Dates of Life
1896 – 1984
Place of birth
Nürnberg
Place of death
Nürnberg
Occupation
Photounternehmer
Religious Denomination
lutherisch
Authority Data
GND: 140351906 | OGND | VIAF: 103876738
Alternate Names
  • Porst, Hanns

Relations

Inbound Links to this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Porst, Hanns, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd140351906.html [03.05.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Mathäus (1874–1954), Pinselmacher in N., S d. Leonhard (1846–97), Mil.pensionist aus Creußen (Oberfranken), u. d. Barbara Susanna Ulrich;
    M Wilhelmine (1875–1965), T d. Johann Georg Seybold u. d. Luise Hummel;
    Nürnberg 1921 Elisabeth, T d. Leonhard Müller u. d. Babette Bertholdt;
    1 S Hannsheinz, leitete 1960-78 d. väterl. Unternehmen.

  • Biographical Presentation

    P. wuchs unter bescheidenen Verhältnissen in dem eingemeindeten Nürnberger Vorort Wöhrd auf und besuchte dort mit einem Stipendium die Realschule. Nach kurzer beruflicher Tätigkeit als Angestellter in einem Nürnberger Anwaltsbüro (1912) wechselte er als Sekretär in die Kanzlei des Stadtmagistrats. Nach Teilnahme am 1. Weltkrieg (seit 1916, zuletzt Leutnant) nahm er seine Beamtentätigkeit nicht wieder auf, sondern gründete 1919 in Nürnberg am Laufer Schlagturm ein Geschäft für Fotoapparate und dazugehörige Artikel. Er bewies damit eine außergewöhnliche Risikofreude in einer wirtschaftlich und politisch unruhigen Zeit und mit einem Produkt, für das es bislang nur einen kleinen Markt gab. Mit originellen Werbe- und Verkaufsmethoden, Katalogen, Fotokursen, -wettbewerben und -exkursionen erweiterte er beständig seinen Kundenstamm. Neben dem Aufbau eines Filialnetzes begann er 1925 erstmals mit dem Versandhandel, ermöglichte Ratenzahlungen und stieg innerhalb weniger Jahre zum größten Fotohändler Deutschlands auf; der 1927 erstmals über 1 Mio. RM gestiegene Umsatz zeigte, daß sich die Fotografie als Hobby für breite Schichten der Bevölkerung durchgesetzt hatte. Kurz vor Ausbruch der Weltwirtschaftskrise wurden in der Stadtmitte Nürnbergs ein großes Fotohaus und Lagerräume errichtet. Ungeachtet der schwierigen Wirtschaftslage stieg der Umsatz bis 1932 auf über 5 Mio. RM; 1939 beschäftigte das Unternehmen über 450 Mitarbeiter bei über 10 Mio. RM Umsatz. P. erwarb sich dank seiner betrieblichen Sozialpolitik große Verdienste. Als erstes Unternehmen in Nürnberg führte er 1938 die 5-Tage-Woche ein und ließ Wohnungen für Mitarbeiter bauen. Unmittelbar nach Kriegsende wurde P. von den Amerikanern als Bürgermeister in Rückersdorf bei Nürnberg eingesetzt, später aber wegen Falschangaben zu einer dreijährigen Haft verurteilt. Mit dem 1948 gelungenen Wiederaufbau des im Krieg zerstörten Firmengebäudes begann auch der Wiederaufstieg des Unternehmens. Der Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg ist ein typisches Beispiel für die Zeit des deutschen „Wirtschaftswunders“ in den rund 10 Jahren nach der Währungsreform 1948. Mit der geretteten Kundenkartei als Grundlage begann P. zusammen mit seinem Sohn Hannsheinz, den er als gleichberechtigten Teilhaber in die Firma aufnahm, mit dem Wiederaufbau des Fotoversandgeschäftes. Die Firma handelte mit preisgünstigen Kameramodellen verschiedener Produzenten unter dem Eigennamen „Hapo“. Die Werbung erfolgte gezielt über die regelmäßig erscheinende Hauszeitschrift „Der Nürnberger Fototrichter“, Als sich P. 1960 zurückzog und seinem Sohn Hannsheinz die alleinige Unternehmensleitung überließ, beschäftigte die Firma 1300 Mitarbeiter, hatte über 1000 Vertriebsstellen, einen Jahresumsatz von 300 Mio. DM und bei Kameras einen Marktanteil von 20%. Das Unternehmen wurde 1972 in ein radikales Mitbestimmungsprojekt im Besitz der Mitarbeiter umgewandelt, das sich aber nicht bewährte. Hannsheinz zog sich 1978 aus der Firmenleitung zurück. Heute ist die Porst-Unternehmensgruppe (mit Sitz in Schwabach) eine Ladenkette für Fotobedarf mit angeschlossenen Großlabors und Handel mit Unterhaltungselektronik; sie gehört zur belg. Spector Photo Group N. V.|

  • Awards

    BVK I. Kl. (1955);
    Ehrensenator d. Hochschule f. Wirtsch.- u. Sozialwiss. in|Nürnberg (1955);
    Wahlkonsul d. Rep. Chile (1955).

  • Literature

    Nürnberger Nachrr. v. 9.2.1966;
    Berühmte Nürnberger;
    Stadtlex. Nürnberg. |

  • Primary Sources

    Qu Mitt. d. Fam.

  • Author

    Rainer Gömmel
  • Citation

    Gömmel, Rainer, "Porst, Hanns" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 642-643 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140351906.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA