Lebensdaten
1422 oder 1423 – 1485
Geburtsort
Zürich
Sterbeort
Adelhausen bei Freiburg (Breisgau)
Beruf/Funktion
Dominikaner ; Ordensreformer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 102833222 | OGND | VIAF: 2868421
Namensvarianten
  • Meyer, Johannes
  • Johannes Meyer OP
  • Johannes, Meger
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Meyer, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102833222.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N. ( 1464).

  • Biographie

    In Zürich wurde M. schon als 9jähriger den Dominikanern anvertraut; 1442 wechselte er|nach Basel und wurde hier mit der dominikanischen Reformbewegung bekannt. Nach der Priesterweihe wirkte er in mehreren Frauenkonventen als Spiritual: seit 1454 im Berner Inselkloster, 1458-65 in Schönensteinbach b. Gebweiler, seit 1467 in Schlettstadt, seit 1473 in Liebenau bei Worms. Vorübergehend hielt er sich in dieser Eigenschaft auch in St. Magdalena in Freiburg (Breisgau) (1473) und in Speyer (1475) auf. Seine letzte Wirkungsstätte fand M. in Adelhausen bei Freiburg. Hier wurde er 1482 Beichtvater und erhielt den Auftrag, zusätzlich in den Stadtklöstern St. Agnes und St. Magdalena Aushilfe zu leisten. Seine Hauptaufgabe erkannte M. darin, in den Klöstern die Reform des Ordenslebens zu fördern und die Gemeinschaften zur strengen Observanz zurückzuführen. Auf dieses Ziel hin arbeitete er sowohl in Männerkonventen (Gebweiler, Frankfurt) als auch in Frauenklöstern (Adelhausen, Freiburg, Weiler b. Esslingen, Kirchheim/Teck, Reuthin b. Wildberg, Steinheim/Murr). Die Bemühungen erwiesen sich als überaus fruchtbar, wenngleich ihnen auch Rückschläge (z. B. in Offenhausen) nicht erspart blieben.

    Zur Förderung seiner Reformbestrebungen entfaltete M. ein reiches literarisches Wirken. In Bern verfaßte er 1454 und 1455 als seine ersten Schriften das „Buch der Ämter“ und das „Buch der Ersetzung“. Die erstgenannte Arbeit enthält eine minuziöse Anleitung für die Gestaltung der Hausordnung in einem Frauenkloster. Aufbauend auf älteren Instruktionen und ergänzt durch eigene Erfahrungen, unterbreitete M. in deutscher Sprache den Schwestern „zu einem trost und iren empteren zu hilff underwisung“ Hinweise zur Ausgestaltung von insgesamt 23 Klosterämtern. Das meist zusammen mit diesem Werk tradierte „Buch der Ersetzung“ bietet neben weiteren praktischen Anweisungen auch Berichte über ordenseigene Gebetstraditionen und Angaben zur Ordenschronik. Da M.s Erneuerungsanstrengungen der Wiederbelebung der ursprünglichen Form des klösterlichen Lebens galten, verfaßte er in einer zweiten schriftstellerischen Periode (1466–71) sechs Bücher zu Themen aus der Geschichte des Prodigerordens. In ihnen sind Chroniken verschiedener Ordenshäuser und zahlreiche Biographien enthalten. Weitere Schriften galten lokalen Themen, so eine Überarbeitung der „Schwesternleben von Töß“ der Elsbeth Stagel. In seiner letzten Schaffensperiode (1475–85) behandelte M. mit der Beschreibung einzelner Klöster und der Darstellung mehrerer Persönlichkeiten erneut die Geschichte der Dominikaner. M. gelangte als tatkräftiger Reformer des Predigerordens zu hohem Ansehen. Zu seinem goldenen Ordensjubiläum gratulierte ihm neben dem Kölner Provinzial auch der Generalmagister in Rom. Weit über seine Zeit hinaus hielten M.s Schriften sein Andenken in Erinnerung. Sie dienten noch nach Jahrzehnten als Grundlage für Ordenschroniken.

  • Literatur

    J. König (Hrsg.), Die Chronik d. Anna v. Munzingen, Nach d. ältesten Abschr. mit Einl. u. Beill., in: Freiburger Diözesan Archiv 13, 1880, S. 129-236, bes. 195-210;
    W. Preger, Gesch. d. dt. Mystik im MA, Nach Quellen unters. u. dargest., II, 1881 (Nachdr. 1962), S. 251-53;
    P. Albert, J. M., e. oberdt. Chronist d. 15. Jh., in: ZGORh 52, 1898, S. 255-63;
    ders., Zur Lebensgesch. d. Dominikanerchronisten J. M., ebd. 60, 1906, S. 504-10;
    H. Wilms, Gesch. d. dt. Dominikanerinnen 1206-1916, 1920;
    K. Meyer, Das „Amptbuch“ d. J. M., Ein Btr. z. Gesch. d. Musikbetriebes in d. Klöstern d. MA, in: Archiv f. Musikwiss. 1, 1918/19, S. 166-78;
    A. Barthelmé, La reforme dominicaine au XVe siècle en Alsace et dans l'ensemble de la province de Teutonie, 1931;
    W. Muschg, Die Mystik in d. Schweiz 1200-1500, 1953;
    G. Metzger, Der Dominikanerorden in Württemberg am Ausgang d. MA, in: Bll. f. württ. KG, NF 46, 1942, S. 4-60;
    T. Kaeppeli, Scriptores Ordinis Praedicatorum Medii Aevi II, 1974, S. 476-80;
    Vf.-Lex. d. MA (W-Verz., Qu., L);
    Lex. MA;
    BBKL.

  • Autor/in

    Markus Ries
  • Zitierweise

    Ries, Markus, "Meyer, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 355-356 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102833222.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA