Lebensdaten
1812 – 1858
Geburtsort
Dannenfels (Pfalz)
Sterbeort
Landau (Pfalz)
Beruf/Funktion
Botaniker ; Naturforscher
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116910003 | OGND | VIAF: 19747603
Namensvarianten
  • Gümbel, Wilhelm Theodor
  • Gümbel, Theodor
  • Gümbel, Wilhelm Theodor
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Zitierweise

Gümbel, Theodor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116910003.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Frdr. (1775–1841), Revierförster, S d. Joh. Valentin (S d. Johannes, aus d. Gegend v. Wetzlar), alle nassau-weilburg. Förster in D.;
    M Charlotte (1781–1862), T d. Pfarrers Johs. Roos in Jakobsweiler u. Winnweiler;
    Groß-Ov Frdr. Wilh. (1757–1817), Oberförster in Krofdorf b. Gießen, Leiter e. „Meisterschule“ f. Förster u. Geometer, Stamm-V d. oberhess. Förstersippe Gümbel;
    Om Ludw. Roos (1772–1840), Dekan u. Kirchenrat in Landau;
    8 B, u. a. Wilhelm (s. 3);
    - Landau 1844 Salomea Amalie Mohr;
    1 S, 3 T, u. a. Theodor (1847–1920), Pfarrer, pfälz. Kirchenhist. (s. L);
    E Theodor Künkele (* 1876), Prof. d. Forstwiss.;
    Groß-N Ludwig (s. 1), Theodor Heuss ( 1963), Bundespräs.

  • Biographie

    G. wandte sich 1832 dem Studium des väterlichen Berufs in Würzburg und München zu (forstwissenschaftl. Examen 1835). Dann widmete er sich in Erkenntnis seiner mehr theoretischen Begabung noch ein weiteres Jahr philosophischen Studien. 1837 übernahm er die Stelle eines Lehrers an der Gewerbeschule in Zweibrücken und ging 1843 an die neu gegründete Anstalt gleicher Art in Landau, deren Rektor er seit 1853 war. In|Zweibrücken, wo er väterlich für die jüngeren Geschwister sorgte, lernte er den Bryologen Ph. Bruch und durch ihn Ph. Schimper kennen, an deren Bryologia Europaea er eifrig mitarbeitete. Auf diesem Gebiet liegt sein bleibendes Verdienst, er entdeckte etwa gleichzeitig mit H. Koch die Regenerationsfähigkeit der Blätter und Rhizoiden der Moose, die, von N. Pringsheim weiterstudiert, die Voraussetzung der genetischen Arbeiten F. Wettsteins wurden. Daß G., ein genauer Beobachter, dazu neigte, die Erscheinungen nicht frei von naturphilosophischen Spekulationen zu deuten, war ein Merkmal der Zeit. Schon zu seinen Lebzeiten wurde unter anderem seine Ansicht über die Spaltöffnungen angezweifelt.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Leopoldina (1853).

  • Werke

    W u. a. Der Vorkeim, Btr. z. Entwicklungsgesch. d. Moospflanze, in: Nova Acta Lopoldina 24, 1854, II, S. 575-670;
    Das Spreitekorn im Parallelismus mit d. Pollenkorn, ebd. 25, 1855, I, S. 361-448;
    Die Moosflora d. Rheinpfalz, in: 15. Jber. d. Pollichia, e. naturwiss. Ver. d. Rheinpfalz, 1857.

  • Literatur

    ADB X;
    J. L. Jaeger, in: 16./17. Jber. d. Pollichia, e. naturwiss. Ver. d. Rheinpfalz, 1859, S. 341-47 (W-Verz.);
    M. Möbius, Gesch. d. Botanik, 1937;
    CSP. - Zu S Theodor: Pfälz. Mus., Pfalz. Heimatkde., 1921, S. 17 f.

  • Autor/in

    Martin Müllerott
  • Zitierweise

    Müllerott, Martin, "Gümbel, Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 258 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116910003.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Gümbel: Theodor G., Rector der Gewerbsschule in Landau a. Q., geboren am 19. März 1812 zu Dannenfels, einem Dörfchen am Fuße des|Donnersbergs in der baierischen Rheinpfalz, kam als sechster von neun Söhnen einer in sehr bescheidenen Vermögensverhältnissen lebenden Revierförsters-Familie schon frühzeitig in das Haus seines Oheims, des Kirchenraths und Decans L. Roos in Landau und besuchte hier das Progymnasium, hierauf in Zweibrücken das Gymnasium, das er 1833 absolvirte. Im Herbste dieses Jahres trat er mit der Absicht, sich der Theologie zu widmen, an die Universität Heidelberg über. Die damals dort durch Paulus vertretene Richtung in der Theologie widerstrebte jedoch schon von vornherein den frühgereiften Anschauungen des jungen Studenten so sehr, daß er gleich im ersten Semester Heidelberg wieder verließ und nach Würzburg übersiedelte, um sich technischen Fächern zuzuwenden. Hier und später in München betrieb er mit gewohntem Pflichteifer die für eine künftige Versorgung vorgesehenen Studien der Forstwissenschaft, die er 1835 mit Examen rühmlich absolvirte, nicht ohne auch gleichzeitig und später mit unersättlicher Lernbegierde und Vorliebe auf philosophische und allgemein naturwissenschaftliche Studien unter Schelling, v. Martins, Döllinger u. A. sich zu werfen und in der Richtung der Oken’schen Naturphilosophie zu verfolgen. Der Mangel zureichender Subsistenzmittel zwang ihn 1837 der akademischen Laufbahn zu entsagen und die bescheidene Stelle eines Lehrer der Naturwissenschaft, Landwirthschaft und Technologie an der Gewerbsschule in Zweibrücken anzunehmen. Hier vertiefte sich G. in botanische, namentlich morphologische Studien. Auf diesem Felde begegnete er bald dem berühmten Bryologen Bruch und wurde von diesem nun ganz besonders auf Untersuchungen der Moose hingeleitet, welchen er von da an seine besten Kräfte widmete. Unterstützt durch ein außergewöhnliches Darstellungstalent führte er seit 1838 die meisten Originalzeichnungen zu dem großen, von Bruch und Schimper damals publicirten Mooswerke: „Bryologia europaea“ aus und wurde später auch als Mitarbeiter an diesem Werke aufgenommen. 1843 folgte derselbe dem Rufe als Lehrer der Naturgeschichte an die Gewerbsschule in Landau a. Q. und erhielt 1853 auch das Rectorat dieser Anstalt, das er bis zu seinem frühzeitigen Tode am 10. Februar 1858 mit größter Sorgfalt und aufopfernder Pflichttreue verwaltete. In wissenschaftlicher Beziehung machte er sich neben seiner fortdauernden Betheiligung an der Herausgabe der „Bryologia europaea“ noch besonders durch die Entdeckung eigenthümlicher Verhältnisse an dem Vorkeim der Moose, worüber er eine Abhandlung in den N. Act. Ac. Leopold. 1854 „Der Vorkeim" publicirte, wohl verdient. Er veröffentlichte ferner neben vielen kleinen Arbeiten: „Erster Unterricht in der Thierwelt", 1849; dann: „Die fünf Würfelschnitte“, 1852, eine Abhandlung, in der er die verschiedenen Krystallsysteme von einem einfachen Gesichtspunkte zu erläutern versuchte, ferner: „Das Spreitekorn in Parallelismus mit Pollenkorn“, 1855 (Nov. Act. Ac. Leop.) und endlich eine „Moosflora der Pfalz“, 1857 (Jahrb. d. Pollichia). G. war Mitbegründer und vieljähriger Vorstand des naturwissenschaftlichen Vereins „Pollichia“ und Mitglied vieler gelehrten Gesellschaften. Ihm zu Ehre wurde einer Abtheilung der Grimmien von Hampe der Name Guembelia beigelegt.

    • Literatur

      Jaeger, Nekrol. in Pfälz. Zeit., 1858, Nr. 44.

  • Autor/in

    C. W. Gümbel.
  • Zitierweise

    Gümbel, Wilhelm von, "Gümbel, Theodor" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 118-119 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116910003.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA