Lebensdaten
1840 – 1916
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Karlsruhe
Beruf/Funktion
klassischer Philologe ; Bibliothekar
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116960337 | OGND | VIAF: 5044236
Namensvarianten
  • Holder, Alfred
  • Holder, Alfred T.
  • Holder, Alfred Theophil

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Zitierweise

Holder, Alfred, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116960337.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gottlieb (1806–45), Porträtmaler;
    M Natalie Rheinboldt;
    Karlsruhe 1879 Julie, T d. Gymnasialprof. Dr. Jacob Lamey in K. u. d. Bertha Vierordt;
    1 S.

  • Biographie

    H. kam bereits frühzeitig nach Baden, dem er sich später mit seiner bibliothekarischen Tätigkeit gänzlich verband. Er studierte 1858-62 in Bonn und Heidelberg klassische und germanische Philologie. Eine längere Reise nach Paris zu Bibliotheksstudien schloß sich an, wie zeitlebens seine philologische Arbeitsweise durch solche Reisen nach Frankreich und Italien gekennzeichnet war. Zunächst aber trat er 1863 in den Schuldienst; er unterrichtete in Rastatt, dann in Holland und in Ladenburg (Baden). 1867 trat er in die Hof- und Landesbibliothek in Karlsruhe ein, an der er bis an sein Lebensende verblieb. Er wurde 1870 Bibliothekar, übernahm 1904 die Handschriftenabteilung und stand, seit 1906 Geheimer Hofrat, der Bibliothek seit 1911 als Direktor vor.

    Jahrzehntelang verband H. die texteditorische Arbeit eng mit der des Handschriftenbibliothekars. Den Auftakt bildete die 1864-70 gemeinsam mit Otto Keller veröffentlichte kritische Horazausgabe, der er 1894 „Scholia antiqua in Horatium“ mit den Porphyriosscholien folgen ließ. Seine Textausgaben beruhen auf eindringenden Überlieferungsstudien und auf neuen Handschriftenfunden, so unter anderem Tacitus' „Germania“ (1878), Caesars „De bello Gallico“ (1882), „De bello civili“ (1898), „Herodot“ (1882), Avienus“ „Carmina“ (1887). Manche dieser Ausgaben erhielten einen bleibenden Wert. In der von ihm begründeten Reihe „Germanischer Bücherschatz“ veröffentlichte er 1882 Tacitus' „Germania“, Einhards „Vita Karoli imperatoris“, Jordanes' „De origine actibusque Getarum“, nach einer von ihm in London aufgefundenen Handschrift Bedas „Historia ecclesiastica“. 1874 gab er den „Waltharius“ mit der Übersetzung J. V. von Scheffels, 1879 die „Lex Salica“ nach Handschriften aus deutschen, niederländischen und französischen Bibliotheken heraus. H.s philologisches Hauptwerk wurde der „Alt-celtische Sprachschatz“, das grundlegende historische Wörterbuch des Keltischen nach den Inschriften und der antiken Überlieferung, dessen 1. Band nach anderthalb Jahrzehnten der Vorarbeit und zahlreichen Reisen 1894 erschien und das er unvollendet hinterließ.

    Im Mittelpunkt der Arbeit der späteren Jahre H.s standen die 3 Bände, die er zum Handschriftenkatalog der Landesbibliothek in Karlsruhe beitrug; im ersten (1895) beschrieb er die aus Durlach und Rastatt stammenden Codices; die beiden anderen, in denen er die aus der Reichenau überkommenen Handschriften erschloß (1906-14), wurden der reife Abschluß seines bibliothekarischen Lebenswerkes. Mit der philologischen Gründlichkeit, die das ganze Wesen dieses rastlosen Arbeiters erfüllte, bediente er sich einer den Inhalt der Handschriften, ihre Provenienz und die Textgeschichte ausführlich analysierenden Katalogisierungsmethode, die der seines Alters- und Fachgenossen Valentin Rose verwandt war, wie er denn auch zu den Begründern der ittellateinischen Philologie, zu Ludwig Traube und P. von Winterfeld, in|Beziehung stand. In einer Wendezeit der neueren Bibliotheksgeschichte stellte er in einprägsamer Weise noch einmal einen älteren Typus des Bibliothekars, den gelehrten Philologen, dar.

  • Werke

    Weitere W u. a. Verz. in: Wi. 1912;
    - Hss.kataloge: Die Hss. d. Ghzgl.-Bad. Hof- u. Landesbibl. in Karlsruhe III: Die Durlacher u. Rastatter Hss., 1895, V, VI: Die Reichenauer Hss., 1: Die Pergamenthss., 1906, 2: Die Papierhss., Fragmente, Nachträge, 1914, VII, 1917 f., enthält d. v. K. Preisendanz hrsg. Register u. H.s nachgelassene Materialien z. Bibl.gesch. d. Reichenau, dort S. 85 e. Übersicht d. Aufsätze H.s, die aus s. Reichenauer Stud. hervorgegangen sind;
    größere Btrr. zu IV: W. Brambach, Die Karlsruher Hss., 1896. -
    Hrsg.: A. Holtzmann, Nachgelassene Vorlesungen u. Schrr., 1873-75.

  • Literatur

    A. S[exauer], in: Karlsruher Tagbl., 1916, Nr. 12;
    Zbl. f. Bibl.wesen 33, 1916, S. 122 f.;
    D. Feuling, in: Hist.-pol. Bll. f. d. kath. Dtld. 157, 1916;
    K. Preisendanz, s. W, Vorwort;
    Bursian-BJ 214;
    K. Bader, Lex. dt. Bibliothekare, 1925.

  • Porträts

    Phot. (Berlin, Dt. Slaatsbibl.).

  • Autor/in

    Hans Lülfing
  • Zitierweise

    Lülfing, Hans, "Holder, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 525-526 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116960337.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA