Lebensdaten
1747 – 1813
Geburtsort
Frankfurt/Main
Sterbeort
Laubach (Hessen)
Beruf/Funktion
Archivar ; Jugendfreund Goethes
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116726059 | OGND | VIAF: 275754709
Namensvarianten
  • Crespel, Johann Bernhard
  • Crespel, Bernhard
  • Crespel, Johann Bernhard

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Zitierweise

Crespel, Bernhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116726059.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus nordfranzösischer Fam.;
    V Louis (1705–94), Juwelenhändler, Hrsg. der „Voiages du R. P. Emmanuel Crespel [sein B Pierre Emmanuel, 1703–75, OFM, Missionar] dans le Canada et son naufrage en revenant en France“, Frankfurt/Main 1742, ²1752, S des Seb. in Douai u. der Louise Ther. Desvieux;
    M Kath. Elis. (1711–70) aus ev. hessischer Fam., T des Bernh. Rohr (1675–1729), hessisch-darmstädtischer Resident in Frankfurt, u. der Susanna Elis. Kuhweid (1675–1730);
    Schw Kath. (1749–1801, luth.), „der Jungfrauen Flor“, veranlaßte Goethes Verse „In das Stammbuch des Johann Peter de Reynier“ (13.11.1774), Zeichnung v. Goethe (Abb.: M. Morris, Der junge Goethe IV, 1910, Taf. 12), Franziska (1752 bis n. 1814, luth., ⚭1774 Peter Frdr. Jaquet, Uhrenfabrikant, aus La Chaux-de-Fonds b. Neuchâtel [Schweiz] eingewandert), ihr galt Goethes Gedicht „Der Abschied“ (März 1770);
    Frankfurt 1787 Marie Henr. (1753–1825, ref.), T des Kaufm. Joh. Heinr. Schmiedel aus Gera u. der Maria Lukretia Hassel aus Frankfurt;
    2 S, 2 T.

  • Biographie

    In einem zum Textorschen Besitztum gehörenden Hause geboren, war C. von frühster Kindheit an mit den Geschwistern Goethe verbunden. Er erhielt seine Ausbildung auf auswärtigen Jesuitenschulen und ging dann zum Studium der Rechtswissenschaften nach Paris, Würzburg, Wetzlar und Göttingen. Dem Drängen seines Vaters nachgebend, kehrte er 1770 ohne Promotion nach Frankfurt zurück, um in Thurn- und Taxis’sche Dienste zu treten. An dem geselligen Leben im Goethekreis nahm er lebhaften Anteil; er war der Urheber der in „Dichtung und Wahrheit“ geschilderten Mariagespiele und wurde nach Goethes Fortgang für die Frau Rat ihr „lieber Sohn Bernhard“. Auch Sophie von La Roche betrachtete ihn als ihren Vertrauten. Ihrer Tochter Maximiliane blieb er bis zum frühen Tode ein hilfreicher Freund. Nach einem halbjährigen Aufenthalt am Regensburger Hof erhielt C. in Frankfurt die Stelle eines Archivars und bald darauf den Hofratstitel. „Eine große Welt- und Menschenkenntnis, aber nur von der schlimmen Seite“ (Goethe) gab ihm früh das Ansehen eines Sonderlings und neben manchem kauzig Originellen auch melancholisch-pessimistische und mephistophelische Züge. 1794 zog er sich mit seiner Familie nach Laubach zurück. Dort gab er sich fortan naturphilosophischen Spekulationen hin, die ihn schon seit seiner Göttinger Zeit beschäftigt hatten. Darin leuchten unter viel abstrus begrifflicher Phantastik zwei Grundgedanken Goethes auf: Polarität und Steigerung. Literarisch lebt C. fort in der Gestalt des Bernardo der 1. Fassung von Goethes Singspiel „Erwin und Elmire“, in E. T. A. Hoffmanns Novelle „Rat Krespel“, zu der wohl Cl. Brentano das biographische Material geliefert hat, und in J. Offenbachs Oper „Hoffmanns Erzählungen“.

  • Werke

    Flüchtiger Grund-Riß einer Naturlehre, 1. T., Frankfurt 1790;
    Schritte z. Erkenntnis, 1805 (ungedr.).

  • Literatur

    Goethe-Hdb., hrsg. v. J. Zeitler, I, 1916, S. 344 ff.;
    Hess. Biogrr. III, 1934, S. 328 ff.;
    Goethe, Dichtung u. Wahrheit, 6. u. 15. Buch;
    W. Hertz, Bernh. C, Goethes Jugendfreund, Nach ungedr. Briefen u. Urkk. a. d. Frankfurter Goethekreise, 1914 (P);
    A. Roeschen, Erinnerungen an B. C. in Laubach, in: Mschr. d. Vogelsberger Höhen-Clubs, 4. Jg., 1915, Nr. 4;
    A. Bach, Aus d. Kreise d. Sophie La Roche, 1924, S. 138 ff., 145, 175;
    W. Milch, Sophie La Roche, 1935, S. 117 f.;
    A. Goes, Archivarius C., in: Goes, Die guten Gefährten, 1942, S. 136 ff.

  • Porträts

    Zeichnung v. Goethe, um 1773 (Frankfurt a. M., Goethemus.), Abb. b. Hertz, a.a.O., Taf. 23;
    Pastellbild e. unbek. Frankfurter Malers, um 1787 (zuletzt Privatbesitz Justizrat Alex. Crespel, Flensburg), Abb. ebd., Taf. 1.

  • Autor/in

    Adalbert Elschenbroich
  • Zitierweise

    Elschenbroich, Adalbert, "Crespel, Bernhard" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 410-411 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116726059.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA