Lebensdaten
1836 – 1919
Geburtsort
Heiligenhafen (Holstein)
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Archäologe ; klassischer Philologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11612234X | OGND | VIAF: 59402618
Namensvarianten
  • Petersen, Adolf Hermann Eugen
  • Petersen, Eugen
  • Petersen, Adolf Hermann Eugen
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Petersen, Eugen, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11612234X.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Herrmann (1803-n. 1872), Dr. iur., Gerichtshalter in Heiligenhafen, Justitiar in Oldenburg (Holstein), S d. Christian Hermann Theodor (1774–1836), aus Tolk (Angeln), Bgm. in Heiligenhafen, dän. Justizrat, u. d. Elisabeth Catharina Margaretha Nissen;
    M Elisabeth (Elise) Petersen, T e. Predigers in Tolk u. Nübbel (Angeln);
    Husum 1865 Ida (* 1837), T d. Gustav Adolph Michaelis (1798–1848), Prof. d. Gynäkol. in Kiel (s. ADB 21), u. d. Julie Jahn (1806–92); Schwager Adolf Michaelis (1835–1910), Archäologe (s. NDB 17); Schwägerinnen Emma Michaelis (1829–81, Johann Gustav Droysen, 1808–84, Historiker, s. NDB IV), Sophie Michaelis (1833–82, Hermann Schwartz, Prof. d. Gynäkol. in Göttingen, 1821–90, s. Allg. hann. Biogr.);
    2 S Hermann (* 1866), Prof. d. Chirurgie in Duisburg u. London (s. Dt. Chirurgenkal., ²1926), Adolf (* 1869), Kaufm. in Hamburg, 1 T.

  • Biographie

    Nach seiner Gymnasialzeit in Glücksburg studierte P. Klassische Philologie in Kiel, dann in Bonn, wo Friedrich Gottlieb Welcker, Friedrich Ritschl und Otto Jahn seine einflußreichsten Lehrer wurden. In Kiel wurde er 1859 mit einer Arbeit über Theophrast promoviert. Ausgestattet mit einem Kieler Reisestipendium ging er 1859-61 an das Istituto di Corrispondenza Archeologica in Rom, wo er u. a. die Beschreibung der neuentdeckten Grabbauten an der Via Latina übernahm (Annali dell'Istituto 1860, S. 348-115; 1861, S. 190-242). 1862 habilitierte sich P. in Erlangen für Klassische Philologie. Eines gesicherten Auskommens wegen wechselte der Privatdozent 1864 als Gymnasiallehrer nach Husum, 1869 nach Plön. Neben dem Schuldienst verfaßte er mehrere Schriften zur Interpretation griech. Kunstwerke (u. a. „Die Kunst d. Phidias am Parthenon u. zu Olympia“, 1873). Von bleibendem Wert sind seine Identifizierungen der mythologischen Figuren in den Giebeln beider Tempel.

    1873-79 lehrte P. als Ordinarius der klassischen Philologie und Archäologie an die Univ. Dorpat. 1879 erhielt er einen Ruf als Nachfolger Otto Benndorfs nach Prag. Vor seinem Amtsantritt besuchte er erstmals Griechenland; 1882-85 nahm er mit Benndorf, George Niemann, Felix v. Luschan und Karl Gf. Lanckoronski an österr. Expeditionen in Kleinasien teil, aus denen zwei große Gemeinschaftspublikationen resultierten: „Reisen in Lykien, Milyas und Kibyratis“ (1889) und „Städte Pamphyliens und Pisidiens“ (1890-92).

    Nach kurzer Tätigkeit als Gymnasiallehrer in Berlin wählte die Zentraldirektion des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) 1886 P. zum Ersten Sekretär der Athener Abteilung. Dort widmete er sich u. a. dem Studium archaischer Nikebilder und des Athenatempels. 1887 übernahm P. in Nachfolge Wilhelm Henzens die Leitung des DAI in Rom. Von den zahlreichen dort entstandenen Werken seien nur genannt: „Die Marcussäule auf Piazza Colonna“ (1896, mit A. v. Domaszewski u. G. Calderini), „Vom alten Rom“ (1898, ⁴1911), „Ara Pacis Augustae“ (1902). Hervorzuheben ist auch seine Untersuchung (mit Wilhelm Dörpfeld und Paolo Orsi) des ionischen Tempels in Locri (Röm. Mitt. 5, 1890, S. 161-227). Mit Eintritt in den Ruhestand 1905 übersiedelte P. nach Berlin; 1907 unternahm er nochmals eine Reise nach Griechenland; seine letzten Jahre verbrachte er weiterhin forschend in Hamburg. – P.s wissenschaftliche Bedeutung liegt bei der Archäologe mit Schwerpunkt auf der griech. Plastik, stadtröm. Monumenten und antikem Theater. In mehr als 200 Schriften zeigt sich, wie auch in seinem persönlichen Umgang mit den Kollegen, ein kompromißloses, auch schroffe Polemik nicht scheuendes Eintreten für seine Thesen.|

  • Auszeichnungen

    o. Mitgl. d. DAI (1861) u. d. Österr. Archäol. Inst.;
    korr. Mitgl. d. Ges. d. Wiss. in Göttingen;
    Ehrenmitgl. d. dt. Künstlerver. in Rom u. d. Soc. for the Promotion of Hellenic Studies (1894);
    Mitgl. d. Pontificia Accademia Romana di Archeologia (1899).

  • Werke

    Weitere W u. a. De Philocteta Euripidea, 1862;
    Krit. Bemerkungen z. ältesten Gesch. d. griech. Kunst, 1871;
    Trajans dak. Kriege, 2 Bde., 1899-1903;
    Ein Werk d. Panainos, 1905;
    Die Burgtempel d. Athenaia, 1907;
    Athen, 1908;
    Die att. Tragödie als Bild- u. Bühnenkunst, 1915;
    Rhythmus, 1917, Nachdr.|1970;
    Homers Zorn d. Achilleus u. d. Homeriden Ilias, 1920. – Teilnachlässe: DAI, Berlin;
    DAI, Rom.

  • Literatur

    F. Studniczka, in: Bursian-BJ 219, 1928, S. 86-148;
    L. Wickert, Btrr. z. Gesch. d. DAI 1879-1929, 1979 (P);
    Wi. 1914;
    H. Sichtermann, in: Enc. dell'arte antica classica e orientale, VI, 1965;
    Dt. Zeitgenossenlex., 1905;
    DBJ II, Tl.;
    H. Blanck, in: Archäologenbildnisse, hg. v. R. Lullies u. W. Schiering, 1988 (P).

  • Autor/in

    Horst Blanck
  • Zitierweise

    Blanck, Horst, "Petersen, Eugen" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 254-255 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11612234X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA