Lebensdaten
1842 – 1915
Geburtsort
Laubach bei Gießen
Sterbeort
Straßburg
Beruf/Funktion
Botaniker ; Professor in Göttingen und Straßburg
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117462268 | OGND | VIAF: 32080553
Namensvarianten
  • Solms-Laubach, Hermann Maximilian Carl Ludwig Friedrich Graf zu
  • Solms-Laubach, Hermann Graf zu
  • Solms-Laubach, Hermann Maximilian Carl Ludwig Friedrich Graf zu
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Zitierweise

Solms-Laubach, Hermann Graf zu, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117462268.html [13.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto (1799–1872), Grundbes., Standesherr zu L., erbl. Mitgl. d. Ersten Kammer d. Ghzgt. Hessen (s. L), S d. Friedrich Ludwig Christian (1769–1822), Standesherr zu L., k. k. Kämmerer, 1791–97 Reichshofrat, 1816 erster Reg.präs. d. Reg.bez. Köln, Oberpräs. d. Prov. Niederrhein, erbl. Mitgl. d. Ersten Kammer d. Ghzgt. Hessen (s. L), u. d. Sophie Henriette v. Degenfeld-Schomburg (1776–1847);
    M Luitgarde (1813–70), T d. August Fürst zu Wied, Gf. zu Isenburg (1779–1836), Herr zu Runkel u. Neuerburg, preuß. Gen.lt. (s. Priesdorff IV, S. 106 f., Nr. 1251; NDB III*), u. d. Auguste Prn. zu Solms-Braunfels (1796–1855);
    Om Hermann Fürst zu Wied (1814–64), preuß. Gen.major (s. Priesdorff VI, S. 459 f., Nr. 2077; NDB III*);
    5 Geschw u. a. Thekla (1835–92, Maximilian Gf. zu Solms-Rödelheim u. Assenheim, 1826–92, Herr d. Herrschaften Rödelheim u. Assenheim, erbl. Mitgl. d. Ersten Kammer d. Ghzgt. Hessen u. d. preuß. Herrenhauses); – wohl ledig (?); Cousine Carmen Sylva (eigtl. Elisabeth Kgn. v. Rumänien) (1843–1916), Schriftst. (s. NDB III).

  • Biographie

    S. erhielt seine Schulbildung zunächst im Elternhaus, 1854–57 in der Erziehungsanstalt Schnepfenthal, schließlich bis zum Abitur 1861 am Gymnasium Gießen. Gegen anfängliche Widerstände des Vaters studierte S. an der Univ. Gießen Naturwissenschaften mit Schwerpunkt Botanik. Nach einem Semester wechselte er nach Berlin, wo er, mit einsemestriger Unterbrechung in Freiburg (Br.) (Studium bei Heinrich Anton de Bary, 1831–88), bis zu seiner Promotion (De Lathraeae generis positione systematica) 1865 blieb. Es folgten Reisen nach Genf und Portugal, dann ging S. erneut zu de Bary nach Freiburg, dem er 1867 nach Halle folgte. 1868 habilitierte sich S. in Halle mit einer Schrift über die Biogeographie portugies. Moose für das Fach Botanik (Tentamen bryo-geographiae Algarviae regni Lusitani provinciae). 1872 folgte er de Bary nach Straßburg, 1879 nahm er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Botanik an der Univ. Göttingen an, verbunden mit der Leitung des dortigen Botanischen Gartens. Auf einer ausgedehnten Forschungsreise nach Java (1883/84) widmete er sich vorwiegend Moosstudien. 1887 nahm er zunächst einen Ruf an die Univ. Berlin an, gab jedoch im folgenden Jahr einem Ruf an die Univ. Straßburg als Nachfolger de Barys den Vorzug (em. 1907).

    S.s zentrales Forschungsgebiet war die Morphologie und Systematik parasitischer Blütenpflanzen, er beherrschte aber alle zu seiner Zeit bekannten Methoden der botanischen Systematik und legte Arbeiten über die unterschiedlichsten Pflanzengruppen vor. Neben Monographien von Blütenpflanzenfamilien (Rafflesiaceae, Hydnoraceae, Lennoaceae, Caricaceae, Pontederiaceae und Pandanaceae) gehören dazu auch solche von Pilzen, Moosen und Algen (Die Corallineenalgen d. Golfes v. Neapel, 1881). Die Funktion und die Geschichte von Kulturpflanzen gehörten (auch in philologischer Hinsicht) ebenfalls zu seinem Interessengebiet (Die Herkunft, Domestication u. Verbreitung d. gewöhnl. Feigenbaums, 1882). Schließlich publizierte S. auch mehrfach über Paläobotanik (Einleitung in d. Paläophytologie v. botan. Standpunkt aus, 1887) und Pflanzengeographie (Die leitenden Gesichtspunkte e. allg. Pflanzengeogr., 1905). S. war ein außerordentlich exakter Beobachter und seine Publikationen sind durch akribische Genauigkeit gekennzeichnet. Besonders die Untersuchung der Evolutionsgeschichte (Phylogenie) seiner Studienobjekte war ihm wichtig. Als Hochschullehrer war S. für seine fesselnden und kenntnisreichen Vorlesungen bekannt. Nach S. wurde die Pflanzengattung Absolmsia Kuntze (Asclepiadaceae) benannt.

  • Auszeichnungen

    Mitgl. u. a. d. preuß., d. bayer. u. d. schwed. Ak. d. Wiss., d. Leopoldina (1884), d. Linnean Soc., London, u. d. Dt. Botan. Ges.;
    Rechtsrr. d. Johanniter-Ordens;
    roter Adler-Orden IV. Kl.;
    Kronen-Orden III. Kl.;
    Linné-Medaille d. schwed. Ak. d. Wiss. (1911);
    erbl. Mitgl. d. Ersten Kammer d. Ghzgt. Hessen.

  • Werke

    Monographia Pandanacearum Linnaea 42, 1878, S. 1–140;
    Über d. Bau d. Samen in d. Familien d. Rafflesiaceae u. Hydnoraceae, in: Botan. Ztg. 32, 1874, S. 317–42, 353–58, 369–74, 385–89;
    Monograph of the Acetabularieae, in: Transactions of the Linnean Soc. London, ser. 2 Bot., 1895, S. 1–39;
    Einltg. in d. Paläophytologie v. botan. Standpunkt aus, 1887.

  • Literatur

    F. Stafleu, Taxonomic literature Bd. 5, ²1985 (unvollst. W-Verz.);
    L. Jost, in: Berr. d. Dt. Botan. Ges. 33, 1915, S. (95)-(112) (W-Verz., P);
    Jb d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1916, S. 136–39;
    Biogr.-bibliogr. Hdb. Lichenologie;
    Lex. Bryologen (P);
    zu Otto:
    Biogr. Lex. Burschenschaft;
    Lengemann, Dt. Parl.;
    zu Friedrich Ludwig Christian:
    ADB 54;
    H. Haupt, in: Hess. Biogrr. I, 1918, S. 1–5;
    H. Prößler, F. L. C. Gf. zu S.-L., Sein Lebensweg v. 1769–1806, 1957;
    Bonner Personenlex.;
    Kölner Personenlex.

  • Autor/in

    Jürke Grau
  • Zitierweise

    Grau, Jürke, "Solms-Laubach, Hermann Graf zu" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 556-557 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117462268.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA