Lebensdaten
1731 – 1795
Geburtsort
Insel Mainau im Bodensee (damals Vorderösterreich)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Theaterdichter ; Theaterdirektor
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 118550500 | OGND | VIAF: 59875936
Namensvarianten
  • Heufeld, Franz
  • Heufeld, Franz von
  • Heufeld, Franz Edler von

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Heufeld, Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118550500.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    H. besuchte in Konstanz die Humanitätsklassen und kam 1748 nach Wien. Hier beendete er seine philosophischen und juridischen Studien und wurde 1754 Sekretär im Dienste des General-Feldzeugmeisters Baron von Helfreich in Esseg und Peterwardein, dann Rat im öffentlichen Dienst, zuletzt Raitrat in der Stiftungs-Hofbuchhalterei. Nebenberuflich betätigte er sich als Theaterdichter. Er war 1769 und 1774-76 Theaterdirektor in Wien, Mitarbeiter der Wiener Wochenschrift „Die Welt“ und der von Sonnenfels herausgegebenen Zeitschrift „Der Mann ohne Vorurteil“. 1774-76 war H. Mitglied der Theaterkommission. Von seinen Bühnenstücken wurde die unter dem Titel „Julie oder Der Wettstreit der Pflicht und Liebe“ (1766) dramatisierte „Nouvelle Héloise“ Rousseaus in den Stücken 8 und 9 der „Hamburgische Dramaturgie“ von Lessing gewürdigt, der H. Bühnengewandtheit anerkennt, aber bemerkt, daß das Stück hohen Anforderungen nicht genügen kann. H. trat auch als Bearbeiter von Werken Shakespeares hervor, war aber hier recht willkürlich und verständnislos. „Romeo und Julia“ zum Beispiel gab er einen heiteren Schluß. Bei den Bestrebungen des Freiherrn von Sonnenfels, den Hanswurst von der Wiener Bühne zu verdrängen, wirkte H. mit. In dem Stück „Der Bauer aus dem Gebirge“ (1767) suchte er die Hanswurst-Gestalt zu verfeinern. Als einer der ersten brachte er in seinen Stücken Wiener Lokalsitten auf die Bühne.

  • Werke

    Weitere W Lustspiele: Die Haushaltung nach d. Mode, 1765;
    Der Liebhaber nach d. Mode, 1766;
    Der Geburtstag, ²1767;
    Thomas Jones, 1767 (nach Fieldings Roman);
    Die Tochter d. Bruders Philipp, 1771;
    Doctor Guldenschmidt, 1782.

  • Literatur

    ADB XII;
    Nagl-Zeidler-Castle;
    Wurzbach VIII;
    Goedeke IV, 1, S. 657 (W, L);
    Brummer;
    Kosch, Lit.-Lex.

  • Porträts

    in: Theater-Journal, hrsg. v. H. A. O. Reichard, 13. Stück, 1779.

  • Autor/in

    Heinz Rieder
  • Zitierweise

    Rieder, Heinz, "Heufeld, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 40 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118550500.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Heufeld *)Zu Bd. XII. S. 324.: Franz H., bekannt durch seinen Antheil an den Bestrebungen für die Hebung des geistigen Lebens in Oesterreich in der Josephinischen Epoche, wurde 1731 zu Meinau in dem damaligen Vorderösterreich geboren. Seine Schulbildung erwarb er sich in Constanz, seine Universitätsbildung in Wien, wohin er sich im J. 1747 wandte, um die Rechtswissenschaft zu studiren. Er begleitete verschiedene Posten im Verwaltungsdienst und rückte bis zum k. k. Rath auf. Daneben war er in ähnlichem Sinne wie seine Zeitgenossen Sonnenfels, Klemm u. A. für die Hebung des Geschmacks und der allgemeinen Bildung in seinem Vaterlande bemüht; er suchte dies Ziel vor Allem auch durch seine in den populären Zeitschriften „Die Welt" und „Der österreichische Patriot" veröffentlichten Arbeiten zu erreichen. Eine Zeit lang war er auch Mitarbeiter an der von Sonnenfels veröffentlichten Zeitschrift „Der Mann ohne Vorurtheil", doch konnte er sich wie so viele Andere mit dem herrschsüchtigen und ehrgeizigen Manne nicht auf die Dauer vertragen. Am bekanntesten wurde er indeß durch seine Wirksamkeit auf dem Gebiete des Theaterwesens. Er nahm an den Geschicken der Wiener Bühne lebhaften Antheil; er war Mitglied der Theatercommission von 1774—76, in welchem Jahre der Kaiser das Theater übernahm. Als dramatischer Dichter entfaltete er eine Zeitlang große Fruchtbarkeit; die Reihe seiner Bühnendichtungen wird durch das Lustspiel „Die Heirath nach der Mode“ (1765) eröffnet. Besondere Erwähnung verdienen seine Versuche, die modischen Romane in dramatische Form zu kleiden: „Julie oder der Wettstreit der Pflicht und Liebe“, nach Rousseau's Nouvelle Héloise (1766) und „Thomas Jones“, nach Fielding's Roman (1767). Das erstere dieser beiden Stücke ist durch Lessing's Kritik (in der hamburgischen Dramaturgie Stück VIII und IX) unsterblich geworden, die in freundlichem und humanem Tone das, was an Heufeld's Arbeit zu loben ist, die Bühnengewandtheit, anerkennt, aber doch auch deutlich durchblicken läßt, daß das Drama höheren Anforderungen nicht zu genügen vermag. Ferner ist H. noch zu nennen als einer von den Litteraten, welche die Shakespeare’schen Dramen für die Zwecke der deutschen Bühne „adaptierten"; seine Bühneneinrichtungen werden als besonders willkürlich und verständnißlos getadelt; doch ist zu seiner Entschuldigung anzuführen, daß er eben nach der damals üblichen Manier der Shakespeare-Bearbeiter verfahren ist. — H. starb am 23. März 1795.

    • Literatur

      Vgl. Wurzbach, Biographisches Lexicon; H. M. Richter, Geistesströmungen, Berl. 1875. Heufeld's Bildniß findet man vor dem 13. Stück des Reichardt’schen Theaterjournals.

  • Autor/in

    Creizenach.
  • Zitierweise

    Creizenach, Wilhelm, "Heufeld, Franz" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 793 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118550500.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA