Lebensdaten
1805 – 1859
Geburtsort
Landeck-Angedair (Tirol)
Sterbeort
Rom
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Rektor der Anima Rom ; katholischer Theologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116616121 | OGND | VIAF: 35212738
Namensvarianten
  • Flir, Alois Kasimir
  • Flir, Alois
  • Flir, Alois Kasimir
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Flir, Alois, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116616121.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Paul (* 1772), Kauf- u. Handelsmann, Bauern-S;
    M Klara (* 1774), T d. Joh. Neururer, Müllermeister in Brennbichl b. Imst.

  • Biographie

    F. besuchte die geistlichen Gymnasien in Meran und Brixen und von 1824-26 den philosophischen Vorbereitungskurs an der Universität Innsbruck. Sodann war er fast 5 Jahre lang Hofmeister in Wien, betrieb nebenbei zuerst medizinische, dann altphilologische, insbesondere griechische, und philosophische Studien, bis er sich 1829 unter dem Eindruck einer Predigt des bekannten Konvertiten E. Veit zum Priesterberuf entschloß. Nach Theologiestudium in Wien und am Priesterseminar Brixen (Priesterweihe 1833) wirkte er ein Jahr als Hilfspriester in Innsbruck und in See im Paznauntal. 1835 erhielt er auf Grund des 1834 bestandenen Konkursexamens die Professur für klassische Philologie und Ästhetik an der Universität Innsbruck. F. war ein begeisternder Lehrer und geschätzter Prediger. In seiner Vielseitigkeit hielt er auch tiefsinnige Vorträge über Goethes Faust und betätigte sich mannigfach literarisch und als Geschichtsschreiber. Im Frühjahr 1848 vom Oberinntal in die Nationalversammlung in Frankfurt am Main gewählt, wandte er sich in dieser mit Erfolg gegen den Antrag der Abgeordneten aus Welschtirol auf Entlassung dieses Gebietes aus dem Deutschen Bund. In seiner deutschen Gesinnung war er für eine Vereinigung der deutschen Provinzen Österreichs mit einem neuen Deutschen Reich. Nachdem er das ihm angebotene Dompfarramt von Frankfurt a. M. ausgeschlagen hatte, kehrte er Ende Oktober nach Tirol zurück. 1853 erstattete er in Wien im Auftrag des Unterrichtsministeriums Vorschläge zur Reform der österreichischen Universitäten. Im Sommer desselben Jahres als Prediger an die Kirche Santa Maria dell' Anima in Rom berufen, stellte er dann als deren Rektor den deutschen Charakter dieser in das Spätmittelalter zurückreichenden Stiftung, mit der nun ein Studienkonvikt für Priester aus allen deutschsprachigen Diözesen verbunden wurde, mit Unterstützung Kaiser Franz Josephs wieder her und wurde der geistige Mittelpunkt der Deutschen in Rom. Im Sommer 1858 wurde er zum Auditor der Sacra Rota Romana und zum päpstlichen Hausprälaten ernannt.

  • Werke

    Ästhetik, 1841 (Hs.);
    Bilder a. d. Kriegszeiten Tirols, 1846, ²1878 (4 Erzz. in Prosa u. 15 Gedichte);
    Was gibt u. verspricht uns d. kaiserl. Proklamation? Beantwortet f. d. Landvolk, März 1848;
    Briefe üb. Shakespeares Hamlet, in: Wschr. Phönix, 1850/51 u. 1865 (P);
    Die Manharler, ein Btr. z. Gesch. Tyrols im 19. Jh., 1852;
    Die Neugestaltung d. österr. Universitäten üb. Allerh. Befehl, dargest. v. d. k.k. Min. f. Kultus u. Unterricht, 1853 (anonym);
    Briefe aus Rom, hrsg. v. L. Rapp, ²1864;
    Briefe aus Innsbruck, Frankfurt u. Wien, geschr. in d. J. 1825-53, 1865;
    Regnar Lodbrog od. d. Untergang d. nord. Heidentums, 1865 (Tragödie, vollendet 1845);
    Ms. e. eingehenden Gesch. d. Anima u. d. Deutschen in Rom ist verschollen.

  • Literatur

    ADB VII;
    P. F. A. Lanznaster, A. F., 1899 (Jugend-P);
    J. Schmidlin, Gesch. d. dt. Nat.kirche in Rom, 1906;
    A. Lanner, in: Tiroler Ehrenkranz, 1925, S. 37-39 (P);
    O. v. Gschließer, Die nat. Einheitsbewegung in Deutschtirol im J. 1848, in: Schlern-Schrr. 43, 1938;
    F. Drlicek, A. F., Diss. Wien 1952 (ungedr.);
    A. Dörrer, Die dt. Kirche in Rom u. A. F., in: Dolomiten, Bozen 1952, Nr. 62, S. 3;
    F. H. Riedl, A. F. u. St. Maria dell' Anima in Rom, ebd. 1959, Nr. 55, S. 9;
    N. Grass, in: Landecker Buch II, = Schlern-Schrr. 134, 1956, u. in: Österr. Historiker-Biogrr., 1. Folge, 1957;
    K. Paulin, A. F., ein Tiroler Universalist, in: Tiroler Tagesztg. 1959, Nr. 55, S. 5;
    Wurzbach IV, XI, XIV.

  • Porträts

    Lith. v. V. Pozzi, 1851;
    Glasgem. (Landeck, Pfarrkirche).

  • Autor/in

    Oswald von Gschließer
  • Zitierweise

    Gschließer, Oswald von, "Flir, Alois" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 249 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116616121.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Flir: Alois F., geb. am 7. Octbr. 1805 zu Landeck in Tirol, studirte Theologie, wurde Priester, später Redacteur des Tiroler Boten, 1848 als Abgeordneter seiner Heimath in das Frankfurter Parlament gewählt, wo er sich der Abreißung Welschtirols vom deutschen Bunde mit glänzendem Erfolg widersetzte, 1853 Professor der Aesthetik zu Innsbruck, aber noch in demselben Jahre als deutscher Prediger und Rector des (zu Anfang des 16. Jahrhunderts gegründeten) deutschen Hospiz „S. Maria dell' Anima“ in Rom berufen. Hier bildete er bald den Mittelpunkt der deutschen Künstler (Cornelius, Overbeck, beide Rhoden, Wittmer, Flatz, Platner, Emler, Wörndle, Wittig, Steinhäuser u. A.); seine Vertrautheit mit der deutschen Wissenschaft veranlaßte seine Ernennung zum Consultor der Index-Congregation, worauf 1858 die Erhebung zum Hausprälaten des Papstes und zum Auditor der Sacra Rota erfolgte. Leider starb der treffliche Mann, an welchem die deutsche Philosophie und Speculation einen treuen Vertreter gefunden hatte, schon am 7. März 1859 zu Rom. Von Flir's historischen Arbeiten erinnern wir hier an die „Bilder aus den Kriegszeiten Tirols“, 1846, wo allerlei Scenen aus den Kämpfen des J. 1809 nach den Aussagen von Augenzeugen geschildert werden, ferner die sehr lehrreiche Abhandlung über „Die Manharter“, 1852, worin die Geschichte einer Secte berichtet wird, welche unter dem Eindrucke der Napoleon’schen Gewaltherrschaft auf kirchlichem Gebiete entstand (vgl. darüber Wolfgang Menzel in s. Litteratur-Blatt, Stuttgart 1852, Nr. 32 und Historisch-Polit. Blätter. München XXXI. 393 ff.). Großes Aufsehen erregten Flir's „Briefe aus Rom. Mit einem kurzen Lebensabrisse des Verfassers herausgegeben von Ludwig Rapp“, 1864 (auch in 2. Aufl.), welchen alsbald eine andere Sammlung „Briefe aus Innsbruck, Frankfurt und Wien, geschrieben in den J. 1825—53“, 1865 und die Herausgabe der „Briefe über Shakespeare's Hamlet“, 1865 (mit Flir's Porträt) erfolgte, welche schon 1850 und 1851 in dem von Ign. Vinc. Zingerle redigirten „Phönix“ erschienen waren und zu den gründlichsten und originellsten Arbeiten über dieses vielberufene Drama gehören. Flir's Novellen, Gedichte und ästhetische Aufsätze harren noch eines Sammlers; eine Tragödie in 5 Aufzügen: „Regnar Lodbrog oder der Untergang des nordischen Heidenthums“, welche 1865 erschien, ist eine Jugendarbeit, voll Schwung und Begeisterung, doch ohne alle Bühnentechnik.

    • Literatur

      Vgl. den Nekrolog in Nr. 76 der Augsburger Allgem. Ztg. 1859 und Wurzbach, Biogr. Lexikon IV. 267. XI. 406 u. XIV. 450.

  • Autor/in

    Hyac. , Holland.
  • Zitierweise

    Holland, Hyacinth, "Flir, Alois" in: Allgemeine Deutsche Biographie 7 (1878), S. 123-124 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116616121.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA