Dates of Life
1879 – 1960
Place of birth
Mülhausen (Elsaß)
Place of death
Frankfurt/Main
Occupation
Psychiater ; Neurologe ; Neuroanatom
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 116219734 | OGND | VIAF: 67211547
Alternate Names
  • Kleist, Karl
  • Kleist, Carl

Porträt(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Life description (NDB)

Inbound Links to this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Kleist, Karl, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116219734.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Heinrich (1833–1917), Ing., Reichsbahnbeamter, zuletzt Leiter d. Eisenbahnwerkstätte in M., S d. Karl Ludwig, Rechnungsrat in Jastrow, dann in Hohensalza, u. d. Auguste Kittelmann;
    M Emilie (1845–1933), T d. Rudolf Spiess, Konsistorialrat u. Pfarrer in Trier;
    1910 Luise (1887–1974), T d. Wilhelm Eyermann. Dipl.-Ing., Reg.-rat b. d. Eisenbahnverwaltung in München, u. d. Bertha Wesen;
    4 T.

  • Biographical Presentation

    K. studierte in Straßburg, Heidelberg, Berlin und München. Dort wurde er 1902 promoviert. 1903-08 arbeitete er an der Nervenklinik in Halle (dort Schüler von Carl Wernicke), am Neurologischen und Psychologischen Institut in Frankfurt/Main (unter anderem Schüler Ludwig Edingers) sowie am anatomischen Laboratorium der Münchener Psychiatrischen Klinik. 1909 wurde er Oberarzt an der Psychiatrischen Klinik in Erlangen und habilitierte sich für Psychiatrie und Neurologie (1915 außerordentlicher Professor). 1916 folgte er einem Rufe als ordentlicher Professor nach Rostock, 1920 nach Frankfurt/Main als Ordinarius und Direktor der Universitäts-Klinik für Nerven- und Gemütskranke. 1914-16 war er Oberarzt und Stabsarzt bei einer Kriegslazarett-Abteilung, 1916-19 Beratender Neurologe für die Lazarette in Mecklenburg und Leiter eines Reserve-Lazarettes für Hirnverletzte in Rostock. In Frankfurt/Main-Niederrad leitete er Planung, Erbauung und Einrichtung der neuen Klinik für Nerven- und Gemütskranke (1927–30). 1923 wurde die Neurologie in den Lehrauftrag K.s, neben der Psychiatrie, einbezogen.

    K. hat in vielen Bezirken neurologischer und psychiatrischer Krankheiten gearbeitet. Er gruppierte diese ätiologisch in allogene, somatogene und neurogene Formen. Die Diagnostik der neurogenen Psychosen hat er mit seinen Arbeiten über psychomotorische Störungen (1908, 1909) ausgebaut. Mit neuer Abgrenzung, Differenzierung und Beschreibung der schizophrenen Krankheiten hat er sich eingehend beschäftigt. In der Gruppe der heilbaren Psychosen hat er neben den manisch-depressiven Gemütskrankheiten im engeren Sinne eine Reihe von Krankheitsbildern erstmals beschrieben, genauer gefaßt oder abgegrenzt (Involutionsparanoia). Im Erbkreis der Epilepsie arbeitete K. eigenständige Krankheitssymptome heraus (Episodische Dämmerzustände, 1926).

    Grundsätzliche Hinweise gab er zu den symptomatischen Psychosen (Influenzapsychosen, 1920). K. prägte den Begriff der „symptomatischen Labilität“. Der Unterscheidung der verschiedenen Psychopathieformen widmete er sich, die „epileptoide Psychopathie“ erhielt durch ihn feste Konturen. Der Hysterieforschung gab er viele Anregungen. In besonderer Weise beschäftigte er sich mit der Gehirnpathologie (Standardwerk 1934 aufgrund seiner Beobachtungen an Hirnverletzten des 1. Weltkrieges). Die Aphasie-Lehre erhielt durch K. neue Gestalt. Er beschrieb erstmalig die „konstruktive Apraxie“. Der Begriff der „frontalen Antriebsarmut“ geht auf ihn zurück. Die Hirnstammakinese wurde davon durch ihn klinisch und hirnpathologisch abgegrenzt. Die Funktion des basalen Stirnhirns, dem er als Orbithalhirn selbständige Bedeutung zuwies, beschrieb er in neuer Weise. Die Filmanalyse stellte er in den Dienst seiner diagnostischen und pädagogischen Arbeit.

    1950 wurde K. emeritiert. Danach setzte er in der von ihm begründeten Forschungsstelle für Gehirnpathologie und Psychopathologie, Frankfurt a. M., seine Arbeit fort. K. war ein glänzender Lehrer und geistvoller Redner.|

  • Awards

    Goethe-Plakette d. Stadt Frankfurt (1954), Ehrenbürger d. Univ. Frankfurt u. Ehrenplakette d. Med. Fak. (1954).

  • Works

    Weitere W u. a. Unterss. z. Kenntnis d. psychomotor. Bewegungsstörungen, 1908;
    Weitere Unterss. an Geisteskranken mit psychomotor. Bewegungsstörungen, 1909;
    Apraxieforschung, 1911;
    Involutionsparanoia, 1913;
    Postoperative Psychosen, 1916;
    Die gegenwärtigen Strömungen in d. Psychiatrie, 1925;
    Gehirnpathol., vornehml. aufgrund d. Kriegserfahrungen, 1934;
    Fortschritte d. Psychiatrie, 1947;
    Die Symptomatik d. Schizophrenen im Lichte d. Gehirnpathol., 1957;
    Sensor. Aphasien u. Amusien auf myeloarchitekton. Grundlage, 1958.

  • Literature

    K. Leonhard u. H. Schwab, in: Allg. Zs. f. Psychiatrie u. ihre Grenzgebiete 124, 1949 (Festschr. K. K.), S. V f. (P);
    Kürschner, Gel.-Kal. 1961.

  • Author

    Gunter Mann
  • Citation

    Mann, Gunter, "Kleist, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 30-31 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116219734.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA