Dates of Life
1908 – 1941
Place of birth
Osterfeld bei Zeitz
Place of death
Atlantik, wohl im Umfeld von 60°47’N 19°13’W
Occupation
Marineoffizier ; U-Boot-Kommandant
Authority Data
GND: 11859656X | OGND | VIAF: 5073202
Alternate Names
  • Prien, Günther Heinrich
  • Prien, Günther
  • Prien, Günther Heinrich
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Biografische Lexika/Biogramme

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Citation

Prien, Günther, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11859656X.html [18.04.2024].

CC0

  • Günther Prien war einer der erfolgreichsten U-Bootkommandanten des Zweiten Weltkriegs. Nach der aufsehenerregenden Versenkung des Schlachtschiffs „Royal Oak“ im britischen Marinehafen Scapa Flow im Oktober 1939 wurde er international berühmt und von der nationalsozialistischen Propaganda zum Kriegshelden stilisiert.

    Dates of Life

    Geboren am 16. Januar 1908 in Osterfeld bei Zeitz
    Gestorben am vermutlich am 7. März 1941 in Atlantik, wohl im Umfeld von 60°47’N 19°13’W
    Grabstätte keine
    Günther Prien, BArch / Bildarchiv (InC)
    Günther Prien, BArch / Bildarchiv (InC)
  • Curriculum Vitae

    16. Januar 1908 - Osterfeld bei Zeitz

    1918 - 1923 - Leipzig

    Schulbesuch (ohne Abschluss)

    Königin-Carola-Gymnasium

    1923 - 1924 - Hamburg-Finkenwerder

    Ausbildung zum Decksjungen / Leichtmatrosen

    Seemannschule

    1923 - 1932

    Schiffsjunge (Vollmastschiff Hamburg); Matrose (Pfalzburg); Nautischer Offizier (San Francisco)

    Handelsmarine

    1932

    Kapitänspatent „Kapitän auf Großer Fahrt“

    1932 - 1941

    Mitglied

    NSDAP

    1932 - 1933 - Vogtland

    freiwilliger Arbeitsdienst

    1933

    Eintritt in die Reichsmarine

    1935

    Offizierspatent, Meldung zur U-Boot-Waffe (1937 Oberleutnant zur See)

    1937

    Teilnahme am Spanischen Bürgerkrieg

    1938 - 1941

    Kommandant von U 47 (1939 Kapitänleutnant, 1941 Korvettenkapitän)

    1939 - Scapa Flow

    Versenkung des britischen Schlachtschiffs „Royal Oak“

    1940 - 1940 - Nordsee

    Teilnahme am Unternehmen „Hartmut“ im Rahmen des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf Norwegen und Dänemark

    1940 - Äußere Hebriden

    Versenkung des Passagierschiffs „Arandora Star“

    vermutlich am 7. März 1941 - Atlantik, wohl im Umfeld von 60°47’N 19°13’W
  • Genealogy

    Vater Gustav Prien gest. vor 1935 wohl Amtsgerichtsrat; 1930 Übersiedlung von Goslar nach Hannover. Porträt im „Illustrierten Beobachter“ v. 26.10.1939, Folge 43, S. 1578.
    Mutter Margarete Clara Emma Bohstedt, geb. Schalck geb. 1883 Malerin aus Magdeburg, tätig in Leipzig; seit 1.2.1934 Mitglied der NSDAP, seit 19.12.1934 Mitglied der NS-Frauenschaft, laut Erklärung vom 25.6.1934 verwitwet.
    Heirat 1937
    Ehefrau Ingeborg Prien
    Schwiegervater laut Zeitungsartikeln aus der NS-Zeit Oberst Messerschmidt, Kommandant in Eger oder Deutsch Krone (Westpreußen, heute Wałcz, Polen)
    Kinder zwei Töchter
    Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.

    Prien, Günther (1908 – 1941)

    • Vater

      Gustav Prien

      gest. vor 1935

      wohl Amtsgerichtsrat; 1930 Übersiedlung von Goslar nach Hannover. Porträt im „Illustrierten Beobachter“ v. 26.10.1939, Folge 43, S.·1578.

      • Großvater väterlicherseits

      • Großmutter väterlicherseits

    • Mutter

      Margarete Clara Emma Bohstedt

      geb. 1883

      Malerin aus Magdeburg, tätig in Leipzig; seit 1.2.1934 Mitglied der NSDAP, seit 19.12.1934 Mitglied der NS-Frauenschaft, laut Erklärung vom 25.6.1934 verwitwet.

      • Großvater mütterlicherseits

      • Großmutter mütterlicherseits

    • Heirat

      • Ehefrau

        Ingeborg Prien

  • Biografie

    alternativer text
    Günther Prien (links), BArch / Bildarchiv (InC)

    Nach Abbruch des Gymnasiums besuchte Prien seit 1923 die Seemannsschule in Finkenwerder und diente bis 1932 in der Handelsmarine. Im Januar 1932 erwarb er das Kapitänspatent, fand anschließend aber kein Kommando und meldete sich zum freiwilligen Arbeitsdienst, in dem er zum Lagerführer im Vogtland aufstieg. Seit April 1932 war er Mitglied der NSDAP (eine dauerhafte Mitgliedschaft ist für die Folgezeit quellenmäßig nicht gesichert). 1933 ging Prien zur Reichsmarine, schlug nach der Grundausbildung die Offizierslaufbahn ein und kam zur U-Boot-Waffe.

    1936 wurde Prien Zweiter Wachoffizier auf U 26 unter Kapitänleutnant Werner Hartmann (1902–1963) und nahm 1937 am Spanischen Bürgerkrieg teil. Am 1. Februar 1939 wurde er rückwirkend zum 1. August 1938 zum Kapitänleutnant befördert und kommandierte seit dem 17. Dezember 1938 U 47. Mit diesem führte Prien beauftragt von Karl Dönitz (1891–1980) vom 8. bis 17. Oktober 1939 die „Sonderunternehmung P“ gegen die Einheiten der „Home Fleet“ der britischen Royal Navy in dem stark gesicherten Heimatstützpunkt Scapa Flow auf den schottischen Orkney Inseln durch. Von den Strömungsverhältnissen gezwungen, aufzutauchen und in der Nacht zu operieren, drang U 47 unbemerkt in den Hafen ein, wo das von der kurz zuvor ausgelaufenen Flotte als Flakbatterie zurückgelassene Schlachtschiff „Royal Oak“ lag. Trotz zweifachen Torpedonachladens im Hafen konnte U 47 dieses rund 20 Minuten nach dem ersten Angriff versenken und unerkannt entkommen. Auf der „Royal Oak“ kamen 833 Soldaten ums Leben. Für die britische Seekriegführung war der Verlust des relativ alten Schiffs verschmerzbar, wichtiger war der kurzfristige Ausfall Scapa Flows als Flottenstützpunkt, der den Deutschen allerdings verborgen blieb.

    Dieser spektakuläre Erfolg machte Prien schlagartig international berühmt und zu einer zentralen Figur der NS-Kriegspropaganda. Zeitungen, Rundfunk und Wochenschau berichteten ausführlich, wie Prien nach seiner Rückkehr in Berlin von Adolf Hitler (1889–1945) feierlich empfangen wurde. In der Folgezeit baute die Propaganda Prien in Groschenromanen und Jugendbüchern zum Kriegshelden auf, dessen Vorbild die männliche Jugend folgen sollte. Bereits 1940 erschien seine Autobiografie „Mein Weg nach Scapa Flow“, die rasch in zahlreiche europäische Sprachen übersetzt wurde und als einer der größten Bestseller des „Dritten Reichs“ das öffentliche Bild des U-Boot-Einsatzes im Zweiten Weltkrieg prägte. Das Buch schildert Prien als überzeugten Nationalsozialisten und Hitlerverehrer, dem der soziale Aufstieg zum Kriegshelden gelingt. Ob Prien es allein schrieb, ist fraglich, da in ähnlichen Fällen Dritte oft ungenannt Hilfe leisteten.

    Nach erfolgloser Teilnahme am Einsatz der deutschen Kriegsmarine gegen Norwegen setzte Prien in der beginnenden Schlacht im Atlantik effizient die von Dönitz ausgegebene „Rudeltaktik“ um: den Kampf mehrerer U-Boote gegen feindliche Schiffe. Als Befehlshaber von U 47 versenkte er auf zehn Feindfahrten etwa 30 Schiffe von insgesamt rund 161 000 Bruttoregistertonnen (BRT), beschädigte weitere vier Schiffe (30 633 BRT) und war damit einer der erfolgreichsten deutschen U-Boot-Kommandanten im Zweiten Weltkrieg. Die Torpedierung weiterer neun Handelsschiffe ist ungeklärt. Am 2. Juli 1940 versenkte Prien nordwestlich von Nordirland das britische Schiff „Arandora Star“, ohne zu wissen, dass sich auf ihr vermutlich über 1400 v. a. aus Italien stammende Internierte befanden, von denen rund 1000 umkamen. Verstöße Priens gegen das damals herrschende Seekriegsrecht sind nicht bekannt.

    Aus ungeklärten Gründen ging U 47 am 7. März 1941 nach der Torpedierung des Walfangschiffs „Terje Viken“ am Geleitzug OB-293 südlich von Island verloren. Die lang gehegte Annahme, der britische Zerstörer „Wolverine“ habe es durch Wasserbomben versenkt, gilt inzwischen als widerlegt. Als Ursache des Untergangs ist auch ein Tauchfehler, ein Treffer durch einen eigenen Torpedo (Kreisläufer) oder einen fehlgegangenen Torpedo eines anderen deutschen U-Boots denkbar. Die Versenkung von U 47 wurde zunächst verheimlicht und Prien am 18. März 1941 noch zum Korvettenkapitän befördert. Erst am 23. Mai 1941 gab das NS-Regime seinen Tod offiziell bekannt.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Prien in der für das US-amerikanische Fernsehen produzierten Dokumentarfilmserie „The Silent Service“ (1957/58) zum Lehrbeispiel eines höchst professionellen U-Bootkommandanten stilisiert. Der westdeutsche Kriegsfilm „U 47 - Kapitänleutnant Prien“ (1958) des österreichischen Regisseurs Harald Reinl (1908–1986) schrieb ihm darüber hinaus zu, sich aus Humanität letztlich gegen das NS-Regime gewandt zu haben.

  • Awards

    1939 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
    1940 Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
    1941 Umbenennung der Friedrich-Nietzsche -Schule (bis 1937/38 Königin-Carola-Gymnasium) in Leipzig in „Günther-Prien-Schule, Staatliche Oberschule für Jungen“
    1941 „Günther-Prien-Schule, Staatliche Oberschule für Jungen“ in Litzmannstadt (heute Łódź/Polen)
    1941 Postume Auszeichnung der Autobiografie „Mein Weg nach Scapa Flow“ mit dem ersten Preis des „Hans-Schemm-Preises“, der wichtigsten nationalsozialistischen Auszeichnung für Jugendbücher
  • Primary Sources

    Nachlass:

    nicht bekannt.

    Weitere Archivmaterialien:

    Bundesarchiv-Militärarchiv, Freiburg im Breisgau, MSG 2/11733. (Prien, Günther, Kapitänleutnant.- Zeitungsausschnitte über „Fall Prien“)

  • Works

    Mein Weg nach Scapa Flow, 1940, span. 1941, portug. 1941, schwed. 1941, finn. 1941, dän. 1942, kroat. 1942, lett., 1942, ital. 1943, engl. 1957.

  • Literature

    Bodo Herzog/Günter Schomaekers, Der „Stier von Scapa Flow“. Korvettenkapitän Prien, in: dies., Ritter der Tiefe, graue Wölfe. Die erfolgreichsten U-Boot-Kommandanten der Welt, 1965, S. 352–374.

    Erich Stockhorst, Art. „Prien, Günther“, in: ders., 5000 Köpfe, Wer war was im 3. Reich, 1985, S. 330 f.

    Robert Wistrich, Art. „Prien, Günther“, in: ders., Wer war wer im Dritten Reich? Ein biographisches Lexikon, überarb. u. erw. v. Hermann Weiß, 1992, S. 272.

    Michael L. Hadley, Count not the Dead. The Popular Image of the German Submarine, 1995, S. 79–108.

    Gerhard Schneider, Das Modell des Prienschen Unterseeboots als Nagelobjekt im Zweiten Weltkrieg, in: Marlis Buchholz (Hg.), Nationalsozialismus und Region. Festschrift für Herbert Obenaus zum 65. Geburtstag, 1996, S. 381–394.

    René Schilling, Helden der Wehrmacht, in: Rolf-Dieter Müller/Hans-Erich Volkmann (Hg.), Die Wehrmacht. Mythos und Realität, 1999, S. 550–572.

    Hans Wagener, Günther Prien, der „Stier von Scapa Flow“. Selbststilisierung, Heldenkult und Legendenbildung um einen U-Boot-Kommandanten, in: Thomas F. Schneider (Hg), Kriegserlebnis und Legendenbildung. Das Bild des „modernen“ Krieges in Literatur, Theater, Photographie und Film, 1999, Bd. 2, S. 651–672.

    Ulla-Britta Vollhardt, Art. „Prien, Günther“, in: Hermann Weiß (Hg.), Biographisches Lexikon zum Dritten Reich, überarb. Neuausg., 22011, S. 359.

    Thomas Riederer, Kriegsheld – Kinoheld. Günther Prien als Beispiel heroischer Männlichkeit in NS-Staat und früher Bundesrepublik, 2017.

    Thomas Riederer, Günther Prien. Kriegs- und Nachkriegsheld, in: Jens Westemeier (Hg.), „So war der deutsche Landser...“. Das populäre Bild der Wehrmacht, 2019, S. 209–226.

  • Onlineressourcen

  • Portraits

    Fotografien, Digitales Bildarchiv des Bundesarchivs.

    Fotografien, Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek München, Sammlung Heinrich Hoffmann.

    Fotografie, Sächsisches Staatsarchiv, 11848 NS-Gauverlag Sachsen GmbH, Zeitungstext- und Bildarchiv, Nr. 4618.

    Fotografie, Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, GU 119 Bü 797.

  • Author

    Thomas Riederer (Münster)

  • Citation

    Riederer, Thomas, „Prien, Günther“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2022, URL: https://www.deutsche-biographie.de/11859656X.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA