Lebensdaten
1888 – 1961
Geburtsort
Dresden-Blasewitz
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Nationalökonom
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116786566 | OGND | VIAF: 57375597
Namensvarianten
  • Heyde, Ludwig
  • Heyde
  • Heyde, L.

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Zitierweise

Heyde, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116786566.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hugo (1855–1918), Kaufm., später Beamter in Chemnitz, S d. Registrators Carl Gottlieb u. d. Ida Maria Dresser;
    M Maria Sophia (1860–1933), T d. Louis Homrighausen (1832–94), Baumeister in Milwaukee (u. a. Pabstbrauerei), u. d. Anna Cornelia Wilh. Süßenguth;
    1) Thale 1912 Else (* 1886), T d. A. Zodtke u. d. Marie Neumann, 2) Bielefeld 1926 Sophia (* 1900), Dr. rer. pol., T d. Maschinenfabr. Georg Seydel (1853–1932) u. d. Sophia Vaccan;
    1 S aus 1), 1 S, 2 T aus 2).

  • Biographie

    H. studierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaften sowie Rechtswissenschaft in Freiburg/Br., Berlin und München und wurde in Tübingen 1910 zum Dr. sc. politisch promoviert. Durch seine Lehrer A. Wagner, G. von Schmoller und R. Wilbrandt und anderen sozialpolitisch vielseitig ausgebildet, trat er noch 1910 in Berlin in das „Büro für Sozialpolitik“ ein und wurde Mitarbeiter der Zeitschrift „Soziale Praxis“. Bald folgten verantwortliche Positionen in der praktischen Sozialpolitik, die auch nach ihrer „klassischen“ Periode auf eine friedliche und partielle Entwicklung von Gesellschaft, Wirtschaft und Staat gerichtet war (1915 Geschäftsführer der Berliner Ortsgruppe der „Gesellschaft für Soziale Reform“, 1919 Generalsekretär; 1917 Schriftleiter der Sozialen Praxis, 1921 deren Herausgeber sowie Leiter des Büros für Sozialpolitik; 1922 Mitglied des „Vorläufigen Reichswirtschaftsrats“; 1926 Vorsitzender des Arbeitsleistungsausschusses). 1920 veröffentlichte H. den sehr schnell populären, aus christlicher Gesinnung heraus Brücken zwischen den Generationen schlagenden „Abriß der Sozialpolitik“ (111959, spanisch 1929), der die Institutionalisierung der Sozialpolitik weiter förderte. Dieses Werk, eine Reihe sozialpolitischer Spezialstudien und H.s Hauptherausgeberschaft des „Internationalen Handwörterbuchs des Gewerkschaftswesens“ (2 Bände, 1931/32) stellten eine zweite, wissenschaftliche Laufbahn dar, die mit intensiver Beratertätigkeit im Sinne des Ausgleichs zwischen den gesellschaftlichen Schichten und seiner Förderung durch den Staat verbunden blieb: 1920 außerordentlicher Professor in Rostock; 1924 Lehrauftrag als Honorarprofessor für Soziologie und Sozialpolitik, später auch für Volkswirtschaftspolitik in Kiel; 1948 Honorarprofessor für Sozialpolitik mit allen Rechten eines ordentlichen Professors in Köln.

    Von Köln aus wirkte H. beim Wiederaufbau von Gesellschaft, Staat und Wirtschaft nach 1945 mit; so in mehreren Kammern, Ausschüssen und öffentlichen Tagungen der Evangelischen Kirche, in wissenschaftlichen Beiräten der Bundesministerien für Arbeit und für Familien- und Jugendfragen und in einem Studienkreis für neue Betriebsgestaltung. In seiner Lehrtätigkeit, die auch Vorlesungen an Wirtschafts- und Verwaltungsakademien einbezog, verknüpfte er seit seiner Kieler Zeit die Diskussion der Probleme mit der Vermittlung konkreter Anschauung durch systematisch in die Lehrprogramme einbegriffene oftmalige Betriebsbesichtigungen. H. war dem Systemdenken abhold und hielt die Reinheit des Wollens im christlichen Geiste für wichtiger als die äußere Verankerung von Ansprüchen, wenn er auch die Notwendigkeit sozialpolitischer Gesetzgebung und die Mitwirkung des Staats bei ihrer Durchsetzung nicht grundsätzlich bestritt.|

  • Auszeichnungen

    Präs. d. Bundesverbands Dt. Volks- u. Betriebswirte (1955–61), Gr. Bundesverdienstkreuz (1958).

  • Werke

    Weitere W Die wirtsch. Bedeutung d. techn. Entwicklung in d. dt. Zigarren- u. Zigarettenindustrie, 1910 (Diss.);
    Urlaub f. Arbeiter u. Angestellte in Dtld., 1912;
    Der Samstag-Frühschluß in Industrie u. Handel d. Dt. Reiches, 1914;
    Die Trinkgeldablösung im Gastwirtsgewerbe, 1914;
    Die Soz.pol. im Friedensvertrag u.|im Völkerbund, 1919 (in 6 Sprachen);
    Reform d. Reichswirtsch.rates, in: Jb. f. Soz.pol., 1930;
    Prinzipien u. Gestaltungsfragen e. Reichswirtsch.-rates, in: Festschr. f. Max Pappenheim, 1931;
    Schutz d. werdenden u. d. erwerbstätigen Arbeiters, in: Der wirtsch. Wert d. Soz.pol., 1931;
    Die Lohnfrage, 1932;
    Die Beziehungen zw. Arbeitgebern u. Arbeitnehmern unter d. soz. Strukturveränderungen in Dtld., in: Wirtsch.dienst, 1950;
    Persönlichkeit u. Kollektiv in d. Soz.pol., in: Synthet. Anthropol., 1950;
    Überlegungen z. Subsidiaritätsprinzip in d. Soz.pol., in: Festgabe f. Gg. Jahn, 1955;
    Rechtsstaat, Wohlfahrtsstaat u. Freie Wohlfahrtspflege, 1958;
    Grundfragen heutiger Soz.pol., in: Btrr. z. Wirtsch.- u. Soz.pol., 1958;
    Aufgaben d. Soz.pol. heute, in: Die Mitarb., Ev. Mhh. z. Ges.pol., 8, 1959;
    Soz.pol. Probleme d. Arb. in d. Gegenwart, in: Studium Generale 14, 1961;
    Einige Grundsatz- u. Strukturfragen zentraler Wirtsch.räte, in: Wirtsch., Ges. u. Kultur, Festgabe f. Alfred Müller-Armack, 1961. -
    Mitarb.: Veröff. d. Ausschusses z. Unters. d. Erzeugungs- u. Absatzbedingungen d. dt. Wirtsch. (Enquête-Ausschuß);
    Verhh. u. Berr. d. Unterausschusses f. Arbeitsleistung 1-9, 1922-30;
    Hdwb. d. Staatswiss., ⁴1923-29;
    Hdwb. d. Soz.wiss., 1956 ff.;
    Ev. Soz.lex., 1954;
    RGG.

  • Literatur

    v. Nostitz, Rücktritt Prof. H.s v. Amte d. Gen.-sekretärs d. Ges. f. Soz. Reform, in: Soz. Praxis 40, 1931;
    F. Wunderlich u. W. Polligkeit, Prof. H.s Ausscheiden a. d. „Soz. Praxis“, ebd.;
    S. Wendt, in: Zs. f. Soz.reform, 1962;
    Rhdb. (P).

  • Autor/in

    Werner Wilhelm Engelhardt
  • Zitierweise

    Engelhardt, Werner Wilhelm, "Heyde, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 65-66 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116786566.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA