Lebensdaten
1870 – 1926
Geburtsort
München
Sterbeort
München-Solln
Beruf/Funktion
Mediziner ; Professor in München
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 101676948 | OGND | VIAF: 66838640
Namensvarianten
  • Ranke, Karl
  • Ranke, Karl Ernst
  • Ranke, Carl Ernst
  • mehr

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Zitierweise

Ranke, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd101676948.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johannes (s. 2);
    M Selma Schubert;
    Gr-Ov Leopold v. R. (s. 1);
    Ov Heinrich Rr. v. R. (1830-1909, bayer. Adel 1893), Prof. d. Kinderheilkde. in M., GHR (s. Einl.; Gen. 2);
    Margarete (Gretl) Fischer (1878–1951), aus M.;
    2 S (1 ⚔), Hansjürg (* 1904), Konsistorialpräs. in Berlin, 2 T Gertrud (* 1902), Dr. med., Ärztin in Pullach-Großhesselohe/Isar, Agnes (* 1906, Fritz Zeitler, * 1903, Architekt, Oberbaudir. in M.);
    Vt Hermann (s. 4).

  • Biographie

    Nach dem Studium der Medizin (Dr. med. 1896) arbeitete R. als Assistent seines Onkels Heinrich an der Kinderklinik in München. Ein Jahr später leitete er eine anthropologische Forschungsreise nach Brasilien. Nach seiner Rückkehr nach München 1899 erneut Assistenzarzt an der Kinderklinik, erkrankte R. nach zwei Jahren an Tuberkulose und verbrachte anschließend sechs Jahre als Arzt in einem Sanatorium in Arosa. 1901 hatte er die schweizer. Reifeprüfung abgelegt und das schweizer, medizinische Staatsexamen bestanden.

    Nach seiner Genesung kehrte R. 1906 nach München zurück, wo er als Kinder-, Schul- und Lungenfacharzt sowie in der Tuberkulose-Fürsorge arbeitete. 1915 habilitierte er sich in München für Innere Medizin und wurde 1921 zum ao. Professor ernannt. Durch jahrelange systematische, anatomische und klinische Forschungsarbeiten am pathologisch-anatomischen Institut in München entwickelte R. erstmals ein zyklisches taxonomisches Konzept zur Beschreibung der Tuberkulose. Forschungsgegenstand war das Entwicklungsbild der Tuberkulose („phthisiogenetisches Gesetz“) mit dem Leitmotiv, die Lungentuberkulose nicht isoliert, sondern als Teilerscheinung einer Erkrankung des ganzen Menschen sowie als genuine Infektionskrankheit zu betrachten. Er entwickelte die Theorie der „Perioden-“ oder „Dreistadienlehre“, eine Tuberkulose-Klassifikation nach klinischen und pathologischanatomischen Gesichtspunkten mit Bezug auf die immunologische Reaktionslage: Tuberkulose-Primärkomplex (Stadium I), Tuberkulose-Generalisation durch hämatogene Streuung (Stadium II, „Stadium der Allergie“) und die isolierte (nekrotisierende und/oder fibrosierende) Organ-Tuberkulose (Stadium III) mit intrakanalikulärer Ausbreitungstendenz („Stadium der relativen Immunität“). Damit stand erstmals ein tragfähiges Verlaufskonzept der Tuberkulose zur Verfügung, das die Unsicherheit heterogener Krankheitsbeschreibungen beseitigte und die Basis für fortschrittliche Heilverfahren schuf. R. betrachtete fürsorge- und schulärztliche Aufsicht sowie Infektions-Melderegister als wichtigste Maßnahmen der Tuberkulosebekämpfung. Während seines letzten Lebensjahrzehnts befaßte sich R. mit der Philosophie Kants (Die Kategorien d. Lebendigen, Eine Fortführung d. Kantschen Erkenntniskritik, 1928).|

  • Auszeichnungen

    Ehrenmitgl. d. dt. Tuberkuloseges.

  • Werke

    Die Behandlung d. tuberkulösen Arbeiters, 1910;
    Anthropolog. Beobachtungen in Zentralbrasilien, 1910;
    Über d. zykl. Verlauf d. Lungentuberkulose, in: Btrr. z. Klinik d. Tuberkulose 21, 1911;
    Die Tuberkulose d. versch. Lebensalter, in: Münchner Med. Wschr. 60, 1913, S. 2153-55;
    Diagnose d. kindl. Tuberkulose, ebd. 61, 1914, S. 2099-101;
    Tuberkulosebekämpfung nach d. Krieg, ebd. 65, 1918, S. 320-23;
    Leben, Reiz, Krankheit u. Entzündung, ebd. 70, 1923, S. 289-91, 330-34, 363-68;
    Tägl. Schulfreiübungen, 1914;
    Primäraffekt, sekundäre u. tertiäre Stadien d. Lungentuberkulose auf Grund v. histolog. Unterss. d. Lymphdrüsen d. Lungenpforte, in: Dt. Archiv f. klin. Med. 119, 1916, S. 201, 297, 129, 1919, S. 224;
    Atmungs- u. Haltungsübungen, 1924;
    Tägl. Schulfreiübungen zur Korrektur v. Sitzschäden, 1924;
    Ausgew. Schrr. z. Tüberkulose-pathol., 1928, hg. v. W. u. M. Pagel. – Hg.:
    L. v. Muralt, Der künstl. Pneumothorax, 1922.

  • Literatur

    H. Ulrici, in: Klin. Wschr. 6, 1927, S. 238;
    M. Gähwyler, in: Schweizer. Med. Wschr. 58, 1928, S. 410 (W-Verz.);
    W. Pagel, in: Praxis d. Pneumol. 30, 1976, S. 721-24 (W-Verz.);
    BLÄ.

  • Autor/in

    Eberhard J. Wormer
  • Zitierweise

    Wormer, Eberhard J., "Ranke, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 144 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101676948.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA