Lebensdaten
1854 – 1918
Geburtsort
Annaberg (Erzgebirge)
Sterbeort
Annaberg (Erzgebirge)
Beruf/Funktion
Komponist ; Freund Nietzsches
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118537725 | OGND | VIAF: 44307250
Namensvarianten
  • Köselitz, Heinrich (eigentlich)
  • Gast, Peter (Pseudonym)
  • gast, peter
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Zitierweise

Gast, Peter (Pseudonym), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118537725.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gustav Herm. Köselitz (1822–1910), Färbereibes., Vizebgm. u. Ehrenbürger v. A., S d. Jul. Carl (1782–1846), Kramermeister, Kaufm. u. Wochenbl.-Hrsg. (S d. Kauf- u. Handelsherrn Carl Reinhold, ca. 1812, kam aus Wittenberg n. A.), u. d. Joh. Theresia Gnaspe aus A.;
    M Caroline Grimmer (1819–1900) aus Horskau/Böhmen;
    B Rudolf Köselitz (* 1861), Maler u. Illustrator in München (s. ThB);
    1900 Elise Wagner (* 1874), aus Chemnitz.

  • Biographie

    Auf väterlichen Wunsch begann G. 1871 eine kaufmännische Lehre in Leipzig, ehe er 1872 am dortigen Konservatorium und bei Thomaskantor E. Fr. Richter Komposition studieren konnte. Nietzsches 1874 erschienene Schrift „Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik“ begeisterte ihn so sehr, daß er 1875 an die Universität Basel überwechselte, wo Nietzsche lehrte. Die persönliche Begegnung mit dem Philosophen bestimmte G.s weiteres Leben, das sich fortan zwischen eigenschöpferischer Kompositionsarbeit und nachschöpferischer Vertiefung in Nietzsches Gedankenwelt bewegen sollte. Im April 1878 ging G. von Basel nach Venedig, wo er insgesamt länger als 10 Jahre lebte. Die dort entstandene komische Oper „Der Löwe von Venedig“ (eine Neufassung der altitalienischen Buffo-Oper „Il matrimonio segreto“) gilt als sein Hauptwerk. Trotz vieler Bemühungen blieb der Oper, auch nach der Danziger Uraufführung 1891, ebenso anhaltender Erfolg versagt wie G.s anderen, meist traditionsgebundenen Werken, von denen heute kaum noch etwas zu hören ist. Als Komponist versuchte er in bewußter Abkehr von Wagners Musikdrama, durch kantable Melodik und unkomplizierte Klarheit der Komposition ein Buffo-Geist atmendes Musizierideal zu verwirklichen. Es lag ihm fern, ernstlich als „Zweiter Mozart“ oder als Antipode Wagners gefeiert zu werden, wie es Nietzsche in Verkennung der tatsächlichen Begabung G.s tat. Seit der Basler Zeit wuchs G. in eine zweite Lebensaufgabe als Schreiber, Vorleser, später als Korrektor, Berater und Freund Nietzsches hinein. Von dem ernsten, keineswegs kritiklosen Gedankenaustausch mit diesem gibt der Briefwechsel beider aufschlußreiche Kenntnis. Nach Nietzsches Anstaltaufnahme 1889 begann G. mit der Edition einer Gesamtausgabe von dessen Schriften. 1900-1908 unterbrach er seine Annaberger Zurückgezogenheit (seit 1891), um noch einmal als Herausgeber und Mitarbeiter dem Weimarer Nietzsche-Archiv zur Verfügung zu stehen, dessen Organisation und Aufbau ihm mit zu danken ist.

  • Werke

    u. a. Scherz, List u. Rache, Singspiel n. Goethe, 1881;
    Der Löwe v. Venedig, Komische Oper, 1884-91;
    Helle Nächte, Symphonie;
    Nachsommermusik, Septett G-Dur, 1885;
    Minnesängers Brautfahrt, Streichquartett C-Dur, 1888;
    Dt. Schwert, f. Bariton u. Orch., op. 9, 1914 (alle ungedr.);
    4 Heeresmärsche f. sinfon. Orch.;
    Lieder f. Sopran op. 1, 2, 5, 6, 8;
    Lethe (nach C. F. Meyer) f. Baß-Bariton mit Orch. op. 3;
    Lieder f. Tenor op. 4, 7 u. Klavier-Auszug v. „Löwe von Venedig“;
    s. a. MGG. – - Hrsg.: Ges.ausg. d. Werke Nietzsches I-V, 1892 ff. (abgebrochen);
    Mithrsg.: Gr. Nietzsche-Ges.ausg., 1895 ff.;
    Ges. Briefe Nietzsches, 1900 f.

  • Literatur

    Frdr. Nietzsches Briefe an P. G., in: Ges. Briefe Nietzsches IV, hrsg. v. P. G., ²1908;
    Briefe P. G.s an Frdr. Nietzsche, 2 Bde., hrsg. v. A. Mendt, 1923/24 (P);
    J. Hofmiller, Nietzsches Briefe an G., in: Süddt. Mhh. 6, 1909, S. 300 ff.;
    ders., Nietzsche, ebd. 29, 1931, S. 74 ff.;
    E. F. Podach, Gestalten um Nietzsche, 1932, S. 68 ff.;
    F. Götz, P. G., 1934 (P);
    P. W. Jacob, Nietzsches musikal. Amanuensis, in: Musica 7, 1953, S. 305 ff. (P);
    E. Lauer, Frdr. Nietzsche u. d. Musik, in: Die Musikforschung 11, 1958, S. 21 ff.;
    Riemann (W, L);
    DBJ II (Tl. 1918 unter Köselitz, W, L);
    G. Lenzewski, in: MGG IV, Sp. 1435-37 (W, L).

  • Porträts

    Ölgem. v. R. Köselitz (B), 1894, Abb. in Weimar, Nietzsche-Archiv.

  • Autor/in

    Ekkehart Kroher
  • Zitierweise

    Kroher, Ekkehart, "Gast, Peter" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 86-87 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118537725.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA