Lebensdaten
1842 – 1914
Geburtsort
Üchtelhausen (Bezirk Schweinfurt)
Sterbeort
Würzburg
Beruf/Funktion
klassischer Philologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11710454X | OGND | VIAF: 46980076
Namensvarianten
  • Schanz, Martin (bis 1900)
  • Schanz, Martin von
  • Schanz, Martin (bis 1900)
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schanz, Martin von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11710454X.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus unterfränk. Bauernfam., d. seit 1689 nachweisbar ist;
    V Melchior S., Volksschullehrer in Ü., 1845 in Königshofen, 1850 in Großbardorf, um 1866 in Nordheim (Bayern);
    M Margarete Eußner, T e. Landwirts in Poppenlauer (Bez. Kissingen);
    8 Geschw (4 früh †) u. a. Norbert ( 1903), Leiter dt. Schulen in Nordamerika, Margarete ( 1902, Christoph Wiener, 1907, Bez.amtsvorstand, Reg.rat in Eichstätt), Heinrich ( 1869), stud. iur., Georg v. S. (s. 2);
    - 1) 1877 Eugenie Rupp (1857–83), T e. Oberlt., 2) 1885 Clementine (1855–1936), aus München, T d. Ludwig v. Hagens (1812–87), bayer. Appellationsger.rat, Kämmerer, u. d. Emma Aldoffer (Aldosser ?) (1820-1902);
    1 S Heinrich S. (1878–1946), Jur., 1911-21 zuletzt als Oberreg.rat im bayer. Justizmin., seit 1921 Prof. d. Zivilprozeßrechts u. Bürgerl. Rechts in W., Geh. JR (s. Wi. 1935; Kürschner, Gel.-Kal. 1940/41; Kosch, Kath. Dtld.; L), 2 T aus 1), 2 T aus 2).

  • Biographie

    Nach der Reifeprüfung in Münnerstadt studierte S. 1861-66 Klassische Philologie und Philosophie in München (v. a. bei Karl v. Halm u. Carl v. Prantl) und Würzburg (Karl Ludwig v. Urlichs), zwischenzeitlich ein Semester in Bonn (1863/64) bei Otto Jahn und Friedrich Ritschl. 1866 wurde S. mit einer Arbeit, welche die Rekonstruktion der vorsokratischen Philosophie aus Platon zum Ziel hatte, promoviert. Anschließend ging er ein Jahr nach Göttingen zu Hermann Sauppe (1809–93). Nach Würzburg zurückgekehrt, habilitierte er sich 1867, wurde 1870 ao. Professor und 1874, nach Ablehnung eines Rufs nach Münster, o. Professor der Klassischen Philologie (Rektor 1901/02, em. 1912).

    Reisen zur Untersuchung von Platonhandschriften führten S. nach Oxford (1870), Rom (1872), Venedig (1873) und Paris (1878). Die Ergebnisse dieser Studien kamen der großen, unvollendet gebliebenen Platonausgabe (12 [Teil-]Bde., 1875–87) zugute. Auf selbständiger recensio und z. T. eigenen Handschriftenvergleichungen beruhend, schuf sie zum ersten Mal eine sichere Textgrundlage.

    S.s Hauptwerk ist die röm. Literaturgeschichte (4 Bde., 1890–1920), die er für das „Handbuch der Klass. Altertumswissenschaft“ seines Freundes Iwan v. Müller (1830–1917) verfaßte; abgesehen vom letzten Teilband (4,2) war S. der alleinige Autor. Ein Vorzug des Werkes besteht darin, daß alle lat. Texte und röm. Autoren, auch die unbedeutendsten und die Fachschriftsteller, von den ersten Anfängen bis ins 6. Jh. gleichmäßig berücksichtigt und in der Weise behandelt sind, daß S. ihre Biographie voranstellt, den Inhalt der einzelnen Werke wiedergibt und sich nicht scheut, Charakterisierungen, die auch zu Kritik herausfordern, hinzuzufügen. Die Wirkung auf Zeitgenossen sowie das Fortleben in Mittelalter und Neuzeit bezog er ebenso ein wie die Überlieferungsgeschichte. Entscheidend für den großen Erfolg war, daß die Darstellung durch Angabe der antiken Quellen belegt und die neuere Literatur zu allen wissenschaftlichen Fragen und Kontroversen zuverlässig dokumentiert ist. So wurde die später von seinem Würzburger Nachfolger Carl Hosius (1866–1937) und dem Kirchenhistoriker Gustav Krüger (1862–1940) fortgeführte und auf dem neuesten Stand der Forschung gehaltene Literaturgeschichte für über ein Jahrhundert ein Standardwerk der Klassischen Philologie und angrenzender Disziplinen. Bis heute konnte sie nur zum Teil ersetzt werden.|

  • Auszeichnungen

    bayer. Michaelsorden (1882);
    korr. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1883) u. d. Acc. Virgiliana in Mantua (1910);
    Ehrenmitgl. d. Griech. Ges. in Konstantinopel (1885) u. d. Acc. Properziana del Subasio in Assisi (1904);
    bayer. Kronenorden (1900);
    Vallauripreis d. Ak. in Turin (1908 mit Paul Monceaux);
    GHR (1911);
    Geh. Rat (1912).

  • Werke

    Weitere W Btrr. z. vorsokrat. Philos. aus Plato, 1869 (Diss.);
    Specimen criticum ad Platonem et Censorinum pertinens. Ad veniam legendi impetrandam, 1867 (Habil.schr.);
    Novae commentationes Platonicae, 1871;
    Platon, Euthydemus ad codices denuo excussos, 1872;
    Studien z. Gesch. d. Platon. Textes, 1874;
    Über d. Platocodex d. Marcusbibl. in Venedig Append. Class. 4 Nr. 1, den Archetypus d. zweiten Hss.fam., 1877;
    Platon, Opera quae feruntur onmia ad codices denuo collatos edidit;
    1875 ff.;
    Plato, Ausgew. Dialoge mit dt. Kommentar, 3 Hh. (Eutyphro, Crito, Apologia), 1887-93;
    Hg.:
    Btrr. z. hist. Syntax d. griech. Sprache, 20 Bde., 1882–1912, Nachdr. 1975;
    Gesch. d. röm. Litt. bis z. Gesetzgebungswerk d. Ks. Justinian, 4 Bde. in 5 T. (= Hdb. d. [klass.] Altertumswiss. 8,1-4), 1890-1920, ²1898-1914, z. T. ³1911-22|Neudrr. 1966-71 (Bd. 1 u. 2,4 v. C. Hosius, 1927/35, Bd. 3 v. dems. u. G. Krüger, 1922, Bd. 4,1 u. 4,2 v. S., C. Hosius u. G. Krüger, 1914-20;
    Mit alphabet. Register u. e. Gen.register d. Gesamtwerkes nebst e. Bildnis v. M. S., 1920 [P], Neudr. 1971 ohne [P]);
    Die neue Univ. u. d. neue Mittelschule, 1902.

  • Literatur

    Festgabe f. M. v. S. z. 70. Geb.tagsfeier (12. Vl. 1912) in Dankbarkeit überreicht v. ehem. Schülern, 1912 (darin u. a.: A. Dyroff, Reminiszenzen aus unserm Würzburger Catullseminar);
    A. Dyroff, in: Bursian-BJ 249, 1935, S. 50-87 (W, mit e. Btr. v. Heinrich Schanz, S. 54-56);
    A. Heisenberg, in: Jb. d. Bayer. Akad. d. Wiss. 1915, S. 83;
    W. Szylkarski, Jugendgesch. Adolf Dyroffs, II, 1947, bes. S. 42-44;
    Wi. 1912;
    Kosch, Kath. Dtld.;
    zu d. Platonstudien:
    Ch. Brockmann, Die hs. Überlfg. v. Platons Symposion, 1992, bes. S. 11-14, 50-53, 150, 156 f., 172 u. 198;
    H. Diels-H. Usener-Ed. Zeller, Briefwechsel, hg. v. D. Ehlers, I, 1992, S. 164, II, 1992, S. 183 u. 185;
    U. v. Wilamowitz-Moellendorff, Platon, ²1920, S. 336-39;
    zu d. Studien über Minutius Felix u. z. röm. Lit.gesch.:
    W. A. Schröder, Der Altertumswiss. Eduard Norden, 1999, bes. S. 122-25.

  • Autor/in

    Wilt Aden Schröder
  • Zitierweise

    Schröder, Wilt Aden, "Schanz, Martin von" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 558-559 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11710454X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA