Lebensdaten
1721 – 1781
Geburtsort
Worms
Sterbeort
Winterburg bei Bad Kreuznach
Beruf/Funktion
Dichter ; Theologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118540300 | OGND | VIAF: 8179182
Namensvarianten
  • Götz, Johann Nikolaus
  • Götz, Nikolaus
  • Götz, Johann Nikolaus
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Götz, Nikolaus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118540300.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Phil. Peter (1683–1733), Pfarrer, S d. Oberpfarrers Joh. Seb. in Meisenheim u. d. Anna Kath. Haut;
    M Anna Rosina (1693–1757), T d. Joh. Konr. Roos aus Winterburg, Bäckermeister u. Ratsherr in Kreuznach (aus d. Straßburger Goldschmied- u. Kaufmannsfam. v. der Rosen/Roos), u. d. Anna Marg. Kebich;
    Vt 2. Grades Frdr. Müller (Maler Müller, 1825), Dichter, Maler;
    1752 Henr. Luise Christine, Wwe d. Pfarrers Joh. Phil. Hautt, T d. Karl Anton Cäsar, Amtmann auf d. Wildenburg b. Kempfeld;
    K, u. a. Gottlieb Chrstn., Buchhändler in Mannheim.

  • Biographie

    G. studierte 1739-42 in Halle Theologie, wurde zunächst Hauslehrer, später Feldprediger im französischen Regiment Royal allemand, erhielt eine Pfarrstelle im Pfälzischen und lebte seit 1761 in Winterburg, wo er als Superintendent starb. – Mit den in Halle gefundenen Freunden Gleim und Uz bildet G. das Triumvirat in der anakreontischen Lyrik des 18. Jahrhunderts. Anakreon, den er zusammen mit Uz in reimlose Verse übersetzte (1746), die Anthologia graeca, die französische poésie fugitive hatten besonderen Einfluß auf Themen, Motive und Formen (vers irréguliers) seiner Gedichte. Aus Furcht vor der Entdeckung der Identität des geistlichen Würdenträgers und des Verfassers scherzhaft erotischer Lyrik ließ er seine Verse nur anonym, zum größten Teil in Anthologien, Almanachen etc. verstreut, erscheinen. Den Zeitgenossen galten seine Poesien als vollkommene Verwirklichung des Stilideals reizvoller „Nachlässigkeit“. Herder schätzte ihn sehr und verglich seine Gedichte mit „schönen Cameen“: „Außer der griechischen Anthologie hat vielleicht keine Sprache einen solchen Schatz an Allegorien und Blumenkränzen als unsre an diesem Dichter.“

  • Werke

    Weitere W Versuch e. Wormsers in Gedichten, [Worms?] 1745;
    Die Mäckhen-Insel, Eine Elegie, o. O. 1773 (gilt als das v. Kg. Friedrich II. in s. Schr. De la Littérature Allemande gerühmte Gedicht e. Anonymus);
    vollst. Ausg. d. Gedichte fehlt. - Vermischte Gedichte, 3 Bde., Mannheim 1785, ²1807, hrsg. v. K. W. Ramler (d. meisten Gedichte v. diesem bearb., mit v. S Gottl. Chrstn. abgeschlossener Autobiogr., P);
    Gedichte (a. d. J. 1745-65 in urspr. Gestalt), 1893, hrsg. v. C. Schüddekopf.

  • Literatur

    ADB X, S. 252 f.;
    H. Hahn, J. N. G., die Winterburger Nachtigall, 1889;
    Briefe v. u. an J. N. G., 1893, hrsg. v. C. Schüddekopf;
    Goedeke IV, 1, S. 91;
    Frels. - Zur Geneal.: K. H. Armknecht, in: Der Wormsgau 3, 1953, S. 150 f. (L, P).

  • Porträts

    Kupf. v. H. Sintzenich (München, Stadtmus., Maillinger-Bilderchronik) u. v. Schleuen, Abb. b. Könnecke.

  • Autor/in

    Kurt Wölfel
  • Zitierweise

    Wölfel, Kurt, "Götz, Nikolaus" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 589 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118540300.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Götz*)Zu Band IX S. 511.: Johann Nicolaus G., Dichter, wurde geboren am 9. Juli 1721 in der alten Reichsstadt Worms, wo sein Vater Prediger war und erhielt seine erste Bildung von diesem selbst und seit 1731 auf dem dortigen Gymnasium. Von 1739—42 studirte er zu Halle Theologie und verband sich dort mit Uz und Gleim zu inniger und lebenslänglicher Freundschaft. Nachdem er Hauslehrer und Privatsecretär bei dem preußischen Commandanten v. Kalkreuth zu Emden in Ostfriesland gewesen war, wurde er 1744 von der Gräfin v. Stralenheim, Wittwe des Generalgouverneurs des Herzogthums Zweibrücken, als Hofmeister ihrer Enkel und Schloßprediger nach Forbach in Lothringen (wo Fischart starb) berufen, ging 1746 mit seinen Zöglingen auf die Ritterakademie zu Luneville, wo er Voltaire kennen lernte. Hier wurde er als Feldprediger bei dem französischen Regimente Royal allemand (dessen späterer Inhaber Max Joseph, der erste König von Baiern war) angestellt und legte daselbst den Grund zu seiner Bekanntschaft und Vorliebe für französische Litteratur. Bald darauf wurde er Pfarrer zu Hornbach in der Pfalz, in der Nähe von Zweibrücken, 1754 aber Oberpfarrer und Inspector zu Meisenheim und endlich 1761 zweibrückischer Consistorialrath zu Winterburg in der hinteren Grafschaft Sponheim, wo er, 61 Jahre alt, am 4. November 1781, als protestantischer Superintendent des baden-durlachischen Oberamts Kirchberg und der Aemter Winterburg und Sprendlingen starb. In der gefälligen lyrischen Gattung zählt G. zu den besten Dichtern. Geschmack, Grazie und gewandte anmuthige Behandlung der Sprache wie der Form zeichnen ihn besonders aus, da sie mit ächtem Gefühl Hand in Hand gehen. Es war zwar nur ein beschränkter Kreis, in welchem er sich, seine Fähigkeiten und Kräfte genau kennend, bewegte, aber innerhalb desselben leistete er Vortreffliches, das mit Recht darauf Anspruch machen kann, vor gänzlicher Vergessenheit bewahrt zu werden. Die ersten Versuche machte er mit einer Uebersetzung des Anakreon 1746, 1760 (gemeinschaftlich mit Uz). Seine eigenen Gedichte erschienen anfangs unter dem Titel „Gedichte eines Wormsers“, 1790, 1792. Die späteren, die er an Journalen, Zeitschriften und Almanache gab, sammelte nach seinem Tode sein Sohn, der Buchhändler Gottlieb Christian G. zu Mannheim (1783, 1807, 3 Theile. Mit Götz's Bildniß und Autobiographie), wobei jedoch Ramler, wie auch bei anderen seiner Freunde den unberufenen Revisor und Emendator machte, so daß wir von Götz's Dichtungen nicht die Originale, sondern die von jenem besorgte Redaction besitzen und noch heute nicht wissen, was wir als des Einen oder des Anderen Eigenthum zu erkennen haben.

    • Literatur

      Herder's Adrastea 1803, Bd. 5, Stück 2. Schmid, Nekrolog II, S. 799—811. Biester, Neues Berlin, Monatsschrift 1809, 1, 321. H. Voß, Ueber Göz und Ramler, Mannheim 1809. Gödeke, Gr. II, 582 (wo seine sämmtlichen Schriften verzeichnet sind).

  • Autor/in

    J. Franck.
  • Zitierweise

    Franck, Jakob, "Götz, Nikolaus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 252-253 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118540300.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA