Lebensdaten
1803 – 1862
Geburtsort
Commanster (heute Beho, Belgien)
Sterbeort
Paris
Beruf/Funktion
Papierfabrikant
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 104103302 | OGND | VIAF: 100505440
Namensvarianten
  • Piette, Ludwig Valentin
  • Piette, Louis Valentin
  • Piette, Ludwig
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Zitierweise

Piette, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104103302.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Ludwig (1767–1833), Papierfabr. (s. Einl.);
    M Anna Gabriele Wurmser (1779–1851), aus Straßburg;
    B Prosper (s. 2), Julius (1815–47), Papierfabr. in Dillingen/Saar; Dillingen 1839 Magdalena Helena (1815–64), T d. Mathias Klauck, Bgm. u. Handelsmann zu Losheim/Saar;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    P. studierte Jura in Metz, Straßburg und Paris und erhielt die Zulassung als Advokat. Parallel hierzu lernte er im väterlichen Betrieb alle Arbeitsschritte kennen und bereiste Holland, England und Frankreich. Seit 1827 in der Geschäftsleitung der Papiermühle tätig, machte er sich mit den technischen Zusammenhängen vertraut. 1831 veröffentlichte er ein Handbuch zur Papierherstellung. Er konzentrierte sich auf die Erprobung geeigneter Hadernersatzstoffe wie Stroh und andere pflanzliche Faserstoffe, um so die Papierfabrikation von ihrer traditionellen und quantitativ begrenzten Rohstoffbasis unabhängig zu machen. 160 Proben seiner Versuche legte er vor in einer Publikation von 1838, die dem Pionier der Gewerbeförderung in Preußen, P. C. W. Beuth, gewidmet war und im folgenden Jahr mit der Goldmedaille des „Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen“ ausgezeichnet wurde. Über weitere Rohstoffversuche publizierte P. 1861. Andere Untersuchungen galten dem Färben von Papier und der Herstellung preisgünstiger Tapeten, wie P. sie 1851 bei der Weltausstellung in London präsentiert hatte, sowie der Verwaltung einer Papierfabrik unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher und sozialer Aspekte des aufkommenden Maschinenzeitalters und des technischen Fortschritts.

    Während der Bruder Prosper vermutlich spätestens 1847 aus der Dillinger Papierfabrik ausgeschieden war, blieb P. bis 1854 Teilhaber. Um diese Zeit übersiedelte er nach Arlon in der belg. Provinz Luxemburg. Die Dillinger Papierfabrik, zunächst unter der Firma J. Weidner & Comp, weitergeführt, wurde 1860 geschlossen, das Areal erwarb die Dillinger Hütte. Ein Teil der Dillinger Papiermacher dürfte gemeinsam mit P. in der Papierfabrik des Barons Constant d'Hoffschmidt in Pont d'Oye tätig geworden sein. Erzeugnisse dieser Fabrik, unter P.s Namen gezeigt, erhielten 1855 auf der Pariser Weltausstellung eine Auszeichnung. In Pont d'Oye hatte P. 1854 das „Journal des Fabricants de Papier“ nach dem Vorbild des „Central-Blatt für deutsche Papierfabrikation“ gegründet. Als sich P. 1857 von Baron d'Hoffschmidt trennte, rückte dieses Periodikum in das Zentrum seiner Aktivitäten. P. übersiedelte damit nach Paris und betrieb parallel dazu eine „Agence de Papeterie“, die Geräte, Maschinen und Material vertrieb und Fachkräfte vermittelte. Seine Anregungen führten 1859 zur Gründüng der „Société Générale de la Papeterie“. Als er 1862 starb, setzte seine Witwe die Publikationstätigkeit ihres Mannes bis zu ihrem Tod 1864 fort. P. hat der deutschen, belg. und franz. Papiermacherei mit großem Erfolg den Weg in das Industriezeitalter gewiesen und dabei auch dem sozialen Verantwortungsgefühl großen Stellenwert eingeräumt.|

  • Auszeichnungen

    Roter Adlerorden IV. Kl. (1842).

  • Werke

    Traité de la fabrication du papier, 1831, dt. u. d. T.: Hdb. d. Papierfabrikation, Aus d. Franz. Übers. u. bearb. v. C. F. A. Hartmann, 1833, Anhang u. d. T.: Versch. neue Erfindungen u. Verbesserungen in Betreff d. Papierfabrikation;
    Die Nützlichkeit d. Maschinen f. d. Abnehmer u. Arbeiter, nebst einigen Bemerkungen üb. d. gegenseitigen Pflichten d. Fabrikherren u. Arbeiter, 1838 (Teilnachdr. in: ZUG 7, 1962, H. 2/3, S. 134-40);
    Die Fabrikation d. Papieres aus Stroh u. vielen andern Substanzen im Großen nach zahlr. Versuchen beschrieben u. mit 160 Mustern v. versch. Papiersorten bewiesen […], 1838;
    Ueber Papierfabrikation mittelst Lumpensurrogaten in Frankreich, in: Cbl. f. dt. Papierfabrikation 5, Jg. 9/10, 1858/59, H. 13, S. 198-202 (zuerst in: Bull, de la Soc. Industrielle de Mulhouse, 1858, Nr. 144);
    Über d. Fabrikation d. Papiers f. Bankbillets, in: Polytechn. Cbl. 24, 1858, Sp. 1381;
    Manuel du directeur, du contremaître et des chefs d'ateliers de papeterie, contenant la description de moyens pratiques pour convertir le chiffon et diverses plantes en papier […], 1861;
    Appendice du manuel du directeur […], 1861.

  • Literatur

    F. Hellwig. L. P.s Entwürfe. Fabrikordnung, in: TYadition 7, 1962, H. 2/3, S. 124-33;
    A. H[aemmerle], L. P. d. J., in: Papiergesch. 18.1968, H. 1/2, S. 26 f. (W-Verz.);
    W. Kaefer, in: BPH-lnfo 23, 1992, S. 267;
    F. Hellwig, in: Saarland. Lb. IV, 1989, S. 101-30 (L, P).

  • Autor/in

    Frieder Schmidt
  • Zitierweise

    Schmidt, Frieder, "Piette, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 433-434 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104103302.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA