Lebensdaten
1748 – 1811
Geburtsort
Adelmannsfelden
Sterbeort
Kirchheim unter Teck
Beruf/Funktion
Herzogin von Württemberg
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118535056 | OGND | VIAF: 32787953
Namensvarianten
  • Bernerdin zum Pernthurn, Franziska Freiin von (geborene)
  • Leutrum von Ertingen, Franziska Freifrau von (verheiratete, in 1. Ehe)
  • Hohenheim, Franziska Gräfin von
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Zitierweise

Hohenheim, Franziska Gräfin von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118535056.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig Wilhelm Frhr. v. B. z. P. (1717–74), auf Sindlingen u. A., S d. Friedrich Ludwig (1691 -1729), auf Pregrat, Sindlingen u. Öschelbronn, u. d. Maria Concordia Freiin v. Grünthal (beide aus Glaubensflüchtlingsfamilien);
    M Joh. Dorothea Charlotte (1718–93), T d. Ludwig Christoph Frhr. v. Vohenstein (1689–1729), auf A., Ritterrat, u. d. Sophie Charl. Freiin vom Stain zum Rechtenstein;
    1) 1765 ( 1772) Friedrich Wilhelm Frhr. Leutrum v. Ertingen (1742–1820), brandenburg-ansbach. Kammerherr, 2) heimlich 11.1.1785 Stuttgart, öffentl. bekanntgegeben 2.2.1786 Hzg. Carl Eugen v. Württemberg ( 1793, kath.), Witwer d. Elisabeth Sophie Friederike Mgfn. v. Brandenburg-Bayreuth (1732–80); kinderlos.

  • Biographie

    Die aus einer verarmten Adelsfamilie stammende H. erhielt nur dürftigen Schulunterricht – sie lernte nie orthographisch richtig schreiben – und wurde von ihren Eltern, die noch 4 andere Töchter zu versorgen hatten, mit 16 Jahren an den verwachsenen und ungeliebten, aber vermögenden Frhrn. von Leutrum vermählt, der die junge Frau in seinem Pforzheimer Palais einschloß. 1769 lernte Herzog Carl Eugen sie in Wildbad kennen und verliebte sich in sie, angezogen von ihrem natürlichen Charme, ihrer echten Weiblichkeit und ihrem Talent, auf ihre Gesprächspartner einzugehen. Er holte sie an seinen Hof und fand ihren Gatten ab, die Ehe wurde vom evangelisch Konsistorium geschieden. H., fortan ständige Begleiterin des Fürsten, verstand es in ihrer unkomplizierten, mütterlichen Art, ihn unmerkbar zu beeinflussen und ihn, der seine Sturm- und Drangzeit hinter sich hatte, für ein einfaches, ländliches Leben zu gewinnen, das sie in den Gartenanlagen und Bauten bei Schloß Hohenheim, dem „Dörfle“, verwirklichte. Der Herzog hatte ihr jede Einmischung in die Regierungsgeschäfte untersagt, die ihrem Wesen ohnehin nicht entsprach, dennoch trug sie viel dazu bei, daß sich sein Regierungs- und Lebensstil wandelte. Württemberg wußte ihr Dank dafür, sie genoß große Sympathien im Land, wo man ihren mildernden Einfluß und ihr uneigennütziges Wesen als Segen betrachtete. Tief religiös veranlagt, neigte sie zum Pietismus und pflegte einen ausgedehnten Briefwechsel mit führenden Geistern ihrer Zeit, namentlich solchen mit religiösen Interessen wie Klopstock, Lavater, Niemeyer. Zugleich pflegte sie naturwissenschaftliche, besonders botanische Liebhabereien, die sie in Hohenheim praktisch ausübte.

    Der Fürst, bemüht H.s gesellschaftliche Stellung zu festigen, ließ ihren Geburts- und Namenstag öffentlich feiern (Schiller), erwirkte ihre Erhebung zur Reichsgräfin von Hohenheim und schloß mit seinen Brüdern Verträge zur Anerkennung seiner Ehe mit ihr, die er nach dem Tode seiner ersten Gemahlin einging, obwohl die päpstliche Annullierung ihrer ersten Ehe, die er in Rom eifrig betrieb, erst 1791 erfolgte. H. begleitete den Herzog auf seinen vielen Reisen, stets bemüht, ihre mangelhafte Bildung durch Erfahrung und Lektüre zu erweitern. Ihr 1781-95 geführtes „Tagbuch“ ist ein lebendiges Spiegelbild ihrer Bemühungen sowie des idyllischen Lebens in Hohenheim, das mit dem Tod Carl Eugens jäh endete. Namentlich dessen Neffe, der nachmalige König Friedrich, behandelte sie in demütigender Weise. Zum Witwensitz wurde ihr Schloß Kirchheim u. T. zugewiesen, das neben ihrem Gut Sindlingen ihr ständiger Wohnsitz wurde und wo sie einen kleinen Hofstaat unterhielt. In Sindlingen gewährte sie dem Theosophen und Pietisten Michael Hahn Unterkunft, selbst immer mehr religiösen Betrachtungen zugewandt. 1796 wich sie vor den französischen Truppen nach Wien aus, später suchte sie in Karlsbad Linderung eines unheilbaren Leidens, dem sie nach langem Krankenlager in Kirchheim erlag.

  • Werke

    Tagebuch d. Gfn. F. v. H., hrsg. v. A. Osterberg, 1913.

  • Literatur

    E. Vely, Hzg. Karl v. Württemberg u. F. v. H., 1876;
    P. Stälin, Die beiden Ehen d. Herzogs: Franziska, in: Hzg. Karl Eugen v. Württemberg u.s. Zeit I, 1907, S. 79-102;
    R. Unland, F. v. H., Porträt e. liebenswürdigen Frau, in: Baden-Württemberg, H. 4/5, 1964;
    U. Keppler, in: Lb. aus Schwaben u. Franken X, 1966, S. 157-83;
    Tagebücher seiner Rayßen … v. Hzg. Carl Eugen Selbsten geschr. u. … F. v. H. gewidmet, hrsg. v. R. Unland, 1968 (P);
    Kosch, Lit.-Lex.

  • Porträts

    Ölgem. v. J. F. Weckherlin (Stuttgart, Württ. Landesmus.);
    Aquarellminiatur auf Glas v. J. C. Schlotterbeck (ebd.);
    Gem. v. P. F. Hetsch, 1790 (Frankfurt, Goethemus.);
    Schattenriß v. J. F. Knisel (mit Hzg. Carl Eugen) (Marbach, Schiller-Nat.mus.);
    Büste in d. Schloßkapelle Sindlingen Kr. Böblingen.

  • Autor/in

    Robert Uhland
  • Zitierweise

    Uhland, Robert, "Hohenheim, Franziska Gräfin von" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 483-484 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118535056.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA