Lebensdaten
1926 – 1992
Geburtsort
Wolfhalden (Kanton Appenzell)
Sterbeort
Anwil bei Basel
Beruf/Funktion
Musikwissenschaftler
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 115428518 | OGND | VIAF: 61587827
Namensvarianten
  • Oesch, Hans Rolf
  • Oesch, Hans
  • Oesch, Hans Rolf
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Zitierweise

Oesch, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd115428518.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Sebastian (* 1896), aus Balgach, Kt. St. Gallen, Arzt;
    M Emma Lieberherr (* 1898);
    1) Adelheid Bächtold, 2) Veronika Meier;
    1 T aus 1), 1 S, 1 T aus 2).

  • Biographie

    O. studierte Musikwissenschaft bei Jacques Handschin in Basel; nach der Promotion 1951 arbeitete er bis zum Tod Handschins 1955 als dessen Assistent. Er habilitierte sich 1959 an der Univ. Zürich und hatte dort sowie in Basel Lehraufträge für Ethnomusikologie und mittelalterliche Musiktheorie inne. 1967 wurde O. als Nachfolger von Leo Schrade auf das Basler Ordinariat berufen. Hier setzte er sich bis zu seiner Emeritierung 1991 für ein breites Fächerangebot ein und vertrat neben den Schwerpunkten in der mittelalterlichen Musikgeschichte vor allem die Bereiche Ethnomusikologie und Musik des 20. Jh. 1951-66 war O. Inland- und Musikredaktor der Basler Nationalzeitung, 1972-74 Herausgeber der Zeitschrift „Melos“, 1975-78 Mitherausgeber von „Melos, Neue Zeitschrift für Musik“. Er arbeitete eng zusammen mit dem Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung Freiburg (Br.), der er 1973-92 vorstand, und wirkte seit 1986 als erster wissenschaftlicher Koordinator der Paul Sacher Stiftung.

    In seiner Forschertätigkeit widmete sich O. – den universalen Ansatz seines Lehrers Handschin realisierend – in aufklärerischer Absicht „dem musikalischen Menschen aller Zeiten und Völker“. Begonnen hatte er als Mediävist mit einer quellenkritischen Arbeit, welche die Biographie Guidos von Arezzo revidierte und die historische Einordnung seiner Liniennotation diskutierte. Auch in der Habilitationsschrift beschäftigte sich O. mit der Aufarbeitung mittelalterlicher Quellen und stellte neben historisch-biographische Studien über Berno und Hermann von Reichenau ein kritisches Verzeichnis von deren Musiktraktaten und Kompositionen. Als Musikethnologe leitete er mehrere Feldforschungsprojekte (1963 auf Malakka, 1969 auf Bali, 1974 in Indochina, Indonesien u. Indien), deren Erträge in umfangreichen Schallplattenreihen dokumentiert sind. Die Bedeutung von O.s Fallstudien liegt darin, daß er sich schon früh um die Überwindung|des Eurozentrismus bemühte und sich einem holistischen kulturgeschichtlichen Ansatz zuwandte. Sein Grundsatz, jede Musikkultur aus ihren eigenen Voraussetzungen zu verstehen, um zu einer in Gemeinsamkeiten und Unterschieden differenzierten „Weltgeschichte der Musik“ zu gelangen, kommt auch in seinem opus summum „Aussereuropäische Musik“ zum Tragen. O., der mit zahlreichen zeitgenössischen Komponisten in persönlichem Kontakt stand, war überzeugt von der Wichtigkeit einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der „ars nova des 20. Jh.“. In Entsprechung zu seiner langjährigen publizistischen Tätigkeit engagierte er sich auch im öffentlichen Musikleben und verstand sich als Anwalt des Nichtkanonischen in der Alten und besonders in der Neuen Musik.

  • Werke

    u. a. Guido v. Arezzo, Biographisches u. Theoretisches, 1954 (Diss.);
    Berno u. Hermann v. Reichenau als Musiktheoretiker, 1961 (Habil.schr.);
    Wladimir Vogel, Sein Weg zu e. neuen musikal. Wirklichkeit, 1967;
    Musikal. Kontinuität b. Naturvölkern, in: FS Kurt v. Fischer, 1973, S. 227-46;
    Pioniere d. Zwölftontechnik, in: Forum Musicologicum 1, 1975, S. 273-304;
    Musikwiss. u. Neue Musik, Einl. zu: C. Dahlhaus, Schönberg u. andere, 1978, S. 7-27;
    Webern u. d. SATOR-Palindrom, in: Qu.stud. I, 1991, S. 101-56. – Editionen: Corelli-Gesamtausg, bisher 5 Bde., 1976 ff.;
    Forum Ethnomusicologicum, Ser. I, Bde. 1-3, 1976 ff.;
    Außereurop. Musik, Teil 1/2, 1984/7;
    Anthol. südostasiat. Musik, 16 Langspielplatten, o. J.;
    Musik Ozeaniens, 6 Langspielplatten, o. J.

  • Literatur

    Th. Hirsbrunner, in: Dissonanz 33, 1992, S. 23 (P);
    N. Röthlin, in: Mitt. d. Paul Sacher Stiftung 6, 1993, S. 45-46;
    Festgabe f. H. Oesch, hg. v. W. Arlt u. A. Baltensperger, 1991, S. 49-60 (W-Verz.);
    Bibliogr. d. ethnomusikolog. Schrr., in: Balinese Music in Context, A Sixty-fifth Birthday Tribute to H. O., hg. v. D. Schaareman, 1992, S. 347-53;
    P. Hagmann, in: NZZ v. 9.5.1992;
    MGG;
    Riemann mit Erg.bd.;
    New Grove.

  • Autor/in

    Heidy Zimmermann
  • Zitierweise

    Zimmermann, Heidy, "Oesch, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 456-457 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115428518.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA