Lebensdaten
1788 – 1877
Geburtsort
Wesel
Sterbeort
Bonn
Beruf/Funktion
katholischer Theologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 10242876X | OGND | VIAF: 32387173
Namensvarianten
  • Achterveldt, Johann Heinrich
  • Achterfeld, Johann Heinrich
  • Achterveldt, Johann Heinrich
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Zitierweise

Achterfeld, Johann Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd10242876X.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    A. machte seine theologischen Studien am alten Priesterseminar in Köln und Münster, wo ihm Georg Hermes für seine philosophisch-theologischen Anschauungen gewann. Nach seiner Priesterweihe (1813) war er kurze Zeit in Xanten und Wesel tätig. 1817 wurde er durch Hermes' Fürsprache als Professor der Theologie an das Collegium Hosianum in Braunsberg (Ostpreußen) und am 28.6. 1826 als Professor für Moraltheologie und Homiletik an die theologische Fakultät der Universität Bonn berufen. Seit 1827 war er hier gleichzeitig Leiter des Theologenkonvikts. Berufungen als Domkapitular nach Frauenburg (Ostpreußen) (1829) und als Präses des Kölner Priesterseminars (1833) lehnte er ab. A., der als Theologe nicht bedeutend war, stand unter dem Einfluß seines Kollegen Johann Wilhelm Josef Braun und gehörte mit zu den standhaftesten Vertretern des Systems von|Hermes, dessen „Christkatholische Dogmatik“ A. 1834-36 herausgab. Zusammen mit Braun leitete er die „Zeitschrift für Philosophie und katholische Theologie“ (1832-52). Der hinsichtlich seines priesterlichen Lebenswandels und seines seelsorglichen Interesses allgemein anerkannte akademische Lehrer geriet in Schwierigkeiten, als der Kölner Erzbischof Klemens August von Droste-Vischering den hermesianischen Einfluß zu brechen suchte. 1837 wurde A. die Cura-Erlaubnis entzogen und den Theologiestudierenden vorübergehend der Besuch seiner Vorlesungen verboten. 1838 kam sein in Katechismusform gehaltenes „Lehrbuch der christkatholischen Glaubens- und Sittenlehre“ (1825), das in verkürzter Form auch als Diözesankatechismus in verschiedenen Bistümern Eingang gefunden und Anerkennung geerntet hatte, wegen hermesianischer Tendenzen auf den Index der verbotenen Bücher (A.s Verteidigungsschrift: „Aktenstücke, das jüngsthin… verbotene Lehrbuch der Christkatholischen Glaubens- und Sittenlehre von A. betreffend“ 1839). Weil seine Unterwerfungserklärung gegenüber den päpstlichen Breven als nicht genügend angesehen wurde, entzog Erzbischof Johannes von Geißel A. 1843 die missio canonica und enthob ihn gleichzeitig der Leitung des Konvikts. Angesichts der voraufgegangenen Erregung der katholischen öffentlichen Meinung wagte die preußische Regierung nicht, A.s Wahl zum Rektor der Bonner Universität (1842) zu bestätigen. Auf eigenen Antrag hin wurde er 1843 von der Regierung zur Disposition gestellt. Erst 1862, nachdem er eine befriedigende Unterwerfungserklärung gegeben hatte, wurde er von der Regierung und 1873 auch kirchlicherseits rehabilitiert.

  • Werke

    s. H. Hurter III, ²1895, Sp. 1262 f.

  • Literatur

    ADB XLV;
    F. v. Bezold, Gesch. d. rhein. Friedr.-Wilh.s-Univ., 1920, S. 364 ff u. ö.;
    A. Lauscher, Die kath.-theol. Fak. d. Rhein. Friedr.-Wilh.s-Univ. zu Bonn, 1920;
    H. Schrörs, Gesch. d. kath.-theol. Fak. zu Bonn 1818–31, 1922, S. 200-204;
    ders., Ein vergessener Führer aus d. Rhein. Geistesgesch. d. 19. Jh.s, J. W. J. Braun, 1925;
    ders., Die Kölner Wirren, 1927;
    Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques I, Sp. 332;
    LThK;
    RGG;
    Enc. Catt. I.

  • Autor/in

    Eduard Hegel
  • Zitierweise

    Hegel, Eduard, "Achterfeld, Johann Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 33-34 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10242876X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Achterfeldt: Johann Heinrich A., katholischer Theologe, geboren am 17. Juli 1788 zu Wesel. am 11. Mai 1877 zu Bonn. A. studirte Theologie in Köln und Münster, empfing am 12. Juni 1813 die Priesterweihe und wirkte darauf zuerst in Xanten, dann von Januar 1814—1817 als Caplan in seiner Vaterstadt Wesel in der Seelsorge. Im J. 1817 wurde er als Professor der Theologie an das Collegium Hosianum nach Braunsberg berufen; im J. 1825/26 war er Rector der Lehranstalt. Im Sommer 1826 folgte er einem Rufe nach Bonn als Professor der Moraltheologie und Homiletik. Im folgenden Jahre wurde ihm auch die Leitung des damals gegründeten katholischtheologischen Convictoriums übertragen. Infolge seiner Verwicklung in die Hermesianischen Streitigkeiten wurde er, zugleich mit Prof. Braun, da sie sich nach der Verurtheilung des Hermesianismus nicht wie die andern Collegen unterwarfen, auf Antrag des Coadjutors Geissel seiner Lehrthätigkeit im J. 1843 enthoben, unter Beibehaltung der Professur; zugleich mußte er die Inspection des Convicts an den damals nach Bonn berufenen Prof. Dieringer abtreten. Von der theilweisen Suspension, bis auf Lesung einer stillen Messe, wurde er später, am Anfang der sechziger Jahre, nach Abgabe einer für genügend befundenen Erklärung, wieder entbunden. — In Braunsberg verfaßte A. im Auftrage des Fürstbischofs von Ermland, Joseph von Hohenzollern, ein „Lehrbuch der christkatholischen Glaubens- und Sittenlehre in Fragen und Antworten, zunächst für das Bisthum Ermland“ (Braunsberg 1825); daneben auch einen|kleinen Katechismus: „Katechismus der christkatholischen Lehre, zunächst für die Elementarschulen des Bisthums Ermland“ (Braunsberg 1826), 1828 in den Schulen eingeführt; von dem Katechismus ließ er später in Bonn 1831 und und 1833 noch eine 2. und 3. Auflage erscheinen. Das „Lehrbuch der Glaubens- und Sittenlehre“ wurde durch Decret vom 28. November 1838 auf den Index gesetzt (vgl. Reusch, Der Index der verbotenen Bücher II, 2, S. 1119 f.), worauf A. zur Vertheidigung die Broschüre herausgab: „Acta ad librum Achterfeldtii nunc professoris Bonnensis (Lehrbuch der christkathol. Glaubens- und Sittenlehre) nuper in indicem librorum prohibitorum relatum spectantia“ (Coloniae 1839); zugleich deutsch: „Aktenstücke das jüngsthin von der Inquisition zu Rom verbotene Lehrbuch der christkath. Glaubens- und Sittenlehre von J. H. Achterfeldt betreffend“ (Bonn 1839). — In Braunsberg schrieb A. außerdem die Abhandlungen zum Index lectionum 1826 und 1826/27. Zum Antritt seiner Bonner Professur veröffentlichte er die Einladungsschrift:„De necessitate principii ad construendam doctrinam moralem deque erroribus in constituendo summo principio natis ex discrimine inter principium doctrinae moralis et criterium honestatis non animadverso“ (Bonnae 1827; im Buchhandel mit anderem Titelblatt: „De erroribus ..."). Seit 1832 gab er mit den anderen Professoren der Bonner katholisch-theologischen Facultät die „Zeitschrift für Philosophie und katholische Theologie“ heraus, das wissenschaftliche Organ des Hermesianismus; 32 Hefte 1832—39; dann neue Folge, Jahrg. 1—13, 1840—52; seit 1844 nur noch von A. und Braun allein herausgegeben. A. gab auch die „Christkatholische Dogmatik“ seines Lehrers Hermes heraus, 3 Theile (Münster 1834). Ferner eine Ausgabe von „Innocentii III. de contemptu mundi libri tres“ (Bonnae 1855).

    • Literatur

      Deutsche Reichszeitung 1877, Nr. 129 vom 13. Mai. — J. Bender, Geschichte der philosophischen und theologischen Studien in Ermland (Braunsberg 1868), S. 161. — F. Hipler, Bibliotheca Warmiensis, Bd. I, Abriß der ermländischen Literaturgeschichte (Braunsberg 1872), S. 249, 251, 301 f.; Bibl. Warm. Bd. III, Briefe, Tagebücher und Regesten des Fürstb. v. Ermland Joseph v. Hohenzollern (Braunsberg 1883), S. 86, 203 f., 224—229, 236, 289 f., 292—294, 302, 304, 310 f., 401, 439, 447 f. —
      Baudri, Cardinal v. Geissel (Köln 1881), S. 71. — O. Pfülf, Cardinal v. Geissel, Bd. I (Freiburg 1895), S. 201, 212—227, 231—243. —
      Kirchen-Lexikon, 2. Aufl., V, S. 1895, 1898. — H. Brück, Geschichte der kath. Kirche im 19. Jahrh., Bd. II (Mainz 1889), S. 437, 439, 491 f., 496 f.

  • Autor/in

    Lauchert.
  • Zitierweise

    Lauchert, Jakob, "Achterfeld, Johann Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 45 (1900), S. 687-688 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10242876X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA