Lebensdaten
1794 – 1848
Sterbeort
Osnabrück
Beruf/Funktion
plattdeutscher Schriftsteller ; Dialektforscher
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 102560560 | OGND | VIAF: 34847525
Namensvarianten
  • Lyra, Friedrich Wilhelm
  • Lyra, F. W.
  • Lyra, Friedrich W.

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Lyra, Friedrich Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102560560.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Lyra: Friedrich Wilhelm L. wurde am 17. Juni 1794 zu Achelriede bei Osnabrück als Sohn des dortigen Pastors geboren. Nach seiner Theilnahme an den Freiheitskriegen, in denen er sich in der Schlacht bei Waterloo auszeichnete, kehrte er nach Osnabrück zurück und wurde hier Registrator der Steuerverwaltung und später der Justizkanzlei. Sein unsteter Lebenswandel und seine Vergnügungssucht trübten sowohl sein Verhältniß zu seiner Frau und seinem Sohne Justus Wilhelm, s. u., als auch waren sie der Grund, daß er im J. 1844 seiner amtlichen Stellung entsetzt wurde. Am 16. November 1848 starb er zu Osnabrück.

    Der plattdeutschen Sprache seines Heimathlandes, die er gründlich kannte, wandte er schon früh sein Interesse zu. Das immer weitere Vordringen des Hochdeutschen beklagte er lebhaft und bemühte sich demgegenüber mit Eifer, den plattdeutschen Osnabrücker Dialekt in seiner alten Eigenart und besonders dessen Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten zu erhalten. Wie er so im Sinne Kosegarten's und Firmenich's thätig war und deren Sammlungen unterstützte, gab er im J. 1845 selbst ein Bändchen „Plattdeutsche Briefe, Erzählungen und Gedichte“ (Osnabrück, Rackhorst) heraus. Dasselbe verfolgt in erster Linie den Zweck, alte plattdeutsche Wörter und Redewendungen, die er, um das Interesse zu erhöhen, nicht lexikalisch zusammenstellt, sondern in zwangloser Weise in heitere und ernste Plaudereien verwebt, vor der Vergessenheit zu bewahren. Außer seiner eigenen gründlichen Dialektkenntniß leistet ihm hierbei vor allem gute Dienste das umfangreiche plattdeutsche Idiotikon, das der Osnabrücker Klöntrup angelegt hatte und das er selbst in erweiterter und verbesserter Form herauszugeben beabsichtigte. Zweitens ist seine Sammlung nach der culturhistorischen Seite interessant und werthvoll, da er in den Briefen und Erzählungen mit Vorliebe alte Volksbräuche bei Taufen, Hochzeiten und dergleichen, die ebenfalls nach und nach zu schwinden drohten, beschreibt und bespricht. Sein Versuch, alte Volkslieder der Heimath zu sammeln, hatte nur geringen Erfolg. Seine eigenen dichterischen Versuche sind unbedeutend.

    • Literatur

      Vgl. Friedrich Runge, Joh. Aegidius Klöntrup, im 23. Bande der Mittheilungen des histor. Vereins zu Osnabrück, und Max Bär, Justus Wilhelm Lyra, ebenda 25. Bd. Eine Auswahl aus Friedrich Wilhelm Lyra's „Briefen, Erzählungen und Gedichten“ nebst einem Vorwort bietet des Unterzeichneten Anthologie „Osnabrücker Dichter und Dichtungen“, Osnabrück 1903.

  • Autor/in

    Riehemann.
  • Zitierweise

    Riehemann, "Lyra, Friedrich Wilhelm" in: Allgemeine Deutsche Biographie 52 (1906), S. 144 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102560560.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA