Lebensdaten
1871 – 1924
Geburtsort
Bamberg
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Bakteriologe ; Immunologe ; Mitbegründer der Chemotherapie ; Mediziner
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 117601608 | OGND | VIAF: 61331090
Namensvarianten
  • Morgenroth, Julius
  • Morgenroth, Julius Paul

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Zitierweise

Morgenroth, Julius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117601608.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Herz, dann Heinrich (1845–1906), Hopfengroßhändler in Bamberg, S d. Lazarus (1814–81), Tuchmacher u. Hopfenhändler aus Bischberg, siedelte 1850 nach Bamberg über, u. d. Jette Heidenheimer (1815–88);
    M Henriette (* 1849), T d. Anton Berliner, Kaufm. u. Bankier in München;
    Berlin 1908 Gertrud Bejach (* 1884), Kaufm.-T.

  • Biographie

    Nach Absolvierung des Medizinstudiums in Freiburg (Breisgau), Würzburg und München, wo er 1896 auch promoviert wurde, entstanden auf Grund der Anregungen des Münchner Klinikers Friedrich Moritz die ersten wissenschaftlichen Veröffentlichungen M.s. Impulse zu weiterer Forschungsarbeit erhielt er kurze Zeit später in Frankfurt/Main von dem Pathologen und Anatomen Karl Weigert sowie dem Neurologen Ludwig Edinger. Nach Beendigung seiner wissenschaftlichen Tätigkeit in Frankfurt ging M. 1897 nach Berlin, wo er im Steglitzer Institut für Serumprüfung Assistent des Serologen Paul Ehrlich wurde. 1899-1905 arbeitete M. dann in dem von Ehrlich gegründeten und geleiteten Frankfurter Institut für experimentelle Therapie (später Paul-Ehrlich-Institut). Nach einem kurzen Studienaufenthalt an der Zoologischen Station in Neapel war er 1906-19 Direktor der Bakteriologischen Abteilung des Pathologischen Instituts der Charité in Berlin. Von 1919 bis zu seinem Tod leitete er die neueingerichtete Abteilung für Chemotherapie des Berliner Instituts für Infektionskrankheiten „Robert Koch“. Gleichzeitig lehrte er als ao. Professor an der Univ. Berlin.

    Hauptforschungsgebiete M.s waren die von ihm mitentwickelte Immunitätslehre – die sechs Mitteilungen „Ueber Hämolysine“ (1899-1901) von Paul Ehrlich und M. sind klassische Arbeiten zur Immunitätsforschung – sowie die Chemotherapie, als deren Mitbegründer er gilt. Ihm gelang der epochale Nachweis, daß es chemische Substanzen gibt, die im lebenden Körper Bakterien abtöten können, d. h. er erkannte, daß bakterielle Infektionen mit Hilfe der Chemotherapie heilbar sind. Im Verlauf dieser Forschungen fand M. im Chininderivat Optochin ein hochwirksames chemotherapeutisches Medikament gegen Pneumokokken, das nicht nur im Reagenzglas, sondern auch im menschlichen Körper seine bakterizide Wirkung entfaltet.

    Auf dem Gebiet der Erforschung der bakteriellen Erreger der Wundinfektionskrankheiten (Streptokokken, Staphylokokken, Gasbrandbazillen) leistete M. insbesondere während des 1. Weltkrieges Pionierarbeit. Auf der Grundlage des zuvor gewonnenen Wissens konnte er zeigen, daß trotz des Vorhandenseins von Körperflüssigkeiten und Gewebe eine innere Desinfektion möglich ist, die auch für die (kriegs-)chirurgische Praxis nutzbar gemacht werden kann. In Abkömmlingen des Chinins (Eucupin, gegen grippale Lungenkomplikationen; Vuzin) fand M. Präparate, die eine innere Desinfektion bewirken. Eine weitere Frucht seiner Arbeiten ist die von ihm eingeführte Akridinverbindung Rivanol, ein Mittel zur örtlichen chirurgischen Wunddesinfektion.|

  • Auszeichnungen

    Geh. Medizinalrat.

  • Werke

    u. a. Über e. Fall v. Purpura haemorrhagica, Diss. München 1896;
    Über d. Beeinflussung d. experimentellen Trypanosomeninfektion durch Chinin, in: SB d. Preuß. Ak. d. Wiss., 1910, 2. Halbbd., S. 732-48 (mit L. Halberstädter);
    Über d. Beeinflussung d. experimentellen Trypanosomeninfektion durch Chinin u. Chininderivate, ebd., 1911, 1. Halbbd., S. 30-37 (mit dems.);
    Ueber d. Heilwirkung v. Chininderivaten b. experimenteller Trypanosominfektion, in: Berliner klin. Wschr. 48, 1911, S. 1558-60 (mit dems.);
    Chemotherapie d. Pneumokokkeninfektion, ebd. 48, 1911, S. 1560 f., 1979-83 (mit R. Levy);
    Ueber d. Wirkung d. China-Alkaloide auf d. Cornea, ebd. 49, 1912, S. 2183-85 (mit S. Ginsberg);
    Die experimentelle Chemotherapie u. d. Problem d. inneren Desinfektion b. bakteriellen Infektionen, in: Die Naturwiss. 1, 1913, S. 609-15;
    Die Begründung d. experimentellen Chemotherapie durch Paul Ehrlich, ebd. 2, 1914, S. 251-58;
    Neuere Fortschritte u. Fragen d. Chemotherapie, ebd. 12, 1924, S. 219-30.

  • Literatur

    F. Kraus, in: Med. Klinik 21, 1925, S. 38;
    F. Neufeld, in: Dt. med. Wschr. 51, 1925, S. 159 (P);
    H. Sachs, in: Die Naturwiss. 13, 1925, S. 157-59;
    Fischer II.

  • Autor/in

    Werner Gerabek
  • Zitierweise

    Gerabek, Werner E., "Morgenroth, Julius" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 102-103 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117601608.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA