Dates of Life
1871 – 1955
Place of birth
Baden-Baden
Place of death
Braunschweig
Occupation
Automobilkonstrukteur ; Unternehmer
Religious Denomination
keine Angabe
Authority Data
GND: 117759848 | OGND | VIAF: 77101498
Alternate Names
  • Vollmer, Franz Joseph
  • Vollmer, Joseph
  • Vollmer, Franz Joseph
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Life description (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Vollmer, Joseph, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117759848.html [06.05.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Joseph (1829–1902), Schlossermeister in Baden-Baden, S d. Andreas, aus Oppenau, u. d. Justina Michel;
    M Margarete (1835–1901), T d. August Bernhard u. d. Euphrosina Huck;
    3 B u. a. Albert (1862–1929), Schlossermeister in Baden-Baden, 1 Schw (früh †) – Berlin 1905 Auguste Emma Hedwig (1884–1960, ev.), T d. Gustav Albert Anton Carl Stöhr ( n. 1905), Lederfabr. in Berlin, u. d. Emilie Emma Elisabeth Kluge ( v. 1905);
    2 T Emma Elly Margarete Ilse (1906–95), Auguste Antonie Josephine Lilli (1910–57, Carl Albert Alfred Hirte, 1904–80);
    E Gisela Hedwig Therese Zincke, geb. Hirte (* 1934).

  • Biographical Presentation

    Nach einer Lehre als Feinmechaniker studierte V. seit 1891 an der privaten Ingenieurschule in Mittweida. 1894–96 arbeitete er als Konstrukteur bei den „Bergmann-Industriewerken“ in Gaggenau; mit dem von ihm konstruierten Automobil „Orient-Express“ nahm die Firma 1894 die Automobilproduktion auf. Es folgten wechselnde Beschäftigungen in Berlin, einem Zentrum der aufkeimenden|Automobilindustrie, zunächst 1897–1902 bei der Firma „Kühlstein Wagenbau-Gesellschaft OHG“, wo er Elektro- und Benzinfahrzeuge konstruierte, die unter der Marke „Kühlstein-Vollmer“ firmierten. 1902 wurde V. Leiter der AEG-Automobilsparte, der „Neuen Automobil-Gesellschaft“ (NAG) in Oberschöneweide bei Berlin. Auch hier entstanden unter seiner Leitung Elektro- und Benzinwagen, insbesondere Nutzfahrzeuge. V. machte sich schnell einen Namen als Konstrukteur und Automobilist, der auch als Sachverständiger für das Kraftfahrwesen tätig und mit anderen Kraftfahrzeugingenieuren und Automobilisten gut vernetzt war. So trat er um 1900 dem Mitteleurop. Motorwagenverein bei, wurde Mitglied der Technischen Kommission des Vereins und gehörte zur Gründergeneration des Dt. Automobil-Clubs und des Allgemeinen Schnauferl-Clubs. 1906 gründete er mit dem Ingenieur und Motorjournalisten Ernst Neuberg die „Deutsche Automobil-Construktionsgesellschaft“ (DAC) in Berlin, die als externes Konstruktionsbüro Motor- und Kraftfahrzeugherstellern ihre Dienste bei der Konstruktion, Fabrikation und Vermarktung von Kraftfahrzeugen anbot. Zu den bekannten Kunden der DAC gehörten u. a. die „Norddeutsche Automobil- und Motoren AG“ (Namag) in Bremen, die Firma „Podeus“ in Wismar und die „Hanomag“ in Hannover. Die Bandbreite der Konstruktionsdienstleistungen reichte von Motoren und Getrieben bis zu ganzen Wagenkonzepten. Die DAC, die bis 1936 bestand, bediente Kunden in ganz Europa und den USA.

    Wegen seiner Erfahrungen und Kenntnisse im Nutzfahrzeugbau wurde V. im 1. Weltkrieg als Oberingenieur in der Versuchsabteilung der Inspektion der Kraftfahrertruppen eingesetzt. Im Auftrag der Heeresleitung wirkte er auf die Vereinheitlichung von Kraftfahrzeugteilen und die Einführung eines metrischen Systems hin und schuf damit eine erste Grundlage für die Normierung und Typisierung im Kraftfahrzeugwesen. Internationale Bekanntheit errang V. als federführender Konstrukteur des dt. Sturmpanzers A7V, der später grundlegende Anregungen für den Bau des Kampfpanzers „Leopard“ bot. Seine im Krieg gewonnenen Erfahrungen mit Raupenfahrzeugen nutzte er später bei der DAC, die mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen ein neues Konstruktionsfeld fand.

    Wenngleich V. und seinem Konstruktionsbüro kein langfristiger industrieller Erfolg beschieden war, da die großen Automobilhersteller bald eigene Konstruktionsabteilungen errichteten, gehörte er mit seinem vielfältigen Engagement, seinen Beiträgen zur Normung sowie seinen zahlreichen Konstruktionen und Patenten im ersten Drittel des 20. Jh. zu den wichtigen Ideengebern und Mitgestaltern der dt. Kraftfahrzeugtechnik.

  • Awards

    |Mitgl. d. automobil- u. flugtechn. Ges. (1904), d. Ver. dt. Ingenieure u. d. Fachbeirats d. Kraftfahrzeugausst. im Dt. Mus. (1937);
    Goldmedaille f. 2,5-Tonner b. d. Weltausst. Brüssel (1910);
    Verdienstkreuz d. Hzgt. Braunschweig (1918);
    E. K. II. Kl. (1918);
    Ehrenmitgl. d. Verbandes d. Motorjourn., d. Automobilclubs v. Dtld. u. d. Allg. Schnauferl-Clubs (1951);
    BVK am Bande;
    Goldene Diesel-Medaille d. Dt. Erfinderverbandes (1954).

  • Works

    |über 450 Patente;
    Nachlaß: Archiv d. Dt. Mus., München.

  • Literature

    |Motor 29, 1941, S. 58;
    [H. B.], in: Automobiltechn. Zs. 53, 1951, S. 44;
    P. Kirchberg, Technik u. Verkehrswirksamkeit d. Lastkraftwagen in Dtld. bis z. Ende d. 30er J., in: H. Niemann u. A. Hermann (Hg.), 100 J. LKW, Gesch. u. Zukunft d. Nutzfahrzeugs, 1997, S. 19 f.;
    H. Engel, Das Auto, Geb. e. Phänomens, e. Berliner Gesch., 2000, S. 43 f.;
    G. Zincke, J. V., Konstrukteur u. Pionier, 2001;
    dies., Obering. J. V., Chefkonstrukteur d. dt. Urpanzers u. Pionier d. Automobilbaus, in: W. Funk u. E. Baginski (Hg.), Sturmpanzerwagen A7V, v. Urpanzer z. Leopard 2, e. Btr. z. Mil.- u. Technikgesch., 2003, S. 93–116;
    M. Gf. Wolff v. Metternich u. H.-O. Neubauer, Sie bauten Autos, Die vergessene Welt d. dt.sprachigen Automobilkonstrukteure 1885–1945, 2004, S. 230–34.

  • Portraits

    |Ölgem., 1913 / 14 (Privatbes.).

  • Author

    Bettina Gundler
  • Citation

    Gundler, Bettina, "Vollmer, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 101-102 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117759848.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA