Lebensdaten
1780 – 1857
Geburtsort
Hamburg
Beruf/Funktion
Forschungsreisender ; Naturforscher ; Zoologe
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 100190014 | OGND | VIAF: 66680249
Namensvarianten
  • Lichtenstein, Martin Heinrich Karl
  • Lichtenstein, Martin Hinrich
  • Lichtenstein, Martin
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Lichtenstein, Martin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100190014.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Lichtenstein: Martin Heinrich Karl L., Naturforscher und Reisender, geb. am 10. Januar 1780 in Hamburg als Sohn Anton August Heinrichs L., bis 1799 Professors in Hamburg, dann bis 1816 Professors und Abts zu Helmstädt. L. studirte Medicin zu Jena und Helmstädt und promovirte am 26. April 1802 zum Dr. med. Schon 1797 hatte er in Hamburg den Naturforscher Grafen v. Hoffmannsegg ( 1849) kennen lernen und, wie es scheint, schon damals Anregung zu naturgeschichtlichen Arbeiten empfangen. Wenigstens als sich ihm bald nach vollendeten Universitätsstudien die unverhoffte Aussicht auf einen Aufenthalt am Cap eröffnete, galten seine wichtigsten Vorbereitungen dafür der Naturwissenschaft. Er begleitete dorthin den zum Gouverneur der Capcolonie ernannten holländischen General Janssens als Erzieher seines Sohnes und Hausarzt. Während des Aufenthaltes am Cap, 1804—6, widmete er seine freie Zeit vorzugsweise der Zoologie und unternahm zahlreiche naturwissenschaftliche Reisen, welche ihm reiche Ausbeute lieferten. Als der Krieg gegen England ausbrach, trat er als Chirurgien-Major in die holländische Armee. Nachdem die Engländer die Colonie erobert hatten, kehrte er nach Deutschland zurück und lebte abwechselnd in Braunschweig, Göttingen und Jena, mit der Ausarbeitung seiner Reisebeschreibung beschäftigt. Dieses naturwissenschaftlich wichtige Werk ("Reisen im südlichen Afrika") erschien in 2 Bänden 1810—11. In Braunschweig arbeitete er damals wie wol auch schon vor seiner afrikanischen Reise zugleich mit Hellwig (Bd. XIII, S. 498) und Illiger (Bd. XIV, S. 23) an der Ordnung und Präparirung der großen entomologischen Sammlung des Grafen Hoffmannsegg. Gleich nach Errichtung der neuen Berliner Universität begann L. an derselben Vorlesungen über Naturgeschichte und ward 1811 dort Professor der Zoologie, bald auch Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Inzwischen war auch Graf Hoffmannsegg nach Berlin übergesiedelt. Auf seine Anregung bei Wilhelm v. Humboldt und nach seinem Plan ward 1810 das zoologische Museum an der Universität gegründet, dem der Graf seine reiche eben eingetroffene brasilianische Sammlung schenkte und dessen erster Director Illiger ward. Nach dessen Tode aber (1813) ging die Direction auf L. über. Er hat sie bis zu seinem Tode behalten und das Museum seiner jetzigen hohen wissenschaftlichen Bedeutung entgegengeführt, unermüdlich, vielleicht nicht so sehr im Durcharbeiten des schon Vorhandenen als im Vermehren der Sammlung, namentlich auch im lebhaften Tauschverkehr mit anderen Sammlungen und glücklich in der Auswahl und im Heranziehen begabter jüngerer Arbeitskräfte. Er selbst beschäftigte sich vorzugsweise mit den höheren Thieren und veröffentlichte eine Reihe von Monographien auf diesem Gebiete, hauptsächlich in den Abhandlungen der Berliner Akademie. Ein besonderes Verdienst erwarb sich L. noch dadurch, daß er es unternahm, die in den Reisewerken des Francesco Hernandez über Mexiko und des Georg Marcgrav und Wilh. Piso über Brasilien enthaltenen Beschreibungen der höheren Thiere zu deuten und auf bestimmte Arten zurückzuführen (Abhandl. d. Verl. Akad. 1827. Phys. Cl. — das. 1814—17; 1820—21; 1826).

    Seit 1815 mit einer Tochter des Fabrikanten Hotho verheirathet, bildete L. sein Haus zugleich zu einem vielbesuchten Mittelpunkt des geselligen Verkehrs in Berlin. Ein Kenner und eifriger Förderer der Musik, hat er in Verbindung mit Zelter und Rungenhagen während langer Zeit auf das Berliner Musikleben bestimmend eingewirkt. Auch sein Verkehr nach auswärts blieb stets ein sehr reger. Mit den Fachgenossen aller Theile der Welt stand er in Verbindung, gehörte auch zu den regelmäßigen Besuchern der Versammlung der deutschen Aerzte und Naturforscher. Nachdem 1830 die Forstakademie in Berlin von der Universität getrennt und nach Neustadt-Eberswalde verlegt war, führte L. von Berlin aus die Geschäfte eines „Curators für die naturwissenschaftlichen Angelegenheiten in Neustadt“. — Er starb während einer Reise auf dem Postdampfer zwischen Corsör und Kiel am 3. September 1857 und ward in Kiel beerdigt. — Ein Ichneumon, Dendrocerus Lichtensteinii ist nach ihm benannt.

    • Literatur

      Die Stammtafel der bürgert. Familie Lichtenstein nebst histor. Nachrichten über einige Glieder derselben, Berlin 1835. 4° (als Manuscript gedruckt). Ratzeburg, Forstw. Schriftsteller-Lexikon s. v. u. A.

  • Autor/in

    W. Heß.
  • Zitierweise

    Heß, Wilhelm, "Lichtenstein, Martin" in: Allgemeine Deutsche Biographie 18 (1883), S. 556-557 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100190014.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA