Lebensdaten
1827 – 1894
Geburtsort
Stettin
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Chemieunternehmer ; Kaliindustrieller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117571911 | OGND | VIAF: 10626865
Namensvarianten
  • Grüneberg, Hermann Julius
  • Grüneberg, Hermann Julius
  • Grüneberg, Hermann J.

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Zitierweise

Grüneberg, Hermann Julius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117571911.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Aug. Wilh. ( 1837), Orgelbaumeister in St.;
    M Henrietle Carol. Breslich;
    Koblenz 1860 Emilie (1838–1908), T d. Ludw. Schmidtborn (1798–1860), Gen.-Sup. d. Rheinprov., u. d. Sophie Amalie Lydia Seidensticker;
    3 S, 1 T.

  • Biographie

    Nach Besuch des Gymnasiums wurde G. zum Apotheker ausgebildet. Bereits mit 23 Jahren unternahm er es, Bleiweiß nach einem von ihm ersonnenen Verfahren fabrikmäßig herzustellen. Er mußte zwar den Betrieb wegen Unrentabilität aufgeben, hatte aber in einem schwedischen Werk Erfolg. 1854 veranlaßte der in Rußland durch den Krimkrieg aufkommende Bedarf an Kalisalpeter G. und seinen Vetter Klee zur Gründung einer Salpeterfabrik, die das damals vorhandene Monopol des Bengalsalpeters für die Schießpulvergewinnung brach. Als nach Kriegsende der Absatz von Kalisalpeter zurückging, wurden weitere Produkte, unter anderem Bleiweiß und Blutlaugensatz, ins Programm aufgenommen. 1857 übergab G. den Betrieb seinem Freunde Friedrich Michels, um seine praktischen Erfahrungen durch eigenes Chemiestudium wissenschaftlich zu fundieren. In Berlin diskutierte er mit seinen Lehrern E. Mitscherlich und H. Rose auch eifrig über seine Fabrikationen. Während eines anschließenden Studienaufenthalts in Paris besuchte er unter anderem das Conservatoire des Arts et Métiers und betrieb bei Boussignault und George Ville Agrikulturchemie. Mit beiden blieb er in Kontakt, als er später (1859) eigene Pflanzengefäßversuche aufnahm. Studienreisen führten ihn durch Südfrankreich, wo er die Salzgewinnung aus Meerwasser kennenlernte, nach England und Schottland. 1858 kehrte er nach Deutschland zurück. In Köln verband er sich mit dem Chemikalienhändler Julius Vorster (1809–76) zur Gründung einer Kalisalpeterfabrik „Vorster und Grüneberg“ in Kalk bei Köln. 1860 holte er in Leipzig die Promotion nach. Als von den Staßfurter Salzbergwerken große Mengen Kalisalze als Abfallprodukt angeboten wurden, legten Vorster und G. hier unter Leitung von Michels ein Werk zur Verarbeitung der Abraumsalze an. Damit wurde G. zum Mitbegründer der deutschen Kaliindustrie. An der Ausarbeitung von Anreicherungs- und Aufbereitungsverfahren, die sich in der Folgezeit durchsetzten, hatte er wesentlichen Anteil. Die Weiterverarbeitung zu Pottasche fand in Kalk statt und brachte der Firma „für die Erstgewinnung von Pottasche nach dem Le Blanc-Prozeß in fabrikatorischem Maßstab und für die Reinheit der ausgestellten Erzeugnisse“ Anerkennungen ein (Weltausstellungen Paris 1867, Philadelphia 1876). Inzwischen wandte sich G. der Gesamtfrage der künstlichen Düngung zu. Vor allem auf Liebigs Untersuchungen fußend, stand er in engem Erfahrungsaustausch mit landwirtschaftlichen Betrieben verschiedener Richtungen. Mit großem Erfolg widmete er sich der Einführung und Zusammenstellung gemischter künstlicher Dünger, die er auf spezielle Bedürfnisse der Verbraucher abstimmte. Durch Vorträge, Aufklärungsschriften und anschauliche Tabellen wirkte er in weite Kreise. In eigenen Werken stellte die Firma Vorster und Grüneberg neben Kalisalzen auch Superphosphate und Ammonsalze her. G. übernahm auch die Verarbeitung von Gaswasser der Gasanstalten auf Ammoniumsalze und konstruierte 1878 dafür eine rentable Apparatur. Die letzten Jahre seines Lebens widmete er gemeinnützigen Bestrebungen und wurde 1877 Mitbegründer der „Organisation der chemischen Industrie Deutschlands“.|

  • Auszeichnungen

    KR.

  • Literatur

    R. Hasenclever, in: Die Chem. Industrie, 1894, Nr. 14, S. 328-32 (P);
    C. Kurtz, in: VDI-Zs. 38, 1894, S. 749;
    Jubiläumsschr. Chem. Fabrik Kalk 1858-1958.

  • Autor/in

    Walter Greiling
  • Zitierweise

    Greiling, Walter, "Grüneberg, Hermann Julius" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 190 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117571911.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA