Lebensdaten
1733 – 1801
Geburtsort
Frohndorf
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
klassischer Philologe ; Professor der Eloquenz
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 100123953 | OGND | VIAF: 19925759
Namensvarianten
  • Ernesti, August Wilhelm
  • Ernesti, August
  • Ernesti, August W.
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Ernesti, August Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100123953.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Ernesti: August Wilhelm E., Philolog, geb. in Frohndorf (bei Tennstädt in Thüringen) am 26. Novbr. 1733, in Leipzig am 29. Juli 1801. Sein Vater Johann Christian E., der älteste Bruder von Johann August E., hat mehrere Pfarrämter bekleidet (in Zeitz und Tennstädt) und ist 1770 als Superintendent in Langensalza gestorben. 1748 kam er als Zögling in die Klosterschule zu Roßleben, verließ dieselbe aber bereits 1749, um auf die Thomasschule in Leipzig überzugehen. Hier fand er vier Jahre lang an seinem Oheim einen eben so ausgezeichneten Lehrer als wahrhaft väterlich sorgenden Erzieher. Auf der Universität waren Crusius, Heinsius und Kästner seine Lehrer in der Mathematik, Jöcher in der Geschichte, Hebenstreit, Thalemann und Fischer in der Theologie und im Hebräischen, ganz besonders aber sein Oheim und Christ in den philologischen Disciplinen. 1757 wurde er Magister, 1758 habilitirte er sich als Docent, 1765 wurde er außerordentlicher Professor, 1770 in seines Oheims Stelle ordentlicher Professor der Eloquenz, welches Amt er am 29. August antrat und zu der Rede mit dem Programm „De ingenio elocutionis“ einlud. In seinen Vorlesungen beschränkte er sich auf die Erklärung lateinischer Schriftsteller; er las über Cicero's Reden, rhetorische (sogar die partitiones oratoriae) und philosophische Schriften, auch über die Briefe; über Livius und Sueton; von Dichtern über die Briefe und die Ars poetica des Horaz und über Juvenal. Daneben behandelte er nach seines Oheims „Initia“ Logik, Metaphysik und Rhetorik und veranstaltete Uebungen im Lateinisch-Schreiben und Sprechen. So lange es seine Gesundheit gestattete, hatte er die Pflichten seines Berufs mit strenger Gewissenhaftigkeit erfüllt. Er war 1774, 1778 und 1782 Rector der Universität, 1790 Collegiat des kleinen Fürsten-Collegiums, 1799 Decemvir und Ephorus der Freitische; leider traf ihn im Anfange der neunziger Jahre ein Schlaganfall, der ihm seine Kräfte raubte. Erst 1801 starb er in einem Alter von 68 Jahren. Seine Sammlung von Schriften des Joach Camerarius schenkte er 1790 der Universitätsbibliothek; die der ciceronianischen Werke vermachte er der Stadtbibliothek, in welcher dadurch die collectio Ciceroniana seines Oheims ansehnlich vermehrt wurde. Auch zu der von seiner Tante gemachten Ernestischen Stiftung bestimmte er schon 1789 500 Thlr. — Seine schriftstellerische Thätigkeit begann er 1769 mit einer Ausgabe des Livius, bei der das glossarium allein verdienstlich ist, so wenig es auch in der zweiten Ausgabe von 1785 und in den späteren Bearbeitungen von G. H. Schäfer (1804) und von Kreyßig (1827) den Anforderungen entspricht. Auf Livius beziehen sich auch mehrere seiner akademischen Schriften. Ohne seinen Namen ließ er 1769 eine Schulausgabe von dem 10. Buche des Quintilian erscheinen, 1770 eine nach Gesner's Handexemplar verbesserte Ausgabe von Plinii epistolae et panegyricus, 1773 einen Abdruck des Gronov’schen Pomponius Mela und den Ammianus Marcellinus, der gleichfalls keinen eigenthümlichen Werth hat. Da er ein guter Latinist war, sind besonders seine „Memoriae“ sehr begehrt worden; wegen einiger Anzüglichkeiten, die er sich darin erlaubt hatte, und wegen seiner langen Krankheit hat seit 1792 Niemand mehr dergleichen von ihm schreiben lassen. Sie sind mit anderen kleineren Schriften 1794 als „Opuscula oratorio-philologica“ gesammelt.

  • Autor/in

    Eckstein.
  • Zitierweise

    Eckstein, Friedrich August, "Ernesti, August Wilhelm" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 232 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100123953.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA