Lebensdaten
1843 – 1915
Geburtsort
Bern
Sterbeort
Bern
Beruf/Funktion
Organist ; Orgelfachmann ; Komponist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117075051 | OGND | VIAF: 275622813
Namensvarianten
  • Locher, Carl
  • Locher, Carlo
  • Locher, Charles
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Zitierweise

Locher, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117075051.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Felix (1802–62), Kaufm., S d. Joh. Christian (* 1772) Lehnwirt „Zum Schwert“ in Zürich;
    M Charlotte Benigne Waeber (1811–77);
    ⚭ Wilhelmine Emma Buss (1850–1931);
    2 S, 3 T.

  • Biographie

    L. erhielt wie sein Vater eine kaufmännische Ausbildung, nahm aber nebenbei Musikunterricht bei Joh. Rudolf Weber und Adolph Reichel. 1860 bestritt er sein erstes öffentliches Orgelkonzert in Neuenburg, dem weitere in Bern, den meisten größeren Schweizer Städten sowie in Deutschland, Frankreich und Rußland folgten. Am 5.10.1878 gab L. anläßlich der Pariser Weltausstellung auf der Orgel des Trocadéro-Palastes ein Konzert, bei dem er eine eigene Gewitterphantasie „Mélodies nationales suisses (Souvenir des Alpes) “ aufführte. Diesem Konzert wohnte auch César Franck bei, der L. hierauf eine Empfehlung ausstellte.

    Als Organist wirkte L. in Freiburg an der prot. Kirche (1883) und in Bern an der christkath. (1885), der kath. (1886) und der prot. Nydeck-Kirche (1890). Diese Stelle behielt er bis 1906 und wurde dann nochmals als Organist an die neuerbaute Konzertorgel des Berner Kasinos berufen. L. war seit 1863 als Orgelexperte im In- und Ausland gefragt, hielt Organistenkurse ab und betätigte sich auch als Orgelschriftsteller. Berühmt wurde er durch sein Werk „Erklärung der Orgelregister und ihrer Klangfarben“ (1887, weitere Aufll. unter veränderten Titeln, ⁵1923 hrsg. v. J. Dobler, Nachdr. 1971, zahlr. Überss.). L. greift in diesem in seiner Art damals einzigartigen Werk auf Hermann v. Helmholtz zurück, der in seiner „Lehre von den Tonempfindungen“ (1863) mehrfach auf Orgelregister Bezug nimmt; diesen Aspekt entwickelt L. weiter, indem er in alphabetischer Reihenfolge die einzelnen Orgelregister und ihren Klangcharakter beschreibt und Registrierungsvorschläge gibt. Seine Einschätzungen und Urteile sind orgelgeschichtlich für die Zeit des „romantischen“ Orgelbaustils des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jh. von größter Bedeutung. – Von seinen Kompositionen hat L. sieben „Lieder für 1 Singstimme mit Begleitung des Pianoforte“ und zwei vierstimmige „Choräle“ veröffentlicht. Weitere Werke werden bisweilen in Konzertprogrammen L.s genannt (z. B. „Variationen über: O sanctissima“, „Freie Fantasie über religiöse Motive“). Erwähnenswert ist, daß L. unzählige Konzerte für wohltätige Zwecke veranstaltete und sich bisweilen als „Honorar“ lediglich einen Lorbeerkranz aufsetzen ließ.

  • Werke

    Weitere W Schrr.: J. G. Töpfer, Die Theorie u. Praxis d. Orgelbaues (Besprechung), in: Schweizer. Musikzs. 28, 1888, S. 129 u. 136 f.;
    Über Wert od. Unwert d. Zungenregisters „Vox humana“, ebd. 45, 1905, S. 185 f.;
    Registerschweller, ebd. 54, 1914, S. 364;
    F. Melde, Chladnis Leben u. Wirken (Besprechung), in: Bll. f. d. christl. Schule 23, 1888, S. 319. -
    Kompp.: op. 1: Fünf Lieder f. 1 Singstimme mit Begleitung d. Pianoforte in hoher u. tiefer Ausgabe;
    op. 2: Zwei Choräle f. Sopran, Alt, Tenor u. Baß;
    op. 3: Zwei Lieder f. 1 Singstimme mit Begleitung d. Pianoforte in hoher u. tiefer Ausgabe.

  • Literatur

    G. Humbert, G. L., in: La Vie musicale 4, 1910, S. 158-60;
    A. N., C. L., ein Schweizer. Orgel-Schriftsteller, in: Schweizer. Musikzs. 48, 1908, S. 52;
    A. Stöber, Epistel an Herrn C. L. n. s. Konzerten f. Kirchenbau, in: Alpenrosen, Beil. z. Intelligenzbl. d. Stadt Bern v. 13.1.1978;
    Eaglefield - A. Einstein, Das neue Musiklex., 1926, S. 387;
    E. Refardt, Hist.-Biogr. Musikerlex. d. Schweiz, 1928, S. 194;
    HBLS 4;
    Riemann.

  • Autor/in

    François Seydoux
  • Zitierweise

    Seydoux, François, "Locher, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 744-745 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117075051.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA