Lebensdaten
1920 – 2010
Geburtsort
Berlin-Lichtenberg
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
DDR-Politikerin
Konfession
konfessionslos
Normdaten
GND: 1062439961 | OGND | VIAF: 59527498
Namensvarianten
  • Thiele, Ilse Annemarie Emma (verheiratete)
  • Neukrantz, Ilse (geborene)
  • Thiele, Ilse
  • mehr

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Zitierweise

Thiele, Ilse, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1062439961.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst Neukrantz (1886–1956), Arbeiter;
    M Emma (1889–1964), Arbeiterin;
    B Heinz Neukrantz (* 1917), 1959–90 Mitgl. d. Bundesvorstands d. FDGB, 1959–82 auch d. Präsidiums, 1971–86 stellv. Vors. d. Volkskammerausschusses f. Auswärtige Angelegenheiten (s. Wer war wer DDR; Biogr. Hdb. SBZ/DDR);
    1942 Heinz Thiele (1913–2002), 3 T Jutta (* 1947), Dipl.-Lehrerin in B., Irene (* 1952), Carla (* 1956).

  • Biographie

    Nach dem Besuch einer Berliner Volks- und Mittelschule arbeitete T. in einem Malerbetrieb und anschließend in einer Kfz-Werkstatt in Berlin als Stenokontoristin, ohne eine Berufsausbildung abgeschlossen zu haben. 1930 wurde sie Mitglied im Arbeiter- und Sportverein Fichte. 1937–45 Mitglied in der Dt. Arbeitsfront (DAF), trat sie kurz nach Kriegsende der KPD in Wietze (Kr. Celle) bei, wo sie mit ihrem Ehemann von März 1945 bis März 1946 lebte. Nach der Rückkehr nach Berlin schloß sie sich der SED an. Ihre politische Laufbahn begann auf kommunaler Ebene: 1946–48 Mitglied des Antifa-Frauenausschusses und des Kreis-Frauenaktivs der SEDKreisleitung Berlin-Lichtenberg (bis 1952), war sie 1948–50 Mitglied des Sekretariats der SED-Kreisleitung und 1952/53 der SED-Bezirksleitung Berlin. Als Abgeordnete des Rats des Stadtbezirks Berlin-Lichtenberg 1948–50 fungierte sie zeitgleich als Sekretärin für Sozialwesen im Bezirksrat. Von der SED-Führung als zuverlässige Funktionärin eingestuft, besuchte sie 1947 die Landesparteischule Berlin, 1950–52 die Parteihochschule „Karl Marx“ beim ZK der SED. Auch innerhalb des Demokratischen Frauenbunds Deutschlands (DFD), wo sie seit April 1950 hauptamtlich tätig war, nahm T. rasch eine Führungsposition auf mittlerer Ebene wahr: 1949 wurde sie Mitglied des Berliner DFD-Bezirksvorstands,|1952 des DFD-Bundesvorstands, stieg 1953 zur stellv. Vorsitzenden auf und wurde im Sept. 1953 Nachfolgerin von Elli Schmidt (1908–80) an der Spitze des DFD. Diese Position behielt sie bis zu ihrem Rücktritt im Nov. 1989. Seit Juli 1953 war sie auch Mitglied des Rats und des Büros der Internationalen Demokratischen Frauenföderation (IDFF), 1964–89 auch eine der Vizepräsidentinnen der IDFF.

    T. stieg zwar nicht ins SED-Politbüro auf, übernahm jedoch weitere Funktionen im Partei- und Staatsapparat der DDR, so 1954–89 als Mitglied des ZK der SED, des Nationalrats und des Präsidiums des Nationalrats der Nationalen Front sowie 1960–89 als Mitglied der Frauenkommission beim Politbüro des ZK der SED. Von 1953 bis März 1990 war sie Abgeordnete in der Volkskammer, 1963–71 Mitglied des Mandatsprüfungsausschusses sowie des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten, 1971–90 Mitglied des Staatsrats der DDR. Am 13. 11. 1989 trat sie von ihrer Funktion als DFD-Vorsitzende zurück und lebte seitdem zurückgezogen als Rentnerin in Berlin. Während ihrer langjährigen Amtszeit als DFD-Vorsitzende gelang es T. nicht, einen nennenswerten Einfluß auf die SED-Frauenpolitik zu nehmen, die v. a. die Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familie zum Ziel hatte; sie erscheint in erster Linie als Parteisoldatin.

  • Auszeichnungen

    A Clara-Zetkin-Medaille (1957);
    Ernst-Moritz-Arndt-Medaille (1957);
    VVO in Gold (1959, 1965, hierzu Ehrenspange 1980);
    Banner d. Arb. (1969, 1975);
    Orden d. Völkerfreundschaft (1980);
    Karl-Marx-Orden (1985).

  • Werke

    W Wir Frauen helfen d. Nat. Progr. verwirklichen, 1962;
    Unsere ganze Kraft f. d. Lösung d. pol. u. ökonom. Aufgaben im J. 1973, 1973;
    Mit unserem Wissen u. unserer Tat f. d. weitere allseitige Festigung u. Stärkung unserer sozialist. DDR, 1974;
    Die Pol. d. SED f. d. Wohl d. Volkes u. d. Frieden, Ansporn f. noch höhere Leistungen d. Frauen z. Vorbereitung d. XI. Parteitages d. SED, 1985.

  • Literatur

    L A. Malycha, Die SED, Gesch. ihrer Stalinisierung 1946–1953, 2000;
    H. Amos, Pol. u. Organisation d. SED-Zentrale 1949–1963, 2003;
    G. Helwig, Fam. pol., in: Gesch. d. Soz.pol. in Dtld. seit 1945, Bd. 8, Dt. Demokrat. Rep. 1949–1961, hg. v. D. Hoffmann u. M. Schwartz, 2004, S. 498–521;
    M. Schwartz, Emanzipation z. soz. Nützlichkeit, Bedingungen u. Grenzen v. Frauenpol. in d. DDR, in: Soz.staatlichkeit in d. DDR, hg. v. D. Hoffmann u. M. Schwartz, 2005, S. 47–87;
    Wer war wer DDR;
    Biogr. Hdb. SBZ/DDR; Qu BA, SAPMO, Kaderakte T.

  • Porträts

    P zahlr. Photogrr. (BA, Bilddatenbank).

  • Autor/in

    Dierk Hoffmann
  • Zitierweise

    Hoffmann, Dierk, "Thiele, Ilse" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 113-114 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1062439961.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA