Lebensdaten
1762 – 1827
Geburtsort
Lorch im Remstal (Württemberg)
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
Dichter ; Gelehrter ; Philologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116668237 | OGND | VIAF: 61555727
Namensvarianten
  • Conz, Karl Philipp
  • C.P.C.
  • Conz, C. P.
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Zitierweise

Conz, Karl Philipp, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116668237.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus altwürttembergischer Theologenfamilie;
    V Joh. Philipp ( 1767), Klosteramts-Schreiber in Lorch;
    M Sophie Rosamunde ( 1802), T des Tübinger Bürgers Joh. Christoph Blifers (Plievers); Stiefvater Joh. Frdr. Hopf, Amtsnachfolger des V Joh. Phil.;
    Christine Dorothee, T des Prälaten Joh. Christian Volz (1721–83), Schulm. u. württ. Historiker (s. ADB XL);
    5 K.

  • Biographie

    Schon auf der Lateinschule in Schorndorf, wo er eine Lebensfreundschaft mit dem späteren französischen Diplomaten Karl Reinhard schloß, mehr noch auf den Seminaren in Blaubeuren und Bebenhausen (1777–81) und danach im Tübinger Stift (1781–86) betrachtete C. die theologische Ausbildung nur als Brotstudium, während sein eigentliches Interesse der antiken und neueren deutschen Literatur galt. Er trat 1781 bei einem Besuch in Stuttgart zu Schiller, mit dem zusammen er in Lorch seine erste Kindheit verbracht hatte, in ein näheres Verhältnis, das er dann auf einer Bildungsreise nach Mittel- und Norddeutschland 1792 in Jena wieder erneuerte. Eine Vikarszeit an verschiedenen Orten Württembergs ging seiner Tätigkeit als Repetent am Tübinger Stift (1789) voraus, wo er Hölderlins Lehrer wurde und dessen Griechenbild, wie es sich im „Hyperion“ darstellt, maßgeblich beeinflußte. Ihr folgten Jahre der Wirksamkeit als Prediger und Diakon in Stuttgart, Vaihingen/Enz und Ludwigsburg. 1804 wurde C. auf den Lehrstuhl für klassische Philologie an der Universität Tübingen berufen, 1812 erhielt er auch die Professur der Eloquenz. Hier ließ er nicht nur Justinus Kerner, mit dessen Familie er von Ludwigsburg her in naher Verbindung stand, besondere Förderung angedeihen, sondern trat überhaupt trotz seiner klassizistischen Grundhaltung zur jungen schwäbischen Romantik in ein freundliches Verhältnis. Dichtung und Wissenschaft waren bei ihm auf harmonische Weise miteinander verbunden; beiden fehlte es allerdings an ausgeprägter Eigenart. Seine Themen entnahm er der Antike, der Bibel und der schwäbischen Geschichte. Literarhistorisch bedeutungsvoll wurden seine Arbeiten über Nikodemus Frischlin und G. R. Weckherlin. Die zeitgenössischen Einwirkungen, die seine Lyrik bestimmten, reichten von Matthisson bis Unland; beherrschend im Vordergrund standen jedoch Klopstock und Schiller. In der Vielzahl der Formen und Inhalte, deren er sich bediente, bewies er eine geistige und stilistische Einfühlungsgabe, die ihn als Übersetzer dem Range nach gegenüber Voß kaum zurückstehen ließ.

  • Werke

    u. a. Kriegslieder d. Tyrtäus, übers., Zürich 1783;
    Episteln (mit K. Reinhard), ebd. 1785;
    Schildereyen aus Griechenland, Reutlingen 1785;
    Über d. Geist u. d. Gesch. d. Ritterwesens, Gotha 1786;
    Nicodem. Frischlin, d. unglückliche Wirtemberg. Gelehrte u. Dichter, Frankfurt/Lpzg. 1791;
    Schicksale d. Seelenwanderungs-Hypothese, Königsberg 1791;
    Gedichte, Tübingen 1792, weitere Slgg: 1806, 1818/19, 1824;
    Nachrr. v. d. Leben u. d. Schrr. R. Weckherlins, 1803;
    Biblische Gemälde u. Gedichte, 1818;
    Kleinere prosaische Schrr. vermischten Inhalts, 1821/22;
    Kleine pros. Schrr. od. Miscellen f. Litt. u. Gesch., 1825;
    Überss. d. Aeschylus, Euripides, Aristophanes, Lukrez, Seneca u. Racine s. b. Cleß, a. a. O., S. 29 f.;
    Neudruck ausgew. Gedichte in: Lyriker u. Epiker d. klass. Periode I, hrsg. v. M. Mendheim, S. 370 ff. (Kürschners Dt. Nat. Lit., Bd. 135, I);
    Briefe an Schiller u. Herder, mitget. v. P. Trommsdorff, in: Zs. f. Bücherfreunde, 9. Jg., 1905/06, Bd. 1 u. 10, Jg. 1906/07, Bd. 2.

  • Literatur

    ADB IV;
    Goedeke V, 1893, S. 429 f. (W, L), VII, 1906, S. 195, XIII, 1938, S. 3 (L);
    E. Planck, Die Lyriker d. schwäb. Klassizismus, 1896;
    R. Krauß, Schwäb. Lit.gesch. I, 1897, S. 349 ff.;
    G. Cleß, Der schwäb. Dichter K. Ph. C., Diss. Tübingen 1913;
    J. Kerner, Das Bilderbuch aus meiner Knabenzeit, in: Werke, hrsg. v. R. Pissin, 1914, 1. T., S. 145, 148, 151 f., 194 f.;
    H. Meyer, in: Lb. Schwaben V, 1950, S. 107 ff. (P: Miniatur);
    Kosen, Lit.-Lex.

  • Autor/in

    Adalbert Elschenbroich
  • Zitierweise

    Elschenbroich, Adalbert, "Conz, Karl Philipp" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 347-348 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116668237.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Conz: Karl Philipp C., vieljähriger Professor der classischen Philologie an der Universität Tübingen und fruchtbarer Schriftsteller, wurde am 28. Oct. 1762 in dem Markflecken Lorch (einem von den Hohenstaufen 1102 gestifteten Benedictinerkloster im Remsthal in Würtemberg, Oberamt Welzheim), geboren und erhielt seine Bildung in den Klosterschulen Blaubeuren und Bebenhausen und in dem theologischen Seminarium auf der Universität Tübingen. Während seiner ganzen Studienzeit zeichnete er sich durch Fleiß und Begabung aus und legte sich vorzugsweise auf Philosophie und die griechische und römische Litteratur. Nachdem er die Universität verlassen hatte, leistete er an mehreren Orten kirchliche Dienste als Pfarrgehülfe, war eine Zeit lang Repetent an dem theologischen Seminar in Tübingen und machte eine größere Bildungsreise durch Deutschland.|Nach seiner Rückkehr wurde er als Prediger an der damaligen hohen Karlsschule in Stuttgart verwendet und 1793 zum Diaconus in Vaihingen ernannt und erhielt 1798 eine ähnliche Stelle in Ludwigsburg. 1804 wurde er zum ordentlichen Professor der classischen Litteratur auf der Universität Tübingen berufen. Seine Vorlesungen waren der Erklärung griechischer und römischer Schriftsteller gewidmet, er las über Plato, Aeschylus, Sophocles, Euripides, Aristophanes, Tacitus, Seneca, Horaz, Persius, Juvenal u. a., zuweilen auch Aesthetik, deutsche Literaturgeschichte und Stiltheorie mit praktischen Uebungen. Die Richtung seiner Studien und seines Unterrichts war eine philosophisch-ästhetische und er gewährte manchem strebsamen Jüngling reiche Anregung. Uebrigens war seine Lehrthätigkeit keine hervorragende, da er mit großer geistiger Lebendigkeit und Leichtigkeit eine merkwürdige leibliche Schwerfälligkeit verband. Einer seiner Zuhörer, der ihm übrigens viel zu verdanken bekennt, Gustav Schwab, schildert ihn in seiner 1841 erschienenen Biographie Schiller's S. 462 so: „Viele Männer unseres Schwabenlandes erinnern sich von ihren Studienjahren her recht wol eines mit Fett gepolsterten Kopfes, dem die Wangen zu Mund und Augen kaum Platz ließen. Der ganze dicke Leib rührte sich nur schwerfällig und die Lippen brachten in Gesellschaft oder auf dem Katheder Töne hervor, die sich mit Mühe zum Articulirten steigerten. Aber wenn der Mann ins Feuer kam, und die blauen Augen zu leuchten begannen, so lösten sich die Worte allmählich verständlicher von der sich überschlagenden Zunge, feine Bemerkungen, gewürzte Scherze, sprühende Funken des Geistes, selbst tiefere Gedanken und gelehrte Untersuchungen ließen sich unterscheiden und man konnte dem stammelnden Lehrer der Beredsamkeit das Zeugniß des alten Poeten nicht versagen: In uns waltet ein Gott, sein regend Bewegen erwärmt uns.“ Er starb am 20. Juni 1827 an der Wassersucht. Unter seinen zahlreichen Schriften ist kein einziges größeres Werk, es sind meistens philologische, ästhetische, philosophische und historische Aufsätze, die theils einzeln, theils in Zeitschriften erschienen und theilweise gesammelt sind. K. Philipp C., „Kleinere prosaische Schriften vermischten Inhalts“, 2 Bdchen., Tübingen 1821 u. 1822 und „Kleine prosaische Schriften oder Miscellen für Litteratur und Geschichte“. Neue Sammlung. Ulm 1825.

    • Literatur

      Seine sämmtlichen Schriften sind verzeichnet in Eisenbach, Beschreibung und Geschichte der Stadt und Universität Tübingen, S. 422 ff. und im neuen Nekrolog der Deutschen, Jahrg. 1827, II. 621. Seine Gedichte, meist didaktische, sind mehrmals gesammelt: Tübingen 1792, später 1806 und in zwei Theilen Tübingen 1818 u. 1819 und: Gedichte. Neue Sammlung 1824.

  • Autor/in

    Klüpfel.
  • Zitierweise

    Klüpfel, Karl, "Conz, Karl Philipp" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 457-458 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116668237.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA