Lebensdaten
gestorben 1196
Beruf/Funktion
Münzmeister
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 139745025 | OGND | VIAF: 102597079
Namensvarianten
  • Salomon
  • Schlom
  • Salomon

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Zitierweise

Schlom, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139745025.html [24.04.2024].

CC0

  • Biographie

    S., urkundlich erwähnt 1194 und in einer hebr. Chronik um 1200 „Salomon“ genannt, ist der erste namentlich bekannte Jude im Herrschaftsbereich der Babenberger. Hzg. Leopold V. (reg. 1177-94) berief ihn vor 1194 als Münzmeister nach Österreich. Er stammte vermutlich aus Bayern (Regensburg?); denkbar, aber weniger wahrscheinlich ist eine Herkunft aus Böhmen (Prag). Seine Funktion in hzgl. Diensten war die eines Monetars, in der er wohl für die Versorgung der Münzstätte in Krems mit Silber (v. a. Bruchsilber) zu sorgen hatte. Vermutlich verlor er seine Position 1194 nach dem Eintreffen des Lösegelds für den engl. Kg. Richard Löwenherz, da Leopold V. damals eine aus führenden Wiener Bürgern bestehende Münzergenossenschaft ins Leben rief, der keine Juden angehören sollten.

    1194 wurde in (Bad) Fischau ein Prozeß entschieden, den das Kloster Formbach (Vornbach) am Inn wegen eines vermutlich in Grinzing (bei Wien) gelegenen Weinbergs gegen S. anstrengte. Die Umstände weisen darauf hin, daß er diesen Weinberg als Grundherr besaß. 1194 sprach der Herzog den Weinberg dem Kloster zu. Eine 1195 erfolgte Revision des Urteils durch Leopolds Nachfolger Friedrich I. (reg. 1194-98) bestätigte zwar Formbach den Besitz, doch mußte der Abt S. eine Entschädigung zahlen. In der Stadt, im Bereich der heutigen Seitenstettengasse/Desider-Friedman-Platz besaß S. vier Grundstücke (Hofstätten), neben denen er eine Synagoge erbauen ließ (scola iudeorum), die urkundlich 1204 als noch bestehend geführt wird. Es handelt sich um die älteste Synagoge in Wien.

    Dem Haushalt S.s gehörten mindestens 15 jüd. Personen an, er hatte aber auch christl. Knechte und Mägde. 1196 verübte einer der christl. Diener in S.s Haus einen Diebstahl, der gerichtlich verfolgt wurde. Die Frau des Diebs beklagte sich über das Vorgehen gegen ihren Mann bei sich in Wien aufhaltenden Kreuzfahrern, die hierauf in S.s Haus eindrangen und ihn zusammen mit 15 anderen Juden erschlugen. Hzg. Friedrich I. ließ die Rädelsführer hinrichten, begnadigte aber die anderen, weil sie sich auf einer Kreuzfahrt befanden.

  • Literatur

    K. Lohrmann, Die Wiener Juden im MA, Gesch. d. Juden in Wien 1, 2000, S. 28 ff. (Qu. Bibliogr.);
    Hist. Lex. Wien.

  • Autor/in

    Klaus Lohrmann
  • Zitierweise

    Lohrmann, Klaus, "Schlom" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 100 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139745025.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA