Lebensdaten
1859 – 1936
Geburtsort
Schwarzenbach/Saale
Sterbeort
Marktredwitz
Beruf/Funktion
Unternehmer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 140558373 | OGND | VIAF: 107241898
Namensvarianten
  • Scherdel, Sigmund

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Zitierweise

Scherdel, Sigmund, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd140558373.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Bernhard (1809–66), Bäckerei-, Bierbrauerei- u. Mälzereibes. in Sch., S d. Johann Adam (1774–1838), Weißbäcker in Sch., u. d. Anna Barbara Benker (1777–1857), aus Marktleuthen;
    M Christina (1822–83), T d. Karl Georg Adam Steinert ( 1838), Strumpfwirkermeister in Sch., u. d. Margarete Katharina Groh, aus Sch.;
    9 Geschw (6 früh †);
    Marktredwitz 1891 Margarethe (1870–1949), T d. Georg Albrecht Goller (1830–76), Fabrikbes. in Sch.;
    4 S (1 früh †) Bernhard (1895–1963, 1] 1924-40 Gertrud, * 1902, T d. Franz Ketscher, 1875–1932, Eisenbahninsp. in Speichersdorf, 2] Mina, * 1904, T d. Kaspar Dorn, in Erlangen), Kaufm. im väterl. Unternehmen, Max (1898–1955, Berta, 1893–1969, T d. Karl Dennler, Webwarenfabr. in M.), Ing. im väterl. Unternehmen, Rudi (1904–61, Edith, 1910–89, T d. Rudolf Goller, 1880–1939, Inh. e. Buntweberei in Sch., Verwandter d. Georg Albrecht Goller [s. o.]), Teilh. u. Geschäftsführer d. Fa. Sigmund Scherdel KG in M., Vorstandsmitgl. d. Verbandes d. Bayer. Metallind. f. Nordbayern (s. Klimesch), 1 T Marianne (1907–95, Martin Bach, 1902–57, Kaufm. in M.);
    E Walter Bach (* 1938, Christine Schäller, * 1949), Teilh. u. Geschäftsführer d. Fa. Sigmund Scherdel KG in M. (s. FAZ v. 20.8.2001).

  • Biographie

    S. führte nach dem Besuch der Landwirtschaftsschule in Triesdorf zunächst in Schwarzenbach/Saale einen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb, ließ sich 1889 in Marktredwitz nieder und gründete dort 1890 zusammen mit dem aus Berg bei Hof/Saale stammenden Zivilingenieur Friedrich Weiß (1858–1933) eine Drahtzieherei für Klaviersaiten. Dieses erstmals auf der Pariser Weltausstellung 1900 prämierte Erzeugnis wurde ins europ. Ausland und die USA exportiert. Durch die Erweiterung des Produktionsprogramms um Speichen, biegsame Wellen, Zug-, Druck- und Torsionsfedern entwickelte sich das Unternehmen gleichzeitig zu einem wichtigen Zulieferer v. a. für die Nürnberger Fahrradindustrie. Seit 1900 Alleininhaber der „Sigmund Scherdel KG“, forcierte S. die Fertigung von Ventilfedern für die aufstrebende Kraftfahrzeug- und Flugmotorenindustrie. Große Beachtung erreichte das Unternehmen in dieser Sparte vor dem 1. Weltkrieg u. a. durch die Ausrüstung der Motoren der besonders erfolgreichen Daimler-Benz-Rennwagen. Nach kriegsbedingter Umstellung der Produktion auf Zünderfedern sicherte S. in der Zwischenkriegszeit durch die technische Weiterentwicklung hochbeanspruchter Ventilfedern dem Unternehmen in diesem Bereich erneut eine führende Position in Deutschland.

    Nach dem Tod von S. bauten seine Söhne den technologischen Vorsprung weiter aus. 1937 setzte Max erstmalig in Europa das ursprünglich in den USA entwickelte Kugelstrahlverfahren zur Steigerung der Dauerhaltbarkeit technischer Federn ein. Während des 2. Weltkriegs versorgte das Unternehmen 80 Prozent der dt. Flug- und Kraftfahrzeugindustrie mit Ventilfedern. 1936 wurde ein Zweigwerk in Erlangen-Bruck gegründet, das – bedingt durch Kriegszerstörungen und Plünderungen – nach 1945 Federeinlagen für Polstermöbel, Autositze und Matratzen fertigte. Unter der Führung von Rudi, der 1939 die Geschäftsleitung übernommen und 1943 die Fließbandproduktion für Druckfedern eingeführt hatte, sicherte sich das Unternehmen mit einem 1956 patentierten Verfahren zur Substitution der bislang bei der Fertigung von Ventil- und Kupplungsfedern eingesetzten hochlegierten Federstähle durch preisgünstigere unlegierte Materialien erneut einen Technologievorsprung. S.s Enkel Walter Bach baute das Familienunternehmen seit 1961 durch Firmenübernahmen, -beteiligungen und -neugründungen zu einer international tätigen Gruppe aus. Mit über 20 selbständigen Standorten und 3000 Beschäftigten 2003 zählt die Scherdel-Gruppe im Bereich technische Federn, insbesondere Ventilfedern, weltweit zu den führenden Herstellern.|

  • Auszeichnungen

    Bayer. KR (1920);
    Scherdelstr. in Marktredwitz.

  • Literatur

    Scherdel-Federfibel, 1965 (P); 100 J. Scherdel, 1990 (P);.|

  • Quellen

    Qu StadtA Marktredwitz.

  • Autor/in

    Richard Winkler
  • Zitierweise

    Winkler, Richard, "Scherdel, Sigmund" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 687-688 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140558373.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA