Lebensdaten
1846 – 1929
Geburtsort
Marburg
Sterbeort
Marburg
Beruf/Funktion
Archäologe ; Kunsthistoriker
Konfession
-
Normdaten
GND: 117386693 | OGND | VIAF: 27847295
Namensvarianten
  • Sybel, Ludwig Bruno von
  • Sybel, Ludwig von
  • Sybel, Ludwig Bruno von
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Sybel, Ludwig von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117386693.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (s. 1);
    M Karoline Eckhardt;
    1883 Adele Keller, aus Bonn, T e. Fabr.;
    S Alfred (1885–1945), Psychol., T Bertha Stäubli (1888–1971).

  • Biographie

    Nach dem Schulbesuch in Marburg, München und Bonn studierte S. 1864–68 Klassische Philologie in Göttingen und Bonn, wo ihn besonders Friedrich Heimsoeth (1818–77) prägte. Bei diesem wurde S. 1868 mit einer Arbeit über Euripides promoviert. 1872 habilitierte er sich in Marburg für Klassische Philologie mit einer Arbeit über die älteren Pindar-Scholien. In den folgenden Jahren wandte er sich zunehmend der Archäologie zu (Reisen n. Italien 1871/72 u. Griechenland 1879/80), seit 1874 war er Direktor des archäol. Apparats und Leiter der Sammlung der Gipsabgüsse in Marburg, seit 1877 ao. Professor für Archäologie, 1888 persönlicher Ordinarius, 1889–99 Direktor der Sammlung für neuere Kunstgeschichte. 1890 erhielt S. eine o. Professur der Archäologie und Kunstgeschichte, der erste Lehrstuhl für dieses Fach an der Univ. Marburg (1896/97 Dekan d. phil. Fakultät, 1906/07 Rektor, 1911 em.).

    S.s Forschungen galten in erster Linie der antiken Plastik und Architektur. Als erster Archäologe vertrat er 1875 die Ansicht, daß Schliemanns Ausgrabungen in Troja nicht die ,homerische`, sondern eine frühere Schicht freigelegt hätten, was sich als richtig erwies. Kontrovers bleibt dagegen S.s Überzeugung, kretisch-myken. Einfluß habe die Kunst und Architektur des ägypt. Neuen Reichs geprägt, nicht umgekehrt.

    Bleibende Verdienste erwarb sich S. als Vertreter der Christlichen Archäologie, mit der er sich seit seiner Habilitation beschäftigte. Er wandte Methoden der Kunstgeschichte und der kritischen Archäologie auf die christl. Kunst an. Anders als seine Vorgänger|(u. a. Johann Neumaier, Ferdinand Piper, Johann Christian Wilhelm Augusti) legte er die formale Gleichheit von heidnischer und christl. Kunst dar, die er als direkte Fortsetzung der hellenist. Kunst sah. Damit relativierte er die Aussagekraft christl. Kunstdenkmäler für die Kirchengeschichte. Auf dieser Basis gelangte die spätere Forschung (u. a. Franz Joseph Dölger) zu einem neuen Verständnis der Kirchen- und Kunstgeschichte. S. entwickelte sein Konzept der christl. Kunstgeschichte in Vorlesungen und publizierte zwei systematische Standardwerke, die „Weltgeschichte der Kunst“ (1888, ²1903) und „Christliche Antike, Einführung in die christl. Kunst“ (2 Bde., 1906–09). Dieses programmatische Werk wurde von der Fachwelt als impulsgebend begrüßt, erfuhr aber auch Kritik an seiner Methodik. S.s Ansätze wurden insbesondere von Joseph Sauer (1872–1949) weiterentwickelt.

  • Auszeichnungen

    A o. Mitgl. d. Dt. Archäol. Inst. (1892);
    Geh. Reg.rat (1908);
    Dr. theol. h. c..

  • Werke

    Weitere W De repetitionibus verborum in fabulis Euripideis, 1868 (Diss.);
    Über Schliemann`s Troja, 1875;
    Die Mythol. d. Ilias, 1877, Nachdr. 2008;
    Kat. d. Sculpturen zu Athen, 1881;
    Kritik d. aegypt. Ornaments, 1883;
    Platon`s Symposion, Ein Progr. d. Ak., 1888;
    Wie d. Griechen ihre Kunst erwarben, 1892;
    Gedanken e. Vaters z. Gymnasialsache, 1903;
    Die klass. Archäol. u. d. altchristl. Kunst, 1906;
    Der Herr d. Seligkeit, 1913;
    Durch Krieg zum Frieden, 1917;
    Frühchristl. Kunst, 1920;
    Nachlaß:
    Univ.bibl. Marburg (Korr., Mss., Handexemplare).

  • Literatur

    R. Kany, Christl. Antike, Zu e. Perspektivenwechsel b. einigen Historikern um 1900, in: „Mehr Dionysos als Apoll“, Antiklassizist. Antike-Rezeption um 1900, hg. v. A. Aurnhammer u. Th. Pittrof, 2002, S. 134–58;
    H. Laag, in: Lb. Kurhessen V, 1955, S. 887–91 (P);
    Catalogus Professorum Academiae Marburgensis;
    RGG²;
    LThK³;
    BBKL 28 (W, L);
    Personenlex. Christl. Archäol. (Qu, W, L, P).

  • Autor/in

    Jonathan Groß
  • Zitierweise

    Groß, Jonathan, "Sybel, Ludwig von" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 735-736 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117386693.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA