Lebensdaten
1906 – 1960
Geburtsort
Mühlhausen (Thüringen)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117282499 | OGND | VIAF: 42611212
Namensvarianten
  • Ludwig, Eduard

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Zitierweise

Ludwig, Eduard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117282499.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. August (1874–1958), Tischlermeister in M., S d. Tischlermeisters Eduard u. d. Eva Maria Henning;
    M Christiane (1875–1968), T d. Bahnbeamten Wilhelm Sältzer u. d. Anna Blaurock; ledig.

  • Biographie

    L. besuchte bis 1923 die Oberrealschule, erlernte dann das Tischlerhandwerk im väterlichen Betrieb, besuchte 1925/26 die Kunstgewerbefachschule in Blankenburg (Harz) und 1926/27 die Akademie für Kunstgewerbe in Dresden. Entscheidend für seinen weiteren Lebensweg war der Eintritt in die Architekturabteilung des Staatlichen Bauhauses Dessau 1928. Am Bauhaus, das 1932 aus politischen Gründen nach Berlin-Steglitz verlegt wurde, haben hauptsächlich seine Lehrer Ludwig Mies van der Rohe und Ludwig Hilberseimer prägend auf ihn gewirkt. 1933-35 arbeitete L. im Privatatelier Mies van der Rohes, anschließend war er in der Bauabteilung des Reichspostministeriums tätig. 1938 ließ er sich als freier Architekt nieder und war hauptsächlich mit Entwürfen zu Bauten und technischen Anlagen für die Reichspost beschäftigt. 1946 wurde er als Professor an die neugegründete Architekturabteilung der Hochschule für Bildende Künste in Berlin berufen. Daneben arbeitete er als freier Architekt und beteiligte sich an zahlreichen architektonischen und städtebaulichen Wettbewerben.

    Sein Streben galt der Klarheit funkttonsgerechter Form, doch versäumte er es nicht, „seinen Räumen und Möbeln einen Anflug des Behaglichen und Bequemen zu geben“ (Meier-Oberist). L.s Domäne waren ebenerdige Wohnhäuser, meist als Reihen- oder Kettenhäuser mit Innenhöfen und freien Grundrissen mit „fließenden“ Räumen, die den Einfluß besonders Mies van der Rohes erkennen lassen. Außerdem schuf er für Serienherstellung geeignete Möbel, auch für den Schulgebrauch, die durch ihre für die 50er Jahre charakteristische Leichtigkeit und Eleganz auffielen. Arbeitstische, Stühle und Ringhocker, die er für den Gebrauch an seiner Hochschule entworfen hat, sind jahrzehntelang benutzt worden. L.s bekanntestes Werk ist das Berliner Luftbrückendenkmal vor dem Flughafen Tempelhof. Sein preisgekrönter Wettbewerbsentwurf sah eine dem Flugzeugbau verwandte Leichtmetallkonstruktion für das nach Westen gerichtete, mit drei symbolischen Rippen (Flugkorridore) versehene Bogenfragment vor, das indes durch die von der Baubehörde vorgeschriebene Umsetzung in Stahlbeton manches von der beabsichtigten Leichtigkeit verloren hat. Trotzdem ist das Denkmal zu|einem Symbol der Stadt geworden. Die nach L.s Entwurf von K. Otto 1963 fertiggestellte ev. Martinuskirche in Berlin-Tegel (seit 1967 so benannt), ist ein quaderförmiger Stahlbetonskelettbau, dessen Gemeinderäume unter dem Kirchsaal liegen. Die zartgliedrige Freitreppe wird von zwei hochragenden Betonscheiben flankiert, die das Glockengehäuse tragen.

  • Werke

    Weitere W Läden in Berlin, 1948;
    Serienmöbel, 1950;
    Kleinwohnungsbauten in Berlin-Steglitz, 1952;
    Berlin-Pavillon auf d. Dt. Verkehrsausstellung München, 1953;
    mehrgeschossige Wohnbauten in Berlin-Britz, 1954;
    5 ebenerdige Wohnhäuser im Berliner Hansaviertel, 1957;
    Ausstellungspavillon f. d. Eternitwerke in Berlin, 1957;
    ebenerdiges Musterwohnhaus neben d. offiziellen Ausstellungspavillon, Weltausstellung Brüssel, 1958;
    Wohnhaus Schmidt-Winterfeld, Berlin-Charlottenburg, 1960.

  • Literatur

    Ausst.kat., 22 berliner bauhäusler stellen aus, 1950;
    A. Koch, Ladenbauten, 1950, S. 76 ff.;
    K. Gatz u. K. Hierl, Läden, Bd. 1, 1950, S. 175 ff.;
    G. Kühne, Mein Laden, 1952, S. 18 f.;
    Kat. Interbau Berlin, 1957, S. 130 f.;
    E. Meier-Oberist, in: md, 1958;
    Kat. 50 J. bauhaus, Stuttgart, 1968, S. 80, 197, 358;
    R. Rave u. J. Knöfel, Bauen seit 1900 in Berlin, 1968, Nr. 38.14;
    Berlin u. s. Bauten IV A, 1970, S. 426, 435, IV B, 1974, S. 734, 761, IV C, S. 261, VIII A, 1978, S. 206, 241 f.;
    Reclam-Kunstführer Dtld. VII, Berlin, 1977, S. 322, 367, 377;
    G. Kühne u. E. Stephani, Ev. Kirchen in Berlin, 1978, S. 141;
    bauhaus berlin, Eine Dokumentation, zus.gest. vom Bauhaus-Archiv Berlin, 1985;
    Zahlr. Veröff. üb. L.s Arbb. in Zss. v. a. in: Bauwelt, Bauen + Wohnen u. md (Innendekoration).

  • Porträts

    Phot. ca. 1955 (Berlin, Bauhaus-Archiv).

  • Autor/in

    Günther Kühne
  • Zitierweise

    Kühne, Günther, "Ludwig, Eduard" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 425-426 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117282499.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA