Lebensdaten
um 814 – 874
Beruf/Funktion
Bischof von Passau
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100940633 | OGND | VIAF: 22129417
Namensvarianten
  • Ermanrich
  • Hermanrich
  • Ermenrich von Ellwangen
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Zitierweise

Ermenrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100940633.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus vornehmer, vermutlich schwäbischer Fam.

  • Biographie

    Als junger Mönch des Benediktinerklosters Ellwangen/Jagst kam E. zur Ausbildung an die Kanzlei König Ludwigs des Deutschen nach Regensburg und hierauf an die damals angesehenste Bildungsstätte Europas, die Klosterschule Fulda, wo er bis etwa 840 den Unterricht so berühmter Lehrer wie des Hrabanus Maurus und Rudolfs von Fulda genoß. Etwa 846/49 finden wir ihn zu Füßen des ebenfalls in Fulda gebildeten Abtes Walahfried Strabo auf der Reichenau und anschließend im Kloster Sankt Gallen. Solcher Art mit gründlicher Bildung ausgerüstet, wurde er 866 auf Betreiben seines Abtes Grimald von Ellwangen zum Bischof von Passau erhoben. Auf Geheiß des Königs unternahm er 866/67 eine Missionsfahrt nach Bulgarien, dessen Zar Bogoris 864 zum Christentum übergetreten war, um das Land kirchlich zu organisieren und dem bayerischen Metropolitanverband einzugliedern. Es waren ihm jedoch die Sendboten des Papstes Nikolaus I. zuvorgekommen. Um so nachdrücklicher wehrte E. sich seit 869 gegen das Eindringen des Slawenapostels Methodius und seiner Schüler in das mährische Missionsfeld, das Passau längst als seinen Arbeitsbereich ansah. Dauernder Erfolg war ihm aber auch hier nicht beschieden. – E. ist eine der markantesten Gestalten in der Frühgeschichte des Bistums Passau. Hochstrebend, tatenlustig und weitschauend erinnert er an den um gut 100 Jahre später wirkenden, berühmten Bischof Piligrim von Passau. Wie dieser verzehrte auch er sich im Ringen um die Erhaltung und Ausweitung des deutschen und passauischen Einflusses im Donau-Osten. – E.s Schriften, alle verfaßt vor Übernahme des Bistums Passau, lassen reiche Schulkenntnisse und umfassendes Wissen, nicht aber eigentlich einen schöpferischen Gelehrten erkennen.

  • Werke

    Sermo de Vita s. Suolae (Solae; angebl. Gefährte d. hl. Bonifatius u. Gründer d. Klosters Solenhofen; entstanden etwa 839-42), in: MG SS XV, S. 151-83; Vita s. Hariolfi (angebl. Gründer d. Klosters Ellwangen u. später Bischof v. Langres; verf. in Dialogform um 850), in: MG SS X, S. 11-15, u. J. Giesel, Württ. Gesch.qu. II, 1888, S. 8-12;
    Epistola ad Domnum Grimaldum Abbatem (verf. um 854), in: MG epp. V, S. 534-79; möglicherweise steht E. auch in Beziehung z. althochdt. Übers. d. Hymnus Sancte Sator suffragator, vgl. G. Baesecke, in: Btr. z. Gesch. d. Dt. Sprache u. Lit. 51, 1927, S. 214;
    ders., in: Runenberr. 1, 1939/42, S. 81.

  • Literatur

    A. Ebert, Gesch. d. Lit. d. MA im Abendlande II, 1880, S. 179-84; Manitius I, S. 493-96;
    K. Beyerle, Die Kultur d. Abtei Reichenau, 1925/26, S. 738 ff. u. ö.;
    K. Weiler, Württ. KG I, 1936, S. 60 ff., 72 ff.;
    M. Heuwieser, Gesch. d. Bistums|Passau I, 1939, S. 143-69;
    A. W. Ziegler, Der Slawenapostel Methodius im Schwabenland, in: Festschr. Dillingen u. Schwaben, 1949, S. 174 ff.;
    J. Oswald, War d. Kloster Ellwangen d. Verbannungsort d. Slawenapostels Methodius?, in: Münchener theol. Zs. 2, 1951, S. 316 ff.;
    W. Schwarz, Die Schrr. E.s v. Ellwangen, in: Zs. f. Württ. Landesgesch. 12, 1953, S. 192 ff.;
    S. Sakaz, Bemerkungen zum Methodiusprozeß in Bayern, in: Orientalia christiana periodica 20, Rom 1954, S. 177 ff.;
    V. Burr, E. v. Ellwangen, in: Ellwanger Jb. 16, 1956;
    R. Bauerreiß, KG Bayerns I, ²1958, S. 117, 147; Wetzer-Welte (L).

  • Autor/in

    Josef Oswald
  • Zitierweise

    Oswald, Josef, "Ermenrich" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 601-602 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100940633.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA