Lebensdaten
1779 – 1855
Geburtsort
Düsseldorf
Sterbeort
(Düsseldorf-)Bilk
Beruf/Funktion
katholischer Theologe ; Historiker ; Archäologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116184221 | OGND | VIAF: 52435654
Namensvarianten
  • Binterim, Anton Joseph
  • Binterim, Anton Josef
  • Binterim, Anton Joseph
  • mehr

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Binterim, Anton Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116184221.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Peter, Schneidermeister;
    M Maria Barbara Bokens (Bodems, Bortens?).

  • Biographie

    Nach der üblichen Ausbildung am ehemaligen Jesuitengymnasium zu Düsseldorf, dessen Geist damals wesentlich von den Franziskanern bestimmt wurde, trat B. 1796 in Düren in den Franziskanerorden ein und setzte 1798 seine Studien im Aachener Kloster seines Ordens fort, wo er besonders von Polychronius Gaßmann, einem Vertreter der konservativen, aufklärungsfeindlichen Richtung beeinflußt wurde. 1802 zum Priester geweiht, setzte er im Franziskanerkloster zu Düsseldorf seine Studien fort, mußte aber infolge der Säkularisation der Klöster (1803) sich der Aushilfe in der Pfarrseelsorge widmen und übernahm 1805 die Pfarre Bilk. -Er entfaltete eine reiche schriftstellerische Tätigkeit und war auf kirchenpolitischem Gebiet beteiligt am Kampf gegen den Hermesianismus, am Kölner Mischehenstreit, in dessen Verlauf er seine kirchentreue Haltung durch eine sechsmonatige Festungshaft büßen mußte (1839), und an innerkirchlichen Reformbestrebungen (1848/49). Dabei spielte|der streng kirchlich gesinnte, aber auch streitbare und von Ehrgeiz nicht freie Mann nicht immer eine glückliche Rolle und vermehrte durch unsachliche Berichterstattung an die römische Kurie und durch seine Differenzen mit dem Kölner Erzbischof Johann von Geißel die bestehenden Schwierigkeiten. Trotzdem war sein Ansehen bei den deutschen Katholiken nicht gering (er wurde 1848 in den preußischen Landtag gewählt).

  • Werke

    Die vorzüglichsten Denkwürdigkeiten d. christkath. Kirche, 7 Bde. in 17 T., 1825–41, ²1838 ff.;
    Die alte u. d. neue Erzdiözese Köln, 4 Bde., 1828-31 (mit J. H. Mooren), ²1892/93 in 2 Bänden hrsg. v. A. Mooren;
    Pragmat. Gesch. d. dt. Nat. -, Provinzial- u. vorzüglichsten Diözesankonzilien, 7 Bde., 1835–48, ²1851/52.

  • Literatur

    ADB II;
    C. Schönig, A. J. B. als Kirchenpolitiker u. Gelehrter, 1933 (W, L, P);
    F. K. Felder-F. J. Waitzenegger, Gelehrten- u. Schriftstellerlex. d. dt. kath. Geistlichkeit III, 1822, S. 38-42 (Selbsfbiogr.);
    RGG;
    LThK;
    Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques VIII, 1935, Sp. 1510 f.;
    Enc. Catt. II.

  • Autor/in

    Robert Haaß
  • Zitierweise

    Haaß, Robert, "Binterim, Anton Josef" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 249-250 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116184221.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Binterim: Anton Joseph B., geb. zu Düsseldorf 19. Sept. 1779, 17. Mai 1855, studirte an dem unter Leitung der Exjesuiten stehenden Gymnasium daselbst, und trat dort 1796 in das Franciscanerkloster als Novize, machte von 1797 an in dem Ordenshause zu Düren die philosophischen und in dem zu Aachen die theologischen Studien unter Leitung des P. Polychronius Gaßmann, welcher durch sein Auftreten gegen die einer liberalen Richtung huldigenden Theologen J. Jung, Thaddäus Dereser und Eulogius Schneider bekannt ist. Priester geworden 1802 ließ er sich in Folge der Klosteraufhebung säculasiren und wurde in der Düsseldorfer Vorstadt Bilk Pfarrer, als welcher er starb. In einer Anzahl von Aufsätzen und Broschüren polemisirte er gegen die Bibelübersetzungen von K. van Eß, den Commentar zum Matthäus-Evangelium des Bonner Professors Gratz, gegen Paulus, Ellendorf u. A. Vertrat er hierbei eine streng römische Richtung, so hatte schon früher eine „Collectio dissertationum de matrimonii vinculo etc.“, Dusseld. 1807 das Recht der Kirche hinsichtlich der Ehegesetzgebung vertreten. Dem doppelten Gebiete der Theologie und des Kirchenrechts gehört an seine ausgedehnte Thätigkeit als Historiker und Archäolog, welche in den Werken liegt: „Die vorzüglichsten Denkwürdigkeiten der christkatholischen Kirche“ etc., Mainz 1825 ff. 7 Bde. (2. Aufl. 1838 ff.), „Pragmatische Geschichte der deutschen National-, Provinzial- und Diöcesansynoden“, Mainz 1835 ff. 7 Bde. (in Verbindung mit J. H. Mooren). „Die alte und neue Erzdiöcese Köln“, Mainz 1828 ff. 4 Bde. Als die Gefangennahme des Erzbischofs Clemens August erfolgte, trat B. entschieden für ihn gegen die Regierung auf und wurde wegen des Angriffes gegen die Staatsgesetze zu sechsmonatlicher Festungshaft verurtheilt, die er in Wesel abbüßte. Seitdem war sein Name unter jenen, die als Verkörperung des antipreußischen und römischen Katholicismus galten. In entgegengesetzter Richtung, für die Rückkehr zum Rechte aus dem eingerissenen Bureaukratismus, war sein Auftreten 1848, wo sein Name an der Spitze einer Adresse stand, die gegen 250 Priester an den Erzbischof Geissel mit dem Antrage richteten, die durch die Napoleonischen Kirchengesetze eingerissene unbedingte Versetzbarkeit der sog. Succursalpfarrer im Geiste des canonischen Rechts fahren zu lassen. Brachte man es auch zu Stande, daß er „das böse Beispiel“ durch Zurücknahme seiner Unterschrift wieder gut machte, so zeigt doch eben dieser Schritt selbst, daß B. gleich vielen Anderen im besten Glauben einem Systeme huldigte, dem selbst die crasseste Beiseitesetzung uralter Rechtsgrundsätze als Mittel recht ist, den Klerus zum willenlosen Werkzeuge zu machen.

  • Autor/in

    v. Schulte.
  • Zitierweise

    Schulte, von, "Binterim, Anton Josef" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 652 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116184221.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA