Lebensdaten
1851 – 1937
Geburtsort
Harburg bei Hamburg
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Pädagogin
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116616318 | OGND | VIAF: 49981466
Namensvarianten
  • Reder, Hedwig (geborene)
  • Kettler, Hedwig
  • Reder, Hedwig (geborene)
  • mehr

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Zitierweise

Kettler, Hedwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116616318.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gustav Reder, Regierungsbaurat in H., dann Eisenbahnbetriebsdir. in Osnabrück;
    M Hedwig Elisabeth Brüning aus Winsen/Luhe;
    Berlin 1880 Julius Kettler (1852–1921, Vt), Dr. phil., Schriftleiter d. Lahrer Ztg., später Dir. d. Statist. Amts Hannover, Hrsg. v. Kartenwerken (s. DBJ III, Tl., W, L);
    2 T, u. a. Hermine (* 1881), Schriftstellerin.

  • Biographie

    K. verlebte ihre Kindheit und ersten Jugendjahre in Osnabrück. Sie erhielt die damals übliche Töchterschulausbildung. Nach vorübergehender Tätigkeit ihres Mannes als Leiter des Bertuchschen Geographischen Instituts in Weimar (1884–93) siedelte die Familie 1893 nach Hannover über, wo dieser Direktor des Statistischen Amtes (bis 1910) wurde. Das eigentliche Lebenswerk K.s begann in ihrer Weimarer Zeit. Ihr Programm war: Kampf gegen die behauptete geistige Inferiorität der Frau und ihren Mangel an Abstraktionsvermögen, Forderung gleicher ungehinderter geistiger Entwicklung und freier Bildungsmöglichkeiten auch für die weibliche Jugend. In ihrer Jugend hatte sie, hochbegabt, sehr unter den Einschränkungen gelitten, die staatliche Maßnahmen der freien geistigen Entwicklung der Mädchen auferlegten. 1881 und 1887 gründete sie die Zeitschriften „Frauenberuf, Monatsschrift für die Interessen der Frauenfrage“, die nur Beiträge von ihr enthielten, und „Bibliothek der Frauenfrage“. Beide fanden starke Verbreitung. Sie ging darin scharf ins Gericht mit den Zerrbildern der Frauenemanzipation, wie sie von gegnerischer Seite gezeichnet worden waren. Ihre Ausführungen gipfelten in der Forderung nach Schaffung von Mädchengymnasien, Zulassung der Mädchen zum Abitur und zum Universitätsstudium. 1888 gründete sie in Weimar den „Deutschen Frauenverein Reform“, in dem sie darüber hinaus die behördliche Genehmigung zur Ausübung wissenschaftlicher Berufe durch Frauen verlangte. Es folgten aufreibende Jahre des Kampfes gegen die Gegner ihrer Bestrebungen und ständiger Petitionen an die Kultusministerien sämtlicher deutscher Staaten. K.s beharrliches Drängen und Fordern, ihre Werbevorträge und scharfen Presseartikel führten zunächst nur dazu, daß einige Abgeordnetenkammern ihren Regierungen diese Petitionen „zur Kenntnisnahme“ oder „zur Erwägung“ vorlegten. Im September 1893 gründete der von K. geleitete „Verein Frauenbildungsreform“ in Karlsruhe das erste deutsche Mädchengymnasium. Trotz erbitterter Gegenaktionen, Anklagen und Verleumdungen, etwa daß die den Mädchen „aufgepfropfte“ Gymnasialbildung zu schweren geistigen und körperlichen Schädigungen führen würde, entstanden bereits 1900 Mädchengymnasien in Berlin, Köln, Breslau, Hannover, Leipzig und Bremen. Die Kosten wurden, abgesehen von geringen staatlichen Zuschüssen, fast ausschließlich vom Verein getragen, zum Teil durch Gründung von Hilfsorganisationen. Immer wieder traten neue finanzielle und organisatorische Schwierigkeiten auf, die K.s geistige und körperliche Kräfte aufs äußerste in Anspruch nahmen und schließlich aufrieben. Ihr Ziel, das vollständige gleichberechtigte Mädchengymnasium, konnte sie selbst nicht mehr erleben.

  • Literatur

    H. Willich, in: Niedersächs. Lb. IV, 1960 (L, P).

  • Autor/in

    Hugo Willich
  • Zitierweise

    Willich, Hugo, "Kettler, Hedwig" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 558 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116616318.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA