Lebensdaten
1540 – 1599
Geburtsort
Oberschöna (Sachsen)
Sterbeort
Paris
Beruf/Funktion
Diplomat ; Heerführer ; Politiker ; französischer Rat ; Comte de Nanteuil et de Schomberg
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 142166529 | OGND | VIAF: 103093286
Namensvarianten
  • Schomberg, Caspard de
  • Schönberg, Caspar von
  • Schomberg, Caspard de
  • mehr

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Zitierweise

Schönberg, Caspar von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd142166529.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wolfgang ( 1568), Hptm. zu Rochlitz, S d. Hans v. Schönau (beide s. Einl.);
    M Anna v. Minckwitz;
    Jeanne de Chasteigner;
    2 S u. a. Heinrich (Henri) (1575–1632), Comte de Nanteuil, Marquis d'Epinay, Surintendant des Finances, 1625 Marschall v. Frankr. (s. Einl.), 3 T;
    E Karl (Charles) (1601–56), Comte de Nanteuil, Marquis d'Epinay, Duc de Halluin, Marschall u. Pair v. Frankr.

  • Biographie

    Nach Studienjahren am Gymnasium Johann Sturms in Straßburg und an der Univ. Angers kämpfte S. seit 1562 in den franz. Bürgerkriegen mit. Nach kurzem Einsatz in hugenott. Reihen wechselte er als Hauptmann dt. Reiterverbände in kgl. Dienste. Nach der Schlacht von Moncontour (1569) zum Generalobersten befördert, wurde er von Karl IX. im Sept. 1572 mit der Aufgabe betraut, gegenüber den Reichsfürsten die Vorgänge der „Bartholomäusnacht“ zu rechtfertigen. S. zählte auch zu den diplomatischen Wegbereitern der 1573 erfolgten Wahl Heinrichs von Valois zum König von Polen. Bereits 1580 erscheint S. in kgl. Instruktionen als Mitglied des Staatsrats (Conseil d'État et privé). Als entschiedener Monarchist setzte er sich für die Versöhnung zwischen Heinrich III. und seinem Cousin Heinrich von Navarra ein. Von Heinrich IV. übernommen und 1591 in den Rang eines Feldmarschalls erhoben sowie mit dem Gouvernement der Marche betraut, führte S. dem ersten Bourbonen überlebenswichtige Truppen und Hilfsgelder für seinen Krieg gegen Spanien und die kath. Liga zu. Offenbar zählte er auch zum Kreis der einflußreichen Berater, die Heinrich IV. 1593 zu seiner Konversion zum Katholizismus bewogen. Nach der Einnahme von Paris 1594 wurde S. zu einem der acht Verantwortlichen für die Verwaltung der Staatsfinanzen bestimmt. Mit Unterstützung des ihm eng befreundeten Jacques-Auguste de Thou (1553–1617) handelte er 1597 mit den Reformierten Vorbedingungen für das Edikt von Nantes aus.

    S. war aufgrund seiner diplomatischen Erfahrung und seiner Kenntnisse der politischen und territorialen Verhältnisse des Reiches wichtig für die Kommunikation des franz. Königs mit den dt. Reichsfürsten. Auch wenn sein Versuch scheiterte, das reichs- und kaisertreue Kursachsen in ein Bündnis mit dem franz. Königtum gegen Spanien zu führen, so ebnete er doch Wege zu einer dauerhaften Verständigung zwischen den franz. Königen und der habsburgkritischen Reichspartei. Als das franz. Königtum während der Religionskriege sein diplomatisches Monopol vorübergehend einbüßte – die Bürgerkriegsparteien verfügten über eigene Informations- und Unterstützungsnetzwerke – war S. für Karl IX. und Heinrich III. auch deshalb unersetzlich, weil er seine bewährten Kommunikationskanäle im Reich zu nutzen verstand. Man übertrug ihm die Zuständigkeiten für dt. Truppen im kgl. Sold und stattete ihn mit weitreichenden Vollmachten aus.

    Während seiner 36jährigen Karriere als landfremder Aristokrat im Dienste dreier franz. Könige wurde S. durch bedingungslose Loyalität und besondere Vertrauenswürdigkeit zu einem schwer zu entbehrenden politischen Verantwortungsträger. S. verkörperte beispielhaft eine Form dt.-franz. Kooperation im diplomatisch-militärischen Bereich und begründete einen über zwei weitere Generationen bestehenden, politisch erfolgreichen franz. Zweig des sächs. Adelsgeschlechts.

  • Literatur

    F. W. Barthold, in: Hist. Tb., hg. v. F. v. Raumer, NF 10, 1849, S. 165-362;
    A. Fraustadt, Gesch. d. Geschl. v. S., I, ²1878, S. 419-88 (P);
    J. Boucher, in: Histoire et dictionnaire des Guerres de religion, hg. v. A. Jouanna u. a., 1998;
    F. Beiderbeck, Zw. Rel.krieg, Reichskrise u. europ. Hegemoniekampf, Heinrich IV. v. Frankr. u. d. prot. Reichsstände, 2005;
    M. Sahrer v. Sahr v. Schönberg u. a., Die Gesch. d. Fam. v. S., Ausst. d. v. Schönbergschen Stiftung, 2004, bes. S. 22.

  • Porträts

    Skulptur auf Grabmal in Nanteuil, Abb. in: Fraustadt (s. L).

  • Autor/in

    Friedrich Beiderbeck
  • Zitierweise

    Beiderbeck, Friedrich, "Schönberg, Caspar von" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 387-388 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd142166529.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA