Hinrek van Alckmer
- Lebensdaten
- erwähnt um 1480 , gestorben 15. Jahrhundert
- Beruf/Funktion
- Bearbeiter der Geschichte vom Fuchs Reinaert
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 100945562 | OGND | VIAF: 35779406
- Namensvarianten
-
- Hinrek
- Hinrek van Alkmer
- Alckmer, Hinrek van
- Alkmer, Hinrek van
- Hinrek von Alckmaar
- Hinrek von Alcmair
- Hinrek van Alckmer
- Hinrek
- Hinrek van Alkmer
- Alckmer, Hinrek van
- Alkmer, Hinrek van
- Hinrek von Alckmaar
- Hinrek von Alcmair
- Heinrich, von Alkmar
- Hinrek, van Alckmer
- Hinrick, van Alkmar
- Henri, d'Alkmaar
- Hendrick, van Alkmaar
- Alkmaar, Hendrik van
- Alkmar, Heinrich von
- Hinrek, van Alkmaar
- Hinrek, fan Alkmer
- Heinrick, von Alckmar
- Henric, van Alckmaer
- Alckmar, Henrich van
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Manuscripta Mediaevalia
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Regesta Imperii
Verknüpfungen
Personen im NDB Artikel
Orte
Symbole auf der Karte
Geburtsort
Wirkungsort
Sterbeort
Begräbnisort
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Hinrek van Alckmer
Bearbeiter der Geschichte vom Fuchs „Reinaert“, Ende 15. Jahrhundert.
-
Biographie
Aus der Angabe H.s in der niederdeutschen Übersetzung des „Reinke de Vos“, daß er als „scholemester vnde tuchtlerer“ des Herzogs von Lothringen die Geschichte vom Reineke Fuchs „vth walscher vnde franßösescher sprake ghesocht vnde vmmegesath“ habe, schloß man, daß H. der Verfasser des „Reinke de Vos“ gewesen sei. Besonders seit Gottscheds Prosa-Übersetzung „Heinrichs von Alkmar Reineke der Fuchs …“ (1752), wußte man nicht anders. J. Grimms Ansicht, H. sei nicht der Verfasser gewesen, sondern habe eine niederländische Vorlage nur „einer gelinden umarbeitung“ unterzogen, wurde 1854 durch die sogenannten Culemannschen Fragmente (Cambridge, Universität-Bibliothek) bestätigt. – Diese mittelniederländischen Fragmente enthalten schon Bucheinteilung und Kapitelüberschriften des „Reinke de Vos“, so daß H. Niederländer gewesen sein muß, worauf auch der Name Alckmer hinweist (Alcmere 1063, 1083 und 1148, erst 1132 auch Alkmare, heute Alkmaar, nördlich Amsterdam). – In H.s Fassung fand die mittelniederländische Geschichte vom Fuchs „Reinaert“ (13. Jahrhundert; stark erweitert als „Reinaert II“ oder „Reinaerts Historie“, 14. Jahrhundert, Druck 1479) erst ihre starke Verbreitung. H. hat den „Reinaert II“ umgearbeitet, in Bücher und Kapitel eingeteilt und mit Einleitungen (Glossen) versehen (um 1480, nicht erhaltener Druck 1487?, teilweise überliefert in den Culemannschen Fragmenten). Auf die niederdeutsche Übersetzung „Reinke de Vos“ (1498, hochdeutsch 1544) dieses Textes und Gottscheds Prosa-Übersetzung geht Goethes „Reineke Fuchs“ (1794) zurück; H.s Fassung bildet somit die eigentliche Achse der niederländisch-deutschen „Reinaert-“ und „Reineke-Fuchs“-Überlieferung.
Seit Grimm und besonders nach der Entdeckung der Culemannschen Fragmente galt es, H. als Fürstenerzieher im Dienste eines Herzogs von Lothringen zu ermitteln. Zuerst wies J. Scheltema 1826 einen H. von A. in Urkunden von 1477 und 1481 nach. Grimm glaubte, dieser H. von A. sei im Gefolge der niederländischen Herzogstochter Philippa von Egmont, die 1485 René II. von Lothringen heiratete, in lothringische Dienste getreten. Nach F. Prien hat Grimms Vermutung die meiste Wahrscheinlichkeit für sich. Er lehnt einen in einigen Stellen einer Handschrift des Fraterhauses in Zwolle 1457-78 nachgewiesenen H. von A. als Verfasser ab. Seitdem ist dieser H. von A. nicht mehr in die Debatte gekommen, wohl aber ein dritter H. von A., den J. W. Muller, danach D. Th. Enklaar zuerst zweifelnd, dann allmählich mit größerer Sicherheit als Rechtsanwalt in Utrecht und Ratsherrn des Bischofs →David von Burgund 1467 und 1471-77 nachgewiesen und als Verfasser in Betracht gezogen haben. Weil dieser H. von A. aber nicht gut in die französische Umgebung des lothringischen Hofes hineinpaßt, hält Enklaar die Angabe H.s, er sei „scholemester“ und „tuchtlerer“ am lothringischen Hof, am Ende gar für eine Mystifikation. Seitdem ist es still geworden um H.; J. Flinn widmet ihm nur noch eine kurze Notiz.
-
Literatur
ADB I (unter Alkmer);
J. Grimm, Reinhart Fuchs, 1834;
F. Prien, Zur Vorgesch. d. Reinke de Vos, in: Btrr. z. Gesch. d. dt. Sprache u. Lit. 8, 1882;
ders., in: Reinke de Vos, hrsg. v. dems., 1887, ²1925 v. A. Leitzmann, ³1960 v. W. Steinberg;
J. W. Muller, in: Tijdschr. voor Nederlandse Taal- en Letterkde. 7, 1887;
ders., ebd. 41, 1922;
D. Th. Enklaar, ebd. 50, 1931;
K. Breul, in: The Cambridge Reinaert Fragments (Culemann Fragments), hrsg. v. dems., 1927;
W. Foerste, in: Münstersche Btrr. z. nd.dt. Philol. (Nd.dt. Stud. 6), 1960;
J. Flinn, Le Roman de Renart dans la lit. française et dans les littératures étrangères au Moyen Age, 1963, S. 669 f.;
W. Krogmann, in: Nd.dt. Jb. 87, 1964;
Vf.-Lex. d. MA III, V (unter Reinke de Vos). -
Autor/in
Cola Minis -
Zitierweise
Minis, Cola, "Hinrek van Alckmer" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 186 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100945562.html#ndbcontent