Lebensdaten
erwähnt 1169, gestorben 1203
Geburtsort
Katzenelnbogen
Sterbeort
Kloster Marienfeld Kreis Warendorf (Westfalen)
Beruf/Funktion
Bischof von Münster ; Diplomat
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 139407448 | OGND | VIAF: 101150751
Namensvarianten
  • Hermann von Katzenelnbogen
  • Hermann II. von Katzenelnbogen
  • Hermann II.
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Zitierweise

Hermann II., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139407448.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich II. v. K. (1124–60), Graf im Kraichgau (südl. Heidelberg), S d. Heinrich I. v. K. ( 1095/1102) u. d. Luitgard v. Hengebach;
    Ov Philipp ( 1173), Bischof v. Osnabrück; Halb-B d. V Hermann v. Stahleck, Pfalzgraf bei Rhein ( 1156, s. NDB VIII);
    M Hildegard, T d. Gf. Godebold v. Henneberg u. d. Luitgard v. Hohenberg (b. Durlach).

  • Biographie

    H. erscheint 1169, 1170 und 1171 als Domherr von Würzburg. Wohl zu Anfang 1174 wurde er durch Designation Kaiser Friedrichs I. zum Bischof von Münster erhoben. Am Prozeß und an den Heerfahrten gegen Heinrich den Löwen nahm er auffallend geringen Anteil. Als Leiter großer Reichsgesandtschaften fungierte er im März 1186 in Verona, als mit Papst Urban III. über die Mathildischen Güter vergeblich verhandelt wurde (im November 1186 folgte H.s berühmtes Zeugnis über den Eidbruch des Papstes hinsichtlich der Trierer Doppelwahl) und als er 1189 bei Kaiser Isaak Angelos den Durchzug des Kreuzheeres vorbereiten sollte, dann aber ohne erkennbaren Grund in Konstantinopel 4 Monate gefangengesetzt wurde. In Kleinasien führte er 1190 erfolgreich ein Heerestreffen gegen die Türken. Hatte er 1185 an der Seite Heinrichs VI. in Lüttich und Aachen zwischen Flandern und Hennegau verhandelt, so fällte er 1192 im Lütticher Bischofsstreit das Urteil zugunsten des kaiserlichen Devolutionsrechtes. Einen päpstlichen Vermittlungsauftrag für den Bremer Kirchenkampf hat er 1195 anscheinend nicht ausgeführt. Im deutschen Thronstreit reiste H. von der schwach besuchten Kölner Wahlversammlung, die EB Adolf zum 1.3.1198 einberufen hatte, auf die Nachricht, daß die meisten Fürsten zur Königswahl vereint waren, eiligst nach Erfurt; zu einer Vermittlung war es aber nach seiner Ankunft bereits zu spät, da Philipp von Schwaben schon gewählt worden war. Diesem hing er offenbar bis Ende 1199 an; damals verwarf Papst Innozenz III. H.s unkanonische Anwartschaft auf das Bistum Würzburg. Anfang 1201 erscheint er zwar als Hofkanzler Ottos IV., datierte jedoch seit 1199 seine Urkunden mit der Formel: „als zwei Könige gewählt, aber keiner von beiden bestätigt war“.

    In seiner landesherrlichen Wirksamkeit suchte H. einmal durch die Errichtung von Festungen wie Nienborg an der Dinkel und Landegge an der Ems sowie durch die Grabenbefestigung Ahlens das münster. Territorium zu sichern; zum andern wollte er dies und zugleich Hebung von Handel und Verkehr erreichen, indem er – als erster Münsterer Oberhirte – Städte gründete: Er begabte 1197 Coesfeld und vor 1201 Warendorf mit Stadt- sowie 1201 Bocholt mit Weichbildrecht. Bei der mindestens faktisch fehlenden Herzogsgewalt war der Bischof durch den Besitz der Grafschaftsrechte und ohne einen Vogt neben sich fast eigenständiger Landesherr. – In seiner Kirchenverwaltung förderte H. vor allem den Ausbau des Pfarrsystems in der Bischofsstadt (Gründung von Sankt Aegidii, Sankt Ludgeri, Sankt Martini, Sankt Jakobi, Sankt Servatii) wie im Bistum. Um 1193 wurden die Archidiakonate neu gegliedert. An Klöstern wurden 1178 Langenhorst und 1185 Marienfeld ins Leben gerufen; das münster. Magdalenenhospital hat erst er lebenskräftig ausgestattet. Das festungsartige Westwerk des Domes geht auf ihn zurück.

    H. war ein typischer Bischof der Barbarossazeit, der Person und Mittel vorbehaltlos in den Reichsdienst stellte; seine diplomatischen Fähigkeiten überwogen dabei augenscheinlich die militärischen. Dennoch hat er Ausbau und Festigung seiner Landeshoheit – in vorsichtiger Gegnerschaft zu Köln – so weit fördern können, daß man ihn als den zweiten Gründer des Bistums ehrte und als den ersten Fürst bischof bezeichnet hat.

  • Literatur

    K. E. Demandt, Die Anfänge d. Katzenelnbogener Grafenhauses u. d. reichsgeschichtl. Grundlagen s. Aufstiegs, in: Nassau. Ann. 63, 1952, S. 17-71;
    K. Löffler, in: Westfäl. Lb. III, 1934, S. 161-74 (L);
    H. Stehkämper, Die reichspol. Tätigkeit Bischof H.s II. v. Münster (1174–1203), in: Westfäl. Zs. 106, 1956, S. 1-78.

  • Autor/in

    Hugo Stehkämper
  • Zitierweise

    Stehkämper, Hugo, "Hermann II." in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 638 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139407448.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA