Wilhelm Ernst
- Lebensdaten
- 1876 – 1923
- Geburtsort
- Weimar
- Sterbeort
- Heinrichau (Schlesien)
- Beruf/Funktion
- Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach ; Landgraf in Thüringen ; General
- Konfession
- lutherisch?
- Normdaten
- GND: 117388300 | OGND | VIAF: 21609660
- Namensvarianten
-
- Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach
- Wilhelm Ernst Karl Alexander Friedrich Heinrich Bernhard Albert Georg Hermann von Sachsen-Weimar-Eisenach
- Wilhelm Ernst
- Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach
- Wilhelm Ernst Karl Alexander Friedrich Heinrich Bernhard Albert Georg Hermann von Sachsen-Weimar-Eisenach
- Wilhelm Ernst, Sachsen-Weimar, Großherzog
- Wilhelm Ernst, Sachsen, Großherzog
- Wilhelm Ernst Carl Alexander Friedrich Heinrich Bernhard Albert Georg Hermann, Sachsen, Großherzog
- Wilhelm Ernst Carl Alexander Friedrich Heinrich Bernhard Albert Georg Hermann von Sachsen-Weimar-Eisenach
- Wilhelm Ernst Karl Alexander Friedrich Heinrich Bernhard Albert Georg Hermann, Sachsen, Großherzog
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- Bernhard Heinrich
- Bernhard von Sachsen-Weimar-Eisenach
- Caroline
- Elisabeth von Sachsen-Weimar-Eisenach/ verheiratete
- Felicitas von Sachsen-Weimar-Eisenach/ verheiratete
- Feodora
- Friedrich von Sachsen-Meiningen
- Heinrich XXII.
- Heinrich XXIV. Fürst Reuß/ ältere Linie
- Ida Fürstin von Reuß-Köstritz / verheiratete
- Karl Alexander
- Karl August
- Karl-August von Sachsen-Weimar-Eisenach
- Pauline
- Sachsen-Weimar-Eisenach, Georg Wilhelm von/ bis 1953
- Schoenaich-Carolath, Hermine Prinzessin von/ verheiratete
- Schoenaich-Carolath, Johann Georg Prinz von
- Schwarzburg, Friedrich Günther von
- Schwarzburg, Sophie von/ verheiratete
- Sophie
- Wilhelm II.
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Wilhelm Ernst Karl Alexander Friedrich Heinrich Bernhard Albert Georg Hermann von Sachsen-Weimar-Eisenach
| Landgraf in Thüringen, Großherzog von Sachsen, * 10.6.1876 Weimar, † 24.4.1923 Heinrichau (Schlesien), ⚰ Heinrichau, Schloßpark. (evangelisch)
-
Genealogie
V →Karl August (1844–1894), Erbghzg. v. Sachsen-Weimar-Eisenach, Hzg. zu Sachsen, S d. →Carl (Karl) Alexander (1818–1901), Ghzg. v. Sachsen-Weimar-Eisenach (s. NDB XI), u. d. →Sophie v. Oranien-Nassau (1824–97), Ghzgn. v. Sachsen-Weimar-Eisenach, Prn. d. Niederl. (s. NDB 24);
M →Pauline (1852–1904), Prn. v. Sachsen-Weimar-Eisenach, Hzgn. zu Sachsen;
B →Bernhard Heinrich (1878–1900), Prinz v. Sachsen-Weimar-Eisenach, Hzg. zu Sachsen;
– ⚭ 1) Bückeburg 1903 →Caroline (1884–1905), T d. →Heinrich XXII. (1846–1902), Fürst Reuß zu Greiz (s. NDB VIII, Fam.art. Heinrich, später Reuß), u. d. →Ida Prn. zu Schaumburg-Lippe (1852–91), 2) Meiningen 1910 →Feodora (1890–1972), T d. Prinzen →Friedrich v. Sachsen-Meiningen;
3 S aus 2) →Karl August (1912–1988, ⚭ →Elisabeth v. Wangenheim-Winterstein, 1912–2010), Erbghzg. v. →Sachsen-Weimar-Eisenach, Bernhard (1917–1986, ⚭ →Felicitas zu Salm-Horstmar,* 1920), →Georg Wilhelm (1921–2011, ⚭ Gisela Jänisch, 1930–89), verzichtete 1953 auf d. Titel, nannte sich seither „Jörg Brena“, 1 T aus 2) →Sophie (1911–88, ⚭ →Friedrich Günther v. Schwarzburg, 1901–71);
Schwager →Heinrich XXIV. (1878–1927), 1902–18 letzter regierender Fürst Reuß älterer Linie, unter Regentschaft, Schwägerin →Hermine (1887–1947, ⚭ 1] 1907 →Johann Georg Prinz v. Schoenaich-Carolath, 1873–1920, auf Mellendorf und Saabor, 2] 1922 →Wilhelm II., 1859–1941, Kg. v. Preußen, Dt. Ks., s. NDB 28). -
Biographie
Während der zahlreichen Abwesenheiten des →Vaters und langen Krankheitsphasen der →Mutter kümmerten sich 1881–89 der Pädagoge →Karl Muthesius (1859–1929), danach der Lehrer und spätere Berliner Bibliothekar →Karl Georg Brandis (1855–1931) als Prinzenerzieher um W. Prägend wurde v. a. 1886–95 sein militärischer Erzieher, der Hauptmann →Max v. Griesheim († 1935). 1890–94 besuchte W. mit seinem Bruder →Bernhard Heinrich das Wilhelmsgymnasium in Kassel und danach die dortige Kriegsschule. 1895–98 leistete er Dienst im 1. Garderegiment zu Fuß in Potsdam, anschließend studierte er Jura in Jena und Bonn (1898 Mitgl. d. Corps Borussia), ohne das Studium abzuschließen. 1901 trat W. das reiche Erbe seines Vaters an, unterlief aber durch seine Ehe mit →Caroline Elisabeth Ida v. Reuß 1902 die Pläne seiner Familie, die auf eine Einheirat in den europ. Hochadel zielten. Seine Ehefrau wurde bald zur wichtigen Förderin der kulturellen Projekte des „neuen Weimar“ um →Harry Gf. Kessler (1868–1937) und →Henry van de Velde (1863–1957).
Nach ihrem Tod wurde Oberhofmarschall →Aimé v. Palezieux W.s einflußreicher Berater. Mit seiner →zweiten Gattin gelang es W. nach 1909, die Erbfolge zu sichern und Weimars Kultur in der Mischung aus Tradition und Moderne weiter zu fördern. Zudem brachte W. bald nach seinem Regierungsantritt eine Agrar-, Wirtschafts- und Verwaltungsreform auf den Weg, mit der er sein kleines Großherzogtum bis 1914 zu einem innovativen Musterland weiterentwickelte.
Seit 1911 General der Infanterie in der preuß. Armee und General der Kavallerie in der sächs. Armee (Chef d. Karabiner-Rgt., 2. Schweres Rgt.), führte W. 1914 das Infanterie-Regiment „Großherzog von Sachsen“ (5. Thür.) Nr. 94 und das Thür. Husaren-Regiment Nr. 12 nach Belgien in den 1. Weltkrieg. 1916 kehrte er desillusioniert und gesundheitlich angeschlagen nach Weimar zurück, um dort das Funktionieren der Kriegswirtschaft zu gewährleisten und die Grundversorgung der Bevölkerung zu sichern. Im Nov. 1918 dankte er auf Druck des Weimarer Soldatenrats ab und zog sich auf seinen Privatbesitz Schloß Heinrichau (Schlesien) zurück. Mögliche Ansprüche auf den niederl. Thron wurden durch eine niederl. Verfassungsänderung 1922 ausgeschlossen.
W. erwarb besondere Verdienste um die Rettung der kulturellen Traditionen Weimars in eine neue Zeit. Mit großen Summen aus seinem Privatvermögen sorgte er für das Gedeihen der Museen, Gedenkstätten, Archive und Bibliotheken. Von seiner Wissenschafts- und Wirtschaftsförderung profitierten nicht nur die Städte Weimar (u. a. 1906/08 Neubau d. Weimarer Hoftheaters durch →Max Littmann, 1862–1931) und Jena (u. a. Neubau d. Kollegiengebäudes 1908 n. Entwürfen v. →Theodor Fischer, 1862–1938), sondern das gesamte Großherzogtum. Angelastet wurde ihm, daß sich das konservative, z. T. völkische Weimarer Milieu unter seiner Regentschaft vor 1914 weiter entfaltete. Lange dominierte ein Bild von W. als „gehaßtestem Fürsten in ganz Deutschland“, so der Sozialdemokrat →August Baudert (1860–1942) 1918. Seit 2000 bewertet die neuere Forschung W.s Leistungen differenzierter.
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Literatur
|H. Frhr. v. Egloffstein, Das Weimar v. Carl Alexander u. W. E, 1934;
A. Pöthe, Carl Alexander, Mäzen in Weimars „Silberner Zeit“, 1998;
K. Günzel, Das Weimarer Fürstenhaus, Eine Dynastie schreibt Kulturgesch., 2001 (P);
Vor-Reiter Weimars, Die Großherzöge Carl August u. Carl Alexander im Denkmal, hg. v. A. Rößner u. J. H. Ulbricht, 2003;
L. Ehrlich u. J. H. Ulbricht (Hg.), Carl Alexander v. Sachsen-Wei|mar-Eisenach, Erbe, Mäzen u. Pol., 2004;
B. Post u. D. Werner, Herrscher in d. Zeitenwende, W. E. v. Sachsen-Weimar-Eisenach 1876–1923, 2006 (P);
Das Za. d. Enkel, Kulturpol. u. Klassikrezeption unter Carl Alexander, hg. v. H. Th. Seemann u. Th. Valk, 2010;
J. H. Ulbricht, W. E. v. Sachsen-Weimar-Eisenach, Landesherr, Monarch, Mäzen, 2016 (P);
Weimar Lex. (P);
Weimarer Persönlichkeiten (P);
Lebenswege in Thüringen II (P). -
Porträts
|Ölgem. v. H. Olde, 1908 (Univ. Jena, Kustodie), Abb. in: Ulbricht, 2016 (s. L);
Marmorbüste v. G. Elster, 1911 (Residenzschloß Weimar, Conseilsaal), Abb. in: Krieg d. Geister, hg. v. W. Holler u. a., 2014, S. 65, Nr. 12;
Ölgem. v. W. Petersen, 1924 (Klassik Stiftung Weimar). -
Autor/in
Justus H. Ulbricht -
Zitierweise
Ulbricht, Justus H., "Wilhelm Ernst Karl Alexander Friedrich Heinrich Bernhard Albert Georg Hermann von Sachsen-Weimar-Eisenach" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 158-159 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117388300.html#ndbcontent