Lebensdaten
1852 – 1937
Geburtsort
Korbach (Waldeck)
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Chirurg
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116595140 | OGND | VIAF: 52445717
Namensvarianten
  • Kümmell, Hermann
  • Kümmell, Hermann
  • Kümmel, H.
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Zitierweise

Kümmell, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116595140.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Hugo (1813–67), Apotheker, Kreisdir. d. Norddt. Apothekerver. in K., S d. Oberpfarrers Karl Georg in Münchhausen (Kurhessen) u. d. Christiane Sartorius;
    M Doris (1819–84), T d. Hofapothekers Georg Ludw. Frdr. Krüger in K. u. d. Karoline Engelhard;
    Hamburg 1889 Marie (1866–1943), T d. Großkaufm. Edmund Cramer in H. u. d. Marie Kock;
    2 S, 1 T, u. a. Hermann (* 1890), Prof., Chefarzt d. Anschar-Krankenhauses in Kiel, Maria ( Eduard Rehn, 1880–1972, Prof. d. Chirurgie in Köln, s. Fischer);
    N Karl Friedrich (* 1901), Dipl.-Ing., Präs. d. Bundesbahndir. Hannover.

  • Biographie

    Nach Medizinstudium in Marburg, Würzburg, Straßburg und Berlin (1872–77) sowie chirurgischer Assistenzzeit unter M. Schede zunächst im Berliner Krankenhaus am Friedrichshain und seit 1880 im Allg. Krankenhaus St. Georg in Hamburg, übernahm K. 1883 dort die Leitung der chirurgischen Abteilung des Marienkrankenhauses und trat 1895 die Nachfolge Schedes an der Chirurgischen Klinik am Eppendorfer Krankenhaus an. Aufgrund seiner Verdienste um die Chirurgie wurde er 1907 mit dem Titel eines preuß. Professors ausgezeichnet. Im Weltkrieg diente er als Generalarzt des IX. Armeekorps. Nachdem er an der Errichtung der Univ. Hamburg tatkräftig mitgewirkt hatte, wurde er 1919 zum Ordinarius für Chirurgie berufen. Im gleichen Jahr war er der erste Dekan der neuen Med. Fakultät und 1921/22 auch Rektor der Universität.

    K.s Ausbildungszeit fällt mit der antiseptischen Ära zusammen, und so fesselten ihn am Beginn besonders Fragen der Wundbehandlung, die ihn mit Arbeiten über die Einführung des Sublimats, der Luft- und Kontaktinfektion, der Sterilisation der Hände und der Verbesserung der Verbandtechnik zur Ausarbeitung der Aseptik führten. Ergebnis war u. a. seine Mahnung zu schnellem Operieren und zur Beschränkung|auf wenige Hände, die mit der Wunde und den Instrumenten in Berührung kamen.

    Neben diesen allgemeinen Fragen der chirurgischen Kunst, zu denen auch die von ihm gepflegte intravenöse Äthernarkose gehörte, war sein Hauptgebiet die Abdominalchirurgie. Hier war er energischer Verfechter der Appendektomie bei akuter Perityphlitis und führte als erster mit Erfolg die Intervalloperation bei chronisch-rezidivierender Appendicitis durch. Ein weiteres Gebiet, auf dem er zeitlebens die Führung behalten hat, war die urologische Chirurgie, innerhalb derer er sich besondere Verdienste um die Entwicklung der Nierenchirurgie sowohl hinsichtlich Diagnostik (Kryoskopie, retrograde Pyelographie) wie auch Indikation und Behandlung der Nierentuberkulose und des Steinleidens erworben hat. Wegweisend waren seine Arbeiten zur operativen Behandlung von Blasen- und Prostatakrankheiten. Unter dem Einfluß der funktionellen Nierendiagnostik, der Zystoskopie und Röntgenographie hat er die urologische Chirurgie nachhaltig gefördert.

    Darüber hinaus hat K. fast alle Zweige der speziellen Chirurgie bearbeitet, wobei nur die Lungen- und Ösophaguschirurgie (Decortication, Kardiospasmus) genannt sei. Verbunden bleibt sein Name mit dem Kümmellschen Punkt und der Kümmellschen Krankheit. Dem Neuen stets aufgeschlossen, hat er die Entdeckung Röntgens sofort für die Chirurgie nutzbar gemacht und in Hamburg das erste Röntgeninstitut geschaffen. Überaus zahlreich sind seine Handbuchbeiträge; die Operationslehre von A. Bier, H. Braun und H. Kümmell stellt ein Standardwerk der medizinischen Weltliteratur dar.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. (1880), Vorsitzender (1909), Ehrenvorsitzender d. Dt. Ges. f. Chirurgie;
    Geh. Sanitätsrat (1913).

  • Werke

    Weitere W u. a. Autobiogr.: L. R. Grote (Hrsg.), Die Med. d. Gegenwart in Selbstdarst. I, 1923. S. 25-58 (W, P);
    wieder in: Führende Chirurgen in Selbstdarst., 1930, S. 25-58. -
    Hrsg. (mit A. Bier u. H. Braun): Chirurg. Operationslehre, 3 Bde., 1912–14, 4/55 Bde., 1922 f.

  • Literatur

    W. Kotzenberg, in: Dt. Med. Wschr. 48, 1922, S. 845 f. (P);
    A. Bier, in: Zbl. f. Chirurgie 59, 1932, S. 1252 f. (Festschr.);
    T. Ringel, ebd., S. 1253-57;
    C. Kayser, in: Zs. f. Ärztl. Fortbildung 29, 1932, S. 313 f. (P);
    P. Sudeck, in: Der Chirurg 4, 1932, S. 393-97 (P). - Nachrufe: A. Baumgartner. in: Mémoires de l'Ac. de Chirurgie 63, 1937, S. 352;
    A. Bier, in: Klin. Wschr. 16, 1937, S. 407;
    H. Brütt, in: Dt. Med. Wschr. 63, 1937, S. 571;
    ders., in: Zbl. f. Chirurgie 64, 1937, S. 865-67 (P);
    G. Petrén, in: Hygieia 99, NS 23, 1937, S. 262-67 (P);
    E. Roedelius, in: Med. Klinik 33, 1937, S. 459;
    B. Runeberg, in: Finska Läkaresällskapets Handlingar 80, 1937, S. 481-85 (P);
    P. Sudeck, in: Der Chirurg 9, 1937, S. 239 f.;
    ders., in: Münchener Med. Wschr. 84, 1937, S. 541-43;
    -
    Rhdb. (P);
    Fischer.

  • Porträts

    in: Gal. hervorragender Ärzte u. Naturforscher, Beil. z. Münchener Med. Wschr., Bl. 531, 1937.

  • Autor/in

    Jost Benedum
  • Zitierweise

    Benedum, Jost, "Kümmell, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 214-215 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116595140.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA