Lebensdaten
um 1330 – um 1380
Geburtsort
Niedersachsen
Sterbeort
Livland
Beruf/Funktion
livländischer Chronist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100946097 | OGND | VIAF: 29887061
Namensvarianten
  • Wartberge, Hermann von
  • Wartenberg, Hermann
  • Hermann von Wartberge
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Hermann von Wartberge, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100946097.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    H. stammt aus Niedersachsen, wie die niederdeutschen Namensformen in seiner lateinischen Chronik nahelegen, seine Familie vielleicht ursprünglich aus Warburg. Als Kaplan des livländischen Landmeisters des Deutschen Ordens ist er seit Mitte 14. Jahrhundert in Livland nachweisbar und schreibt seit etwa 1358 seine Chronik als Zeitgenosse und Augenzeuge. Er ist wiederholt für den Deutschen Orden diplomatisch tätig, so zum Beispiel 1366 als Vertreter des livländischen Meisters in Danzig, wo er die Ansprüche des Ordens gegenüber dem Bischof von Riga durchsetzt. Von ihm stammt wahrscheinlich die darüber verfaßte Relation. H.s „Chronicon Livoniale“ behandelt die Geschichte Livlands von seinen frühesten Anfängen an bis 1378 in fehlerhaftem Latein. Er stützt sich im 1. Teil seines Werkes auf ältere livländische Quellen, die er oft willkürlich zu Gunsten des Ordens ausschreibt, weiterhin aber auf mündliche Überlieferung, Dokumente und seine eigenen Erlebnisse, wodurch sein Werk für die letzten Jahrzehnte großen historischen Wert besitzt.

  • Werke

    Hermanni de W. Chron. Livoniae, in: Scriptores rerum Prussicarum II, 1863, S. 9-21 (mit Einl. v. E. Strehlke);
    Relation, ebd. S. 148-55.

  • Literatur

    ADB 41 (unter Wartberge);
    K. Helm u. W. Ziesemer, Die Lit. d. Dt. Ritterordens, 1951, S. 164;
    Lorenz II;
    Vf.-Lex. d. MA II.

  • Autor/in

    Anneliese Triller
  • Zitierweise

    Triller, Anneliese, "Hermann von Wartberge" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 652 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100946097.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Wartberge: Hermann v. W., livländischer Chronist des 14. Jahrhunderts, war Caplan des livländischen Landmeisters des deutschen Ordens. Von seiner Persönlichkeit ist wenig überliefert. Aus den Schriften, die er verfaßt hat, geht hervor, daß er aus Niedersachsen stammte; denn er gibt den von ihm in deutscher Sprache angeführten Namen die niederdeutsche Form. Ein Hermann v. Wartberge, der hundert Jahre vor unserem Chronisten (1278) als Bürgermeister der westfälischen Stadt Marsberg (auch Stadtberge genannt) auftritt und aus der Stadt Warburg an der Diemel gebürtig war, war möglicher Weise sein Vorfahr.

    Die livländische Chronik Wartberge's behandelt die Geschichte Livlands von den ersten Anfängen bis zum Jahre 1378. Der erste Theil des in ziemlich mangelhaftem Latein geschriebenen Werkes beruht hauptsächlich auf älteren, meist bekannten schriftlichen, an einigen Stellen wol auch mündlichen Ueberlieferungen. Vom Jahre 1358 an aber schreibt W., wie es scheint, als Augenzeuge der meisten von ihm berichteten Ereignisse. In seiner Stellung als Caplan des Landmeisters hatte er nicht nur die Gelegenheit, sondern auch die Pflicht, sich eine gründliche Kenntniß aller für den deutschen Orden in Livland wichtigen Angelegenheiten anzueignen. Daher ist seine Chronik von bedeutendem Werth, wenn auch die nahe Verbindung mit dem Orden seine Beurtheilung und Darstellung der Vorgänge in Livland beeinflußt hat. Wie er wiederholt zu diplomatischen Geschäften für den Orden Verwendung fand, so war er auch auf der glänzenden Versammlung zu Danzig 1366 Vertreter des Ordensmeisters. Unter dem Präsidium des Hofmeisters Winrich von Kniprode und in Gegenwart von 7 Bischöfen, zahlreichen anderen Prälaten, den Großwürdenträgern des deutschen Ordens, vielen Rittern geistlichen und weltlichen Standes, endlich von Vertretern der Städte Riga und Lübeck wurden hier die langjährigen Streitigkeiten zwischen den Erzbischöfen von Riga und dem livländischen Landmeister zu einem vorläufigen Abschluß gebracht. Die Ordenspartei, also doch hauptsächlich ihr Sprecher W. setzte es durch, daß der Erzbischof Fromhold von Vifhusen für alle Zeiten auf die Oberhoheit über den Orden, sei es in geistlichem, sei es in weltlichem Sinne verzichtete, während der Ordensmeister Wilhelm von Formershein der Stadt Riga, die der Orden 36 Jahre vorher erobert hatte, die Freiheit zurückgab. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird die über diese Verhandlungen verfaßte Relation im Danziger Archiv unserem Chronisten zugeschrieben. Einige Jahre nach dem Abschluß seiner Chronik (1378) wird er gestorben sein.

    • Literatur

      Vergl. Ernst Strehlke. Hermanni de Wartberge Chronicon Livoniae in: SS. rer. Prussic. Bd. II, S. 9—21.

  • Autor/in

    J. Girgensohn.
  • Zitierweise

    Girgensohn, Joseph, "Hermann von Wartberge" in: Allgemeine Deutsche Biographie 41 (1896), S. 185 unter Wartberge [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100946097.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA