Lebensdaten
1849 – 1921
Geburtsort
Schwäbisch Hall
Sterbeort
Vaihingen bei Stuttgart
Beruf/Funktion
Bierbrauer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 141655801 | OGND | VIAF: 122333852
Namensvarianten
  • Leicht, Robert

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Zitierweise

Leicht, Robert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd141655801.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg Michael (1807–74), Partikulier u. „Lammwirt“ in Sch. H., S d. Georg Michael in Künzelsau;
    M Louise Sophia Susana Burkert (1826–74) aus Künzelsau;
    Möhringen b. Stuttgart 1873 Fanny (1854–1939), d. v. ihr eingerichtete „Fanny-Leicht-Stiftung“ finanzierte u. a. d. Bau d. Fanny-Leicht-Gymnasiums in Vaihingen, T d. Bierbrauers Carl Widmaier (1819–1901) in Möhringen u. d. Anna Barbara Münsinger;
    1 S Robert (1885–1963), Bierbrauer in V.

  • Biographie

    Nach Lehrjahren in Ilshofen, bei Dreher in Wien – der damals bedeutendsten kontinentalen Brauerei – und in einer Mälzerei in Pardubitz besuchte L. das Polytechnikum in Stuttgart. 1871 trat er in die Dienste des Brauereibesitzers Carl Widmaier, seines späteren Schwiegervaters, in Möhringen b. Stuttgart. Dieser machte ihn bald zum Braumeister und betraute ihn mit der Ausbildung seines Sohnes. Schon hier zeigte sich L. als ein Tüftler, der unentwegt nach neuen Wegen und Mitteln suchte, um die harte Arbeit in der Brauerei zu vereinfachen und zu erleichtern. Mit finanzieller Unterstützung seines Schwiegervaters erwarb er das Gasthaus „Zum Ochsen“ in Vaihingen und errichtete dort 1878 eine Brauerei. Ein großer Teil der Bierproduktion mußte anfangs an die Kundschaft Widmaiers verkauft werden, um dem jungen Unternehmen den notwendigen Absatz zu sichern. Trotz mancher Schwierigkeiten gelang es L. im Laufe der Jahre, durch den Erwerb mehrerer Brauereikontingente und eine geschickt aufgebaute Verkaufsorganisation den Absatz bis über die Grenzen Württembergs auszudehnen. 1882 betrug der Ausstoß noch 8 000 hl, 1891 waren es 100 000 hl und 1897 bereits 250 000 hl. Der wachsende Absatz zwang L. zu ständigen Um- und Neubauten und ermöglichte ihm, ein bedeutendes Unternehmen zu schaffen.

    Hervorzuheben sind L.s technische Neuerungen, die in den 90er Jahren des 19. Jh. richtungsweisend für die Brauindustrie der gesamten Welt waren. In einer Zeit, in der die Brauereien noch kaum dem Handwerk entwachsen waren, hat L. den Wert zahlreicher Erfindungen erkannt, diese auf ihre Brauchbarkeit in der Brauerei erprobt und vervollkommnet und damit vor allem der Brauereimaschinenindustrie entscheidende Impulse gegeben. Er stellte bereits 1884 eine Dynamomaschine zur Erzeugung von elektrischem Licht in seiner Brauerei auf. 1886 entstand die erste Anlage für künstliche Kellerkühlung in Verbindung mit Eiserzeugung. 1887 wurden die ersten Apparate zur Züchtung von Reinhefe eingesetzt. Führend war L. mit der Einrichtung einer pneumatischen Mälzerei (1892) und einer Kohlentransportanlage mit automatischer Unterfeuerung (1896), an deren Konstruktion er maßgeblich mitgewirkt hatte. Die während seines Amerikaaufenthaltes 1897 gewonnenen Eindrücke fanden ihren Niederschlag in der 1899 fertiggestellten Mälzerei, die durch ihren hohen Rationalisierungsgrad beeindruckte. Das von der Bahnstation mittels einer Drahtseilbahn beförderte Getreide wurde innerhalb der Mälzerei mittels Becherwerk und Schnecke weitertransportiert, so daß zur Ausführung der gesamten Arbeit außer dem Obermälzer nur noch drei Mann benötigt wurden. 1904 gab L. eine Faßwaschmaschine in Auftrag, die Nachahmung in ganz Europa und Amerika fand. Als um die Jahrhundertwende die Nachfrage|nach Flaschenbier aufkam, war er der erste, der eine Flaschenreinigungs- und Abfüllanlage in Betrieb nahm, in der 1911 schon 100 000 Flaschen täglich abgefüllt werden konnten. Sein Unternehmen, von Fachleuten aus aller Welt besucht und studiert, wurde als der am besten und praktischsten eingerichtete Brauereibetrieb des Kontinents bezeichnet. Weitere Verdienste erwarb sich L. durch seine Mitarbeit an der Wissenschaftlichen Station für Brauerei in München. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Robert die Führung des Unternehmens. Dieser gründete 1930 die Vaihinger Fruchtsaft Gesellschaft mbH. 1951 erfolgte die Umwandlung der Brauerei in eine AG. Beide Unternehmen erlangten unter Robert Leichts Leitung führende Stellungen in der Bundesrepublik.|

  • Auszeichnungen

    KR;
    Dr.-Ing. E. h. (TH Stuttgart).

  • Literatur

    50 J. Bierbrauerei R. L. 1878-1929 (P);
    Schwabenbräu 1878-1953, o. J. (P, auch v. Fam.);
    Stuttgarter Goldenes Firmenbuch 1229-1929, S. 132 f.;
    K. Eckert, Lb. u. Werk e. gr. Brauers, in: Jb. d. Ges. f. Gesch. u. Bibliogr. im Brauwesen, 1930, S. 73-85 (P);
    Ein Vierteljh. Fruchtsaft GmbH Stuttgart-Vaihingen, 1953;
    E. Borkenhagen, Bedeutende Brauer, Bildnisse u. Biogrr., 1959, S. 44-47 (P);
    Amtsbl. d. Stadt Stuttgart, 1963, Nr. 10.

  • Autor/in

    Anneliese Hermann
  • Zitierweise

    Hermann, Anneliese, "Leicht, Robert" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 131-132 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd141655801.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA