Lebensdaten
1717 – 1800
Geburtsort
Kehl/Rhein
Sterbeort
Meersburg am Bodensee
Beruf/Funktion
Bischof von Konstanz
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 101086245 | OGND | VIAF: 49583281
Namensvarianten
  • Maximilian Christoph von Rodt
  • Rodt, Maximilian Christoph von
  • Maximilian Christoph
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Maximilian Christoph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd101086245.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz Christoph (1671–1743), kaiserl. Gen., Kommandant v. Altbreisach, S d. Rudolf Dietrich ( 1716), auf Bußmannshausen, Orsenhausen u. Walpertshof, Ritterhauptm. d. Kt. Donau, Erbtruchseß d. Stifts Kempten, u. d. Maria Barbara v. Ow;
    M Maria Theresia (1682–1756). T d. Franz Ferdinand v. Sickingen u. d. Maria Franziska Kämmerer v. Worms Freiin v. Dalberg;
    Groß-Ov Marquard Rudolf ( 1704), Bischof v. Konstanz (s. NDB 16);
    Om Kasimir Anton v. Sickingen ( 1750). Bischof v. Konstanz (seit 1743);
    B Marquard Joseph (1704–56), Domherr in Bamberg u. Würzburg, Franz Konrad (1706–75), Kardinal, Bischof v. Konstanz (seit 1750), Anton (1710–68), kaiserl. Gen. im Dienst d. Schwäb. Kreises (s. L); illeg. T Maria Crescentia Maximiliane v. Drot (1748–1821), Nonne im Zisterzienserkloster Wald b. Sigmaringen. – M. war d. letzte seines Geschl.

  • Biographie

    Wie zwei seiner Brüder für eine Laufbahn in der Germania Sacra bestimmt, studierte M. in Freiburg und Siena. Spätestens seit 1727 Malteserritter, wurde er Domherr in Konstanz (1739), Augsburg (1733) und Würzburg (Domizellar 1736–42). In Augsburg war er 1770-75 Domdekan, in Konstanz wurde er 1760 Archidiakon, 1766 Domkantor, 1771 Dompropst. Pläne in Regensburg (1782/83 Koadjutorie, 1787 Bischofswahl) ließen sich nicht realisieren. Nach dem Tod seines Bruders Franz Konrad 1775 setzte sich M. bei der Bischofswahl gegen Weihbischof Johann Nepomuk v. Hornstein durch. Ein Faktor für die Entscheidung des Kapitels war das Vermögen, das ihm sein Bruder hinterlassen hatte und das dem verschuldeten Hochstift Konstanz willkommen war. Die päpstl. Bestätigung erfolgte am 15.4.1776, die bischöfl. Konsekration im August desselben Jahres.

    Belastet war die Regierungszeit M.s zunächst durch die Streitigkeiten mit den exemten Klöstern in der Diözese; mit Salem (1780) und Einsiedeln (1781) konnte M. Verträge abschließen. Eine noch größere Hypothek bildete die österr. Kirchenpolitik. Maria Theresia verbot, den 1777 vom Bischof herausgegebenen Katechismus im österr. Teil der Diözese einzuführen. Nach M.s Verständnis griff der Staat damit ungebührlich in die „inneren“ Belange der Kirche ein. Die Spannungen verschärften sich, als Joseph II. nach|dem Tod seiner Mutter (1780) in den österr. Erblanden die Regierung übernahm. Die Pläne für eine „Diözesanregulierung“ in Österreich bedrohten auch die Diözese Konstanz. Aus praktischen Gründen verzichtete der Kaiser aber darauf, die Vorlande einzubeziehen. Indes brachte das Verbot, die „Annaten“ von den Pfründen in Österreich einzuziehen, das Hochstift an den Rand des wirtschaftlichen Ruins. Als Joseph II. Ende 1786 dem Bischof wegen „Unfolgsamkeit“ gegenüber den landesherrlichen Gesetzen eine Geldstrafe auferlegte, war der Bruch nicht mehr zu vermeiden. Es kam zu Kontakten mit dem Fürstenbund. Im Juni 1788 wurde Karl Theodor v. Dalberg, bereits Koadjutor in Mainz und Worms, auch in Konstanz zum Koadjutor bestellt. Nach dem Tod Josephs II. (1790) verhandelte M. zusammen mit anderen Bischöfen über eine Rücknahme der „Reformen“. Die kirchlichen Forderungen, die teilweise historisch konstruiert und überzogen waren, konnten indes nicht alle durchgesetzt werden. Doch mußte Wien Rücksicht nehmen, da in den Auseinandersetzungen mit Frankreich die Hilfe des Bischofs von Konstanz, des Ausschreibenden Fürsten im Schwäb. Reichskreis, unerläßlich war. – 1781 veröffentlichte M. ein neues Benedictionale; hier klang bereits die aufgeklärte Kirchenreform an (Belehrung des Volkes über den Sinn der Zeremonien und Sakramentalien). M., der als Freund der Armen galt, setzte das Hochstift Konstanz zum Universalerben ein. Sein Naturalienkabinett gelangte nach der Säkularisation nach Freiburg und Karlsruhe.

  • Werke

    Bischöfl.-konstanz. Erlasse u. Hirtenbriefe. Ein Btr. z. Seelsorgsgesch. im Bistum Konstanz, hrsg. v. E. Keller, in: Freiburger Diözesanarchiv 102, 1982, S. 51-59;
    Bischöfl.-konstanz. Katechismus auf … Verordnung d. … Herrn M. Ch., Bischofs v. Konstanz … f. d. Dritte Klasse, o. J.

  • Literatur

    J. Kindler v. Knobloch, Oberbad. Geschl.buch III, 1919, S. 547-50;
    M. Pfannenstiel, Das Fürstbischöfl. Naturalienkab. in Meersburg 1784-1806. in: Das Bodenseebuch 34/35, 1948/49 S. 71-76;
    A. Siegel, Das Konstanzer Benedictionale v. 1781, in: Oberrhein. Pastoralbl. 58, 1957, S. 73-82;
    Gaston Mayer, Btrr. z. Gesch. d. Bad. Landesslgg. f. Naturkde, in Karlsruhe, V.: Akquisition d. Naturalienkabinette zu Meersburg (1803) u. Sankt Blasien (1807), in: Btrr. z. naturkundl. Forschung in Südwestdtld. 32, 1973, S. 195-203;
    R. Reinhardt. Die Beziehungen v. Hochstift u. Diözese Konstanz zu Habsburg-Österreich in d. Neuzeit, 1966;
    ders., in: Helvetia Sacra I, 2, S. 198;
    – Eigene Archivstud. – Zu B Anton:
    O. v. Stotzingen, Btrr. z. Gesch. d. Reichsarmee, in: Württ. Vj.-Hh. f. Landesgesch. NF 20, 1911, S. 71-112.

  • Autor/in

    Rudolf Reinhardt
  • Zitierweise

    Reinhardt, Rudolf, "Maximilian Christoph" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 506-507 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101086245.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Rodt: Max Christoph R., aus dem freiherrlichen Geschlechte der R. von Bußmannshausen, Fürstbischof von Constanz, geb. am 17. December 1717 auf dem Schlosse zu Bußmannshausen, trat in den geistlichen Stand, wurde Domherr zu Augsburg und Constanz, am letzteren Domcapitel Domdechant und Statthalter, sowie Dompropst; als solcher wurde er am 11. December 1775 zum Fürstbischofe von Constanz gewählt und am 12. August 1776 consecrirt; sein unmittelbarer Vorgänger im Bisthum war sein leiblicher Bruder Franz Konrad v. R. Max Christoph starb als vorletzter Fürstbischof von Constanz und als der letzte männliche Sprosse seiner Familie, am 17. Januar 1800 im fürstbischöflichen Schlosse Meersburg und hinterließ das Andenken eines milden und wohlthätigen Kirchenfürsten.

    • Literatur

      Vgl. Kolb, Lexikon des Großherzogthums Baden, I, 218.

  • Autor/in

    Otto Schmid.
  • Zitierweise

    Schmid, Otto, "Maximilian Christoph" in: Allgemeine Deutsche Biographie 29 (1889), S. 40 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101086245.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA