Dates of Life
1777 – 1855
Place of birth
Aue bei Eschwege (Niederhessen)
Place of death
Wolfsanger bei Kassel
Occupation
Bergmann ; Geologe ; Geograph ; Mineraloge
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 116569611 | OGND | VIAF: 120202069
Alternate Names
  • Eschwege, Wilhelm Ludwig von
  • Eschwege, Guilherme Luis de
  • Eschwege, Guilherme d'
  • more

Porträt(nachweise)

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Eschwege, Wilhelm Ludwig von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116569611.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    Aus alter niederhessischer Adelsfamilie;
    V Joh. Christian Ludw. (1746–98), Landrat, S des Rittergutsbesitzers Joh. Frdr. Sittich;
    M Sophie (1753–1813), T des Bauern Johannes Mosebach;
    Weimar 1823 Sophie (1785–1869), T des kurhessischen Landrats Ludw. Wilh. v. Baumbach u. der Christiane v. Wangenheim; kinderlos.

  • Biographical Presentation

    Nach einer von ihm selbst als ungenügend empfundenen Hofmeistererziehung, besuchte E. das Eisenacher Gymnasium und anschließend die Universität Göttingen (1796-99). Als Schüler J. F. Blumenbachs schmiedete er wahrscheinlich die ersten Pläne und verkehrte mit den späteren Forschungsreisenden F. K. Hornemann, G. H. von Langsdorff und L. Horner. Im Kreis Ullmanns dem Älteren in Marburg wurde E. Bergmann und arbeitete seit 1801 als Bergassessor in Richelsdorf und Clausthal. 1802 ließ er sich als Direktor einer Eisenhütte nach Portugal vermitteln. Zu seinen Begleitern gehörte auch F. L. W. Varnhagen. Infolge der französischen Invasion trat er 1807 als Hauptmann in die portugiesische Armee und ging 1810 nach Brasilien, wo der Staat Minas Geraes sein wesentlichstes Arbeitsgebiet umgrenzte. Im Dezember 1812 brachte er in der Eisenhütte, die er bei Congonhas do Campos errichtet hatte, das erste Eisen Brasiliens zum Fluß und gründete in 10 Jahren noch 28 kleinere Werke. 1817 wurde er General-Direktor der gewerkschaftlichen Goldbergwerke. E. durchstreifte das Land auf Reisen, wurde der gründlichste Diamantenkenner seiner Zeit, zeichnete die ersten Profile und die erste farbige geologische Karte von Minas Geraes und wurde der Berater fast aller folgenden deutschen Forschungsreisenden. 1821 kehrte er nach Europa zurück, traf A. von Humboldt und Goethe. 1823-30 weilte er wieder in Portugal, dessen Oberberghauptmann er seit 1824 war. 1830-34 lebte er infolge der portugiesischen Thronwirren in der Heimat und sah 1832/33 den Versuch seines Eder-Goldunternehmens scheitern. Bis 1836 verwaltete er wieder sein Amt, das im selben Jahre aufgelöst wurde. Seither lebte er nur noch in Portugal, um seine alten Rechte zu sichern. 1839-49 erbaute er die Burg Pena und kehrte erst 1850 nach Hessen zurück. – E. ist der „Vater von Geologie und Bergbau Brasiliens“, seine Pionierarbeit wird bis heute anerkannt und erhellt aus seinem großen literarischen Werk. Auf Grund seiner Untersuchungen konnten M. von Engelhardt und A. von Humboldt den Fund der Uraldiamanten voraussagen. – Mitglied mehrerer Akademien.

  • Works

    u. a. Geognost. Gem. v. Brasilien …, 1822; Brasilien, die Neue Welt …, 1824;
    Btrr. z. Gebirgskde. Brasiliens, 1832;
    Pluto Brasiliensis, 1833; Portugal, 1837.

  • Literature

    ADB VI;
    F. Sommer, W. L. v. E., 1928;
    ders., Guilherme Luís, Barão de E., São Paulo 1952;
    F. Kühn, in: Lb. aus Kurhessen u. Waldeck III, 1942, S. 65-77 (W, L, P);
    K. H. Oberacker, Der dt. Btr. z. Aufbau d. brasilian. Nation, 1955, S. 185-88 (P);
    H. Beck, in: Erdkde., Archiv f. wiss. Geogr., 1955, S. 89 ff.;
    ders., in: Eschwege, 1956, S. 50-67;
    ders., in: Zs. f. Hess. Gesch. u. Landeskde., 1956, S. 164-73;
    ders., in: Wiss. Veröff. d. Dt. Inst. f. Länderkde., 1957, S. 365-72;
    Pogg. I;
    ThB.

  • Author

    Hanno Beck
  • Citation

    Beck, Hanno, "Eschwege, Wilhelm Ludwig von" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 652 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116569611.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Eschwege: Wilh. Ludw. v. E., Berg- und Hüttenmann, welcher sich auch als Geognost bleibende Verdienste namentlich um die genauere Kenntniß der geologischen Verhältnisse Brasiliens und Portugals erwarb. Geb. 15. Novbr. 1777 zu Aue bei Eschwege in Hessen; gest. 1. Febr. 1855 zu Wolfsanger bei Cassel. E. erhielt nach Beendigung seiner Studien 1800 eine erste Anstellung als Bergamtsassessor zu Riegelsdorf in Hessen, folgte jedoch schon 1803 einem Ruf nach Portugal, wo er die Direction der dortigen Eisenhütten übernahm und in dieser Stellung 1805 den Titel eines Artilleriecapitäns erhielt. 1809 rief ihn der Kaiser Dom Pedro nach Brasilien und ernannte ihn 1821 zum General-Director der brasilianischen Goldbergwerke und Vorstand des kaiserlichen Mineraliencabinets in Rio de Janeiro. Den langjährigen Aufenthalt in Brasilien benutzte E. sowol zur Hebung des Bergbaues als auch zu eingehenden geognostischen Forschungen, deren Ergebnisse er in zahlreichen Schriften bekannt machte. 1824 nach Portugal zurückgekehrt, wirkte E. hier als Oberberghauptmann und Genieoberst an der Spitze des Montanwesens bis ihn die politischen Verhältnisse unter Dom Miguel zwangen, Portugal zu verlassen. E. ging in seine deutsche Heimath, wo er die gesammelten reichen Erfahrungen in einer Anlage von Goldwäschereien an der Eder in Hessen zu verwerthen suchte, jedoch keine günstigen Erfolge erzielte. 1834 rief ihn Dom Pedro wieder zur Leitung des Bergwesens nach Portugal zurück, ernannte ihn zum Generallieutenant und ertheilte ihm, nachdem E. 1850 in den Ruhestand getreten und sich zu Wolfsanger bei Cassel niedergelassen hatte, noch nachträglich den Titel eines Feldmarschalllieutenants. Unter Eschwege's zahlreichen Schriften von theils berg- und hüttenmännischem Interesse, theils geologischen Inhalts sind besonders jene hervorzuheben, welche über die ursprüngliche Lagerstätte des Diamantes und Goldes in Brasilien und über das Vorkommen des von ihm zuerst beschriebenen sog. Gelenkquarzes (Itacolumit) Nachricht geben ("Journ. v. Brasil.“ 2 Hefte. Weimar 1818—19; „Vorkommen des elastischen Sandsteins in Brasilien“ in Gilbert's Ann. 58. 1818; „Physische und bergmännische Nachricht aus Brasilien“, daselbst 1818; „Ueber eine merkwürdige brasilianische Gebirgsform.“, das. 1820; „Geol. Gemälde von Brasilien, 1822; „Pluto brasiliensis“, 1833). Auch über Portugal veröffentlichte E. zahlreiche Mittheilungen über geologische und montanistische Verhältnisse ("Nachrichten aus Portugal“, 1820 von Hielken; „Ueber Hippuriten aus der Umgegend von Lissabon“, in Karsten's Arch. IV., 1832; „Geognostische Uebersicht der Umgegend von Lissabon“, das. V., 1832; „Geognostische Verhältnisse der Gegend von Porto“, das. VI., 1833; „Bemerkungen über den Bergbau und Hüttenbetrieb von Portugal“, das. VIII., 1835; „Ueber die Goldwäscherei an der Eder“, in Leonh. und Bronn's N. Jahrb. 1833, nebst vielen kleineren Aufsätzen in Moll's Jahrb., N. Jahrb. u. in d. geogr. Ephemeriden).

  • Author

    Gümbel.
  • Citation

    Gümbel, Wilhelm von, "Eschwege, Wilhelm Ludwig von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 373 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116569611.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA