben ein Ende.

  • Awards

    Mitgl. d. Hist. Komm. b. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (ao. 1961, o. 1965).

  • Archival Ressources

    Nachlaß: Archiv d. Univ. Frankfurt/M. (unvollendetes Ms. z. e. Buch überTheoriegesch. d. europ. Monarchie u. d. Volkssouveränität).

  • Literature

    V. Press, in: FAZ v. 12.7.1973;
    E. Angermann, in: HZ 218, 1974, S. 354-63 (Bibliogr. d. Aufss.);
    K. O. Frhr. v. Aretin, F. H. S. (1925-1973), Rede am 24.10.1973 im Hist. Seminar d. Johann Wolfgang Goethe-Univ., 1974 (Frankfurter Hist. Abhh., Beih. 1), 1974;
    Biogr. Lex. Gesch.wiss.;
    Historikerlex.

  • Author

    Anton Schindling
  • Citation

    Schindling, Anton, "Schubert, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 615-616 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11861097X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA